Donnerstag, 25. Februar 2010

Feedback im Funkhaus

Viel konnte sie nicht falsch machen, die "wichtigste Band Deutschlands" (Der Spiegel), als sie zu Gast war in Halle, der für ihre Einwohner vor allem im Winter wichtigstens Stadt Deutschlands. Tocotronic im kleinen Großraumbüro des Radiosenders Sputnik: vor der Bühne lauter Gewinner von Preisrätseln mit vor Spannung rotglühenden Gesichtern, vor der Hauptband ein Trio aus Sachsen, das elektronische Discomusik spielt, die so zuletzt von Visage angefertigt worden ist.

Dann kommen die Berliner aus Hamburg, Dirk von Lowtzow trägt den Seitenscheitel von Falco auf, Gitarrist Rick McPhail hüllt sich in ein T-Shirt aus der Putzlaappenkiste. Sie spielen dann erstmal Lieder vom neuen Album "Schall und Wahn", Stücke mit simplen Melodien und verquastem Text, die mit bedeutungsschwangerem Feedback über die Rampe geschoben werden. "Gift" allein, von raunenden Kritikern zum "Schlüsselsong" erklärt, wird zum siebenminütigen Schweinerockstück, von Rick McPhail mit dem Boxhandschuh gespielt. Der Mann greift keine Akkorde, er spielt keine einzelnen Noten, er drückt die Saiten wie ein Pianist die Tasten seines Klaviers: Die Generation "Guitar Hero" auf dem Weg in den Pop-Olymp. Heute Abend dort und hier mehr Musik: Die schwedische KapelleShout Out Louds.

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