Freitag, 2. Januar 2009

Zahl rechtsextremer Straftaten sinkt extrem

PPQ-Leser können nicht rechnen, aber sie wissen, was zählt: "Fakten, Fakten, Fakten" (Focus). Als die vom Reichsschriftleiter Schäuble gefütterte Medienmaschine kurz vor Weihnachten angesichts "neuer Rekordstände" bei den rechtsextremen Straftaten heiß lief, durfte, wer wollte,
hier nachlesen, dass die neuen Rekordstände frei erfunden waren - im Gegensatz zu den selbsternannten Leitmedien, die keinerlei Zugang zu Archiven und Meldungen über frühere "Rekordstände" haben, war es PPQ gelungen, alte, inzwischen für deutsche Journalisten nicht mehr zugängliche Verfassungsschutzberichte auszugraben und die "neuen Rekordstände" mit denen vergangener Jahre zu vergleichen.

Danach war nichts mehr übrig vom Rekordgeschrei, wie jetzt auch das renommierte Enthüllungsmagazin "Der Spiegel" auf Seite 487 im Kleingedruckten mitteilt. Unter der gewollt reißerischen Schlagzeile "Korrektur - Fehlerhafte Meldung über Zahl rechtsextremer Straftaten", die direkt aus dem Fundus der DDR-Nachrichtenagentur ADN gekramt werden konnte, heißt es "An dieser Stelle stand eine Meldung über einen Bericht der "Frankfurter Rundschau" (FR), demzufolge die Zahl rechtsextremer Straftaten im Jahr 2008 auf einen neuen Höchststand zusteuerte. Die Meldung basierte jedoch auf fehlerhaften Zahlen, die auch von den Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, AFP und AP verbreitet wurden.

Tatsächlich liegt die von der FR, anderen Medien und in der Folge auch von SPIEGEL ONLINE berichtete vorläufige Zahl von Straftaten bis Ende Oktober 2008 (knapp 12.000) mit mutmaßlich rechtsextremem Hintergrund deutlich unter der endgültigen Zahl, die das Bundesinnenministerium für 2007 veröffentlichte (gut 17.600). Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.


Nein, werden wir nicht tun. Schon, weil der "Spiegel" sich damit entschuldigt, alle anderen hätten den Dreck auch gemeldet, was wohl heißen soll, dann sei es ja nicht so schlimm. Gerade deswegen ist es aber umso schlimmer.

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