Samstag, 19. November 2011

NSU: Die Mundart-Mörder

Jetzt fliegt alles auf, jetzt kommt alles raus. Die Nationalsozialistische Drei-Mann-Untergrundarmee NSU ist nach neuesten Erkenntnissen der Behörden nicht nur für die Erstellung einer 88 bzw. mehr als zehntausend Namen umfassenden Rätseldatei verantwortlich. Sondern mit an Sicherheit grenzender Unwahrscheinlichkeit auch für den nahezu tötlichen Lebkuchermesseranschlag auf den damaligen Passauer Polizeichef Alois Mannichl. Der war kurz vor Weihnachten 2008, als die Dönermorde gerade pausierten, von einem 1,90-Meter-Riesen ohne Augenbrauen, aber mit einer Schlangentätowierung im Gesicht, angezogen mit schwarzer Jacke, Handschuhen und Springerstiefeln an seiner Haustür niedergestochen worden. Kurz vor den Stichen hatte der glatzköpfige Angreifer im noch in rollendem fränkischem Dialekt "Grüße vom Nationalen Widerstand" bestellt.

Ein perfider Plan der Thüringer Terroristen, wie die "Bild"-Zeitung jetzt aufdeckt (Screenshot oben): Das Jenaer Trio sprach absichtlich Fränkisch, um die Ermittler auf eine falsche Spur zu locken. Eigens zu diesem Zweck hatte sich der Haupttäter Mundlos, der im wahren Leben nur 1,75 groß war, Hackenschuhe angezogen und seinen eigentlich nur kurzhaarigen Schädel mit einer Glatzenperücke getarnt. Mit Hilfe seines Komplizen Mundlos legte er sich zudem ein Schlangentattoo im Gesicht zu, das später auskauterisiert wurde, so dass es den Behörden nie gelang, auch nur in die Nähe der Täter zu kommen. Das Tätervorgehen entspreche dem beim brutalen Überfall auf den Magdeburger Fußballer Daniel Bauer, beschreiben Insider der vor Jahren aufgelösten CSI Fürstenzell. Dort setzten sich die Gewalttäter zur Tarnung blau-weiße Hasskappen auf, damit man nicht merkt, wer sie sind. Aber doch gleich sieht, wo man sie suchen muss. Auch in diesem Fall wird bisher vergebens ermittelt.

Erste Erfolge aber zeigen sich nach drei Jahren im Fall Mannichl. Jetzt wird klar, dass die NSU damals nicht nur irrtümlich weiter in schwarzer Jacke und mit Springerstiefeln unterwegs war, sondern auch völlig vergessen hatte, Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt entsprechend zu tarnen. Nach der Veröffentlichung von Fotos der letzten überlebenden NSU-Massenmörderin meldeten sich zahlreiche Augenzeugen bei der Polizei, die angaben, so eine oder eine ähnliche Frau schon gesehen zu haben, zum Teil sogar in der Nähe von Passau. Auch Böhnhardt wurde erkannt, Phantombilder ähnelten ihm, abgesehen von der Form der Ohren, der Nase, der Augenpartie und der Frisur.

Die Anmerkung: Ich auf der Todesliste der Mundart-Mörder

Das große Archiv der CSI Fürstenzell:
Stabile Spurenlage
Jagd auf einen Unsichtbaren
Die Tat macht den Nazi
Die Beweiskraft von Fingernägeln
Die schönsten Pannen bei CSI
In Luft aufgelöst
Keiner war es nicht
Der Revolver raucht nicht mehr
Schlangenglatze fast gefangen
Ringen mit Rechten
Neues vom Pannichl
Kurt Demmler wusste alles
Auf der Flucht: Der Schlangenmensch
Stochern im Stichkanal
Parole Räuberpistole
50 Mann auf des toten Mannes Kiste

9 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

Ich dächte, gestern gelesen zu haben, daß in der Zwickauer Schuttruine kein Eisenklumpen gefunden wurde, der als Lebkuchenmesser identifiziert werden konnte, somit keine Verbindung der BAFNSU zum Fall Mannichl herleitbar sei.

Da BILD den Fall heute neu aufrollt, besteht ja doch noch die leise Hoffnung, den Fall ad acta legen zu können.

Anonym hat gesagt…

...darf man jetzt eigentlich noch einen NSU fahren, oder macht man sich damit schon strafbar???

ppq hat gesagt…

das sind neue hinweise, glaube ich. ich hatte auch wahrgenommen, dass in richtung mannichl nicht mehr ermittelt wird. aber nun ist der trick mit dem gefälschten dialekt aufgeflogen. die können sich warmmachen. das ist ja eine ganze neue qualität rechtsextremer gewalt

ppq hat gesagt…

nsu? das wäre werbung für eine kriminelle vereinigung, glaube ich.

Anonym hat gesagt…

Aber bei mobile und autoscour werden die noch offen angeboten.
Ein weiterer Skandal!!!!

Stimme aus dem Kissen hat gesagt…

Gigi goes Bambi...

Für ihren Kampf gegen Gewalt und ihren Beitrag zur Integration werden Gerüchten zufolge die Formation "Gigi & die Braunen Stadtmusikanen ("Lebt denn der alte Mannichl noch?") für ihren Döner-Song für den gewaltfreien Integrations-Bambi 2012 nominiert. Mit Eichenlaub und Diamanten, versteht sich....

Kurt hat gesagt…

Super! Endlich kommt Bewegung in den versuchten Lebkuchen-Mord. Und ich habe es schon vorige Woche geahnt.
Der Uwe trug übrigens eine Latexmaske! So a la Fantomas. Die Ermittler müssen jetzt nur noch bei den UFO-Forschern in Bayern nachfragen, ob kurz nach der Tatzeit ein fliegender Citroen gesichtet wurde.

Da fällt mir auf, daß "Lebkuchen-Mord" eine üble rassistische Bezeichnung ist, die beweist, daß wir voller Vorurteile gegenüber unseren Mitmenschen stecken und uns nicht für die Lebensumstände von Frankinnen und Franken interessieren. Ich möchte mich hiermit bei allen Beleidigten für die Verwendung dieser Bezeichnung entschuldigen.

Die Anmerkung hat gesagt…

Ehe sich das Thema dem Ende zuneigt, ist ja bald Weihnachten, will ich mich schnell noch ganz artig für das rege Interesse an den Abenteuern aus der Märchenredaktion des Blogs bedanken.

Wobei, Interesse kann ich jetzt so gar nicht belegen. Klickratenwachstum schon, seitdem ppq die Todesliste verlinkt hatte. Naja, ein gewisser Prozentsatz an Klicks wird sicher auch interessenhalber generiert.

Anonym hat gesagt…

Wenn ich noch einen Rest Achtung vor der hochwohllöblichen Obrigkeit oder gar vor Tintenfinken (nach Louis Aragon der vornehmere Ausdruck für Drecksau) gehabt hätte, was natürlich nicht der Fall ist, so wäre der jetzt auch futsch.