Mittwoch, 14. Mai 2008

Fast wie im richtigen Fußball

Kluge Angebotspolitik, das wusste schon die Führung der DDR, kann Preise nachhaltig beeinflussen. Gibt es keine Trabis, kosten sie mehr als ein richtiges Auto; gibt es keine Bananen, sind Bananenkäufer froh, wenn sie Mondpreise dafür bezahlen dürfen.

Die allesamt durch die DDR-Funktionärsschule gestählten Führungsspitzen des Fußballverbandes in Sachsen-Anhalt haben ihre DDR-Lektion gelernt. Sie schaffen es so, aus einem läppischen Provinzfußball-Abend, bei dem der Gewinner des Landespokals Sachsen-Anhalt ausgespielt werden soll, ein Ereignis von Rang zu machen.

Um das Spiel zwischen den traditionell verfeindeten Mannschaften aus Halle und Magdeburg nicht vor Zuschauern austragen zu müssen, wurde auf einen Vorverkauf weitgehend verzichtet. Einzig an drei Kassenhäuschen im Lande gab es zu streng festgelegten Zeiten, die von Tag zu Tag erratisch variierten, Tickets zu kaufen. Ein Verkauf an normalen Vorverkaufsstellen oder gar im Internet war nicht geplant und wurde auch nicht durchgeführt.

Die recht billigen Karten, ursprünglich zum Preis von zehn Euro zu haben,
landen natürlich dennoch auf Ebay. Und sehen hier plötzlich aus wie Biletts für richtigen Fußball. Dank der weitsichtigen Funktionäre dürfte das Spiel, das wegen des Mangels an bespielbaren Stadien im Lande einfach und fair im Heimstadion des FCM ausgetragen wird, so zumindest einen Rekord einheimsen: Den für die teuerste Eintrittskarte, die jemals für eine Begegnung Drittligist gegen Viertligist verkauft wurde.

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