Dienstag, 6. Januar 2009

Ausgerechnet immer im Winter: Rekordkälte

2003 war es ein früher Wintereinbruch, der "den vom Super- Sommer verwöhnten Deutschen in der Nacht zum Freitag Schnee und Rekord-Kältegrade" (dpa) bescherte. 2004 meldete die "Rekordkälte", 2005 "bibberten" (Der Spiegel) Südosteuropa und der Nahe Osten und auch Südeuropa litt "unter Rekordkälte" (Welt). In Bayern schlug "der strenge Winter mit bis zu minus 44 Grad besonders hart" zu. Ein Jahr später hingegen erlebte Düsseldorf "die kälteste Nacht seit 44 Jahren", Japan versank im Schnee und in China wurden Temperaturen von minus 43 Grad gemessen. 2007 erwischte es dann Spanien: Eine "ungewöhnliche Kältewelle" ließ die Bewohner Mittelspaniens zittern (dpa). Es wurden Temperaturen von minus 19 Grad gemessen. Gar nichts gegen das, was ein Jahr später "Russlands Osten zittern" (BILD) ließ: Minus 20 Grad in Wladiwostok, minus 38 Grad am Baikalsee, sogar minus 46 Grad in Jakutsk zeigen die Thermometer in diesen Tagen. Grönland erlebte den kältesten Winter seit Jahren, die Schiffahrt muss teilweise eingestellt werden.

Auffällig ist: Ausgerechnet immer im Winter wird es kalt, teilweise sogar so kalt, dass von "Rekordkälte" die Rede geht. Gerade ist es wieder soweit: Diesmal erstarrt Mitteldeutschland pflichtgemäß in einer Frostschockwelle, wie sie noch nie da war - rechnet man mal die letzten paar Mal raus.

So läuft das, wenn der Klimabackofen richtig aufdreht, glaubt Jurik Müller, der in Halle ansässige Hochdruckerklärer. Die ungewöhnliche Kälte sei ein Beispiel für die Wetterextreme, die infolge des Klimawandels immer mehr zunähmen. Zuletzt hatte der Klimawandel sich mit ähnlichen Tiefstwerten in den Jahren 1978 und 1979 bemerkbar gemacht, davor hatte er das junge deutsche Kaisserreich 1871 und 1883 mit Werten um minus 25 Grad vor weiterer Verharmlosung der Erderwärmung gewarnt.

Metereologen verschiedener Institute wollen jetzt versuchen, den Zusammenhang zwischen Jahreszeit und Temperatur zu ergründen. Es dränge sich der Verdacht auf, dass Schnee, Eis und Kälte im Winter "nicht ganz zufällig" gehäuft aufträten, spekulierte ein hochrangiges Mitglied des interdisziplinären Forscherteams: "Wir vermuten da einen Zusammenhang."

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