Donnerstag, 9. Oktober 2008

Zehn Jahre in der Zeitmaschine

Thyssen und Krupp-Hoesch hatten sich gerade zusammengetan. In Italien trat ein Ministerpräsident namens Romano Prodi zurück. Bei den Präsidentschaftswahlen in Aserbaidschan wird Heydär Äliyev als Präsident wiedergewählt. Kirgisistan wird Mitglied der Welthandelsorganisation WTO, Augusto Pinochet Ugarte wird in London unter Hausarrest gestellt. Deutschland hat Palästinenserchef Yassir Arafat zu Gast. Gerhard Schröder wird zum Bundeskanzler gewählt, im Irak ist Saddam Hussein im Amt. Ungarn beginnt Beitrittsverhandlungen mit der EU. Es gibt kein DSL, keinen Euro, kein Mensch weiß etwas von Al Kaida, Billiglöhnen in Callcentern, Ölpreisen von 80, 100 oder 150 Dollar. Der Liter Benzin kostet 1,59 Mark, ein Brot zwei Mark. Der amerikanische Leitindex Dow Jones steht bei 8800 Punkten.

Zehn Jahre folgen wie im Rausch, die Welt wird reicher, globalisierter, die Chinsen produzieren auf deutschen Maschinen Waren, die die Amerikaner kaufen. Mit Geld, das ihnen die Chinesen leihen, die die haben genug, weil jeder verliehene Dollar schließlich - im Tausch gegen Waren - wieder bei ihnen landet. Und wieder verliehen werden kann.

Zehn jahre vergehen wie im Fluge. Das Internet erobert die Welt. Die EU wird erweitert. Saddam Hussein gestüzt. In Shanghai allein leben heute mehr Millionäre als in ganz Deutschland. Russen kaufen englische Fußballklubs. Hoffenheimer deutsche. Oskar Lafontaine wechselt aus dem Finanzministerium in die Rente und von der SPD zur SED. Es gibt den 11. September und jedes Jahr zum 20. Juli einen neuen Stauffenberg-Film. Die Gruppe Queen hat einen neuen Sänger. Die Gruppe Abba ist ein Musical. Alles wiederholt sich, alles kommt wieder. Der Dow Jones steht auch wieder bei 8800 Punkten.

3 Kommentare:

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