Mittwoch, 18. Februar 2009

Immer mehr weniger, dafür immer weniger mehr

Um Ordnung in die Debatte um die Zahl rechtsextremer Straftaten in Deutschland zu bringen, wenden wir uns den amtlichen Bekanntmachungsblättern zu und rekapitulieren die wichtigsten Daten und Fakten.

1.) 2006 wurde mit mehr als 18 000 rechtsextremen Delikten ein Rekord erreicht, der vom "Spiegel" als "Höchststand ... seit der Wiedervereinigung 1990" gefeiert wurde. Im gleichen Text hieß es: "Damit (wurde) der bisherige Rekord von 2005 mit 15 914 gemeldeten Straftaten noch übertroffen ...; im Vergleich zu 2004 mit 12 553 bekannten Delikten betrage die Zunahme sogar knapp 50 Prozent."
2.) Nur ein Jahr später war laut "Hamburger Abendblatt" die Zahl der Straftaten von mehr als 18 000 um rund 400 auf exakt 17 176 für 2007 abgesunken.
3.) Von dieser positiven Entwicklung erholte sich Deutschland jedoch rasch, so dass schon vorgestern die "Schwäbische Zeitung" und ungefähr alle anderen Medien des Landes einen neuen Höchststand für 2008 vermelden konnten. Von mehr als 18 000 und später 17 176 kletterte die Zahl der Delikte unaufhaltsam auf fast 14 000.

Alle Angaben wurden von den Platschquatsch-Statistikern der dpa nachgerechnet und für richtig befunden.

2 Kommentare:

ppq hat gesagt…

ergänzend dazu muss man sagen, dass zum halbjahr 2008 ein neuer rekord von 10.000 taten im ersten halbjahr gemeldet wurde. 14.000 zum jahresende bedeuten dann also einen quasi zusammenbruch des marktes für rechte straftaten im zweiten halbjahr um ca. 60 prozent. der größte rechte-straftaten-rückgang aller zeiten, den 2. wk ausgenommen

Anonym hat gesagt…

Die Sache ist doch ganz einfach: „Endgültige Zahlen will das Ministerium im Laufe des Frühjahrs bekanntgeben, wenn Bund und Länder alle Daten abschließend abgeglichen haben. "Die Erfahrung der vergangenen zehn Jahre zeigt, dass die Zahlen dann noch einmal um bis zu 50 Prozent steigen", sagte Petra Pau aus dem Vorstand der Linksfraktion.“

Damit sind wir schon bei bei 21.000 Straftaten.

„Dennoch wuchs im gleichen Zeitraum die Zahl der Haftbefehle nur unwesentlich - von 16 auf gerade mal 17. Die vorläufigen Festnahmen gingen sogar von 682 auf 241 deutlich zurück. Aus dem Bundesinnenministerium hieß es dazu, man wolle erst abschließend Stellung nehmen, wenn die endgültigen Zahlen vorlägen. Solange könne man nur darauf verweisen, dass der Anstieg zumindest in Teilen damit erklärt werden könne, dass "von unbekannt" begangene Straftaten, etwa Hakenkreuzschmierereien, seit 2008 konsequent als rechtsextrem motivierte Delikte verbucht würden. Vorher wurden sie häufig unter "sonstige politische Delikte" vermerkt.“
http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/465680

Man sollte überhaupt in der nächsten Zählweise jede Gewalttat rechtsextrem einstufen, schließlich waren die Hitlernazis auch gewalttätig, und in einer antifaschistisch-aufgeklärten Gesellschaft gäbe es keine Gewalt, sondern nur Friede Freude, Eierkuchen und explodierende Statistiken.