Dienstag, 28. Oktober 2008

Notbremsenzieher

greenpeace kann die welt retten, trötet das auch lauthals in die welt hinaus – und kaum jemand hört zu. eine schande! dabei ist den ökopaxen nach vielen ökofaxen ein richtig großer wurf gelungen. die neue studie „globale energie (r)evolution“, dem titel nach ein ostdeutsches kabarettprogramm, zeichnet das bild einer eierlegenden wollmilchsau, welche nach getaner schuldigkeit noch mit gutem gewissen im vegetarier-restaurant verzehrt werden darf. mit ihrem masterplan können die grünfriedler nämlich die energieversorgung der ganzen welt ohne probleme sicher stellen, dabei vollkommen und endgültig auf sowohl alle fossilen brennstoffe als auch die atomkraft verzichten, der zweiten, dritten und vierten welt den weg in prosperität und wohlstand ebnen, natürlich die umwelt retten und nebenbei schlappe neun billionen dollar generieren.

kleinigkeiten wie die tatsache, dass „ein langfristiges szenario ... nicht genau sein kann“ und somit als „spekulativ“ (greenpeace) bezeichnet werden muss, dürfen bei solch hochfliegenden plänen natürlich nicht verhindern, den „anteil der erneuerbaren energien“ (greenpeace) für das jahr 2090 auf exakt 98,2 prozent zu veranschlagen. immerhin gilt es, die „notbremse“ (greenpeace) zu ziehen, und notbremsenzieher sitzen argumentativ sowieso am längeren hebel.

letztlich läuft der greenpeace-plan darauf hinaus, neun billionen dollar in die erforschung und die subventionierung regenerativer energien zu stecken und zu hoffen, dass sich diese investition auf 18 billionen dollar verdoppelt – die „kosten für kohle, gas und öl und entsprechende co2-mengen“ (greenpeace) fallen schließlich in zukunft weg. wird schon irgendwie klappen, auch wenn momentan „keine ausreichenden technischen daten“ vorliegen.

dass zweiter auftraggeber der studie der dachverband „erneuerbare energien industrie“ (erec) ist, darf nicht gegen den masterplan (nur böse zungen sprechen von einem simplen konjunkturprogramm herkömmlicher art und weise) verwendet werden. greenpeace fordert zwar unter anderem den „bevorzugten zugang zum stromversorgungsnetz für erzeuger von strom aus erneuerbaren quellen“, die „gewährung von klar definierten und stabilen renditen für klimaschutzinvestitionen“, die „erhöhung der forschungs- und entwicklungsetats für erneuerbare energien“ und ähnliches mehr - wenn dabei aber das armageddon erst verhindert wird und der sieg dann mit neun billionen dollar gefeiert werden kann, soll uns das recht sein.

1 Kommentar:

ppq hat gesagt…

ja, stabile renditen vor allem wollen sie alle. aber gegen stürze absichern, das soll verboten werden. vestehe einer die welt