Montag, 7. Januar 2013

Saubillig reicht nicht

„Deutsche Unternehmen verschwenden hier ein immenses Potential“, hatte Ethnomarketing-Experte Burhanettin Gözüakça gerade noch in einer Fachzeitschrift für gezieltes Verkaufen gewarnt. Und trotz der Weihnachtsfeiertage reagieren schon die erste Unternehmen auf seinen Hinweis, dass kulturelle und religiöse Befindlichkeiten beim dummverkaufen der Kundschaft künftig besser mit einbezogen werden müssten: Eine große Elektronikkette hat ihre aktuelle Kampagne etwa direkt auf auf andere Kulturen zugeschnitten (oben).

Burhanettin Gözüakça hatte zuvor kritisiert, dass der Media Markt versucht habe, über Werbung mit einem Schwein und dem Spruch „saubillig" bei Moslems zu punkten. Dies sei aber unmöglich, da Flachbildschirme, Smarthphones und Tablets, die mit einem Schwein beworben worden seien, im Islam als "unrein" gelten.

„Wichtig ist, die Kultur zu kennen und zu verstehen“, warnte der Experte davor, 16 Millionen integrationsbereite Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland bei der Werbung zu vernachlässigen. Es komme darauf an, sich auf andere Sitten und Gebräuche einzustellen und entsprechend zu werben: Weniger nackte Haut, mehr Schleier, weniger Alkohol, mehr Tee, statt bayrischer Berglandschaften mal ein bisschen Wüstensand. "Dann klappt es auch mit dem Umsatz."

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