Montag, 18. März 2013

NSU: Stille Schüsse in Döbeln


In einem ersten Dönermord-Prozess ist der mutmaßliche Mörder des libanesischen Dönerimbissbetreibers Jamal Al Mortada im sächsischen Döbeln vom Landgericht Chemnitz zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Die Strafe sei nicht höher ausgefallen, weil nicht nachgewiesen werden konnte, dass der Mann den 41-jährigen Ladeninhaber wirklich erschossen habe, hieß es vor Gericht. Nachgewiesen sei nur, dass der Angeklagte die Tatwaffe besorgte. Täter in dem Fall, der sich am 1. November 2011 ereignet hatte, könne auch ein Bekannter des Mannes gewesen sein, der sich inzwischen ins Ausland abgesetzt habe, berichtet der MDR, der den Fall "Bistro-Mord" nennt, während die Döbelner Zeitung vom "Aladin-Mord" spricht.

Überregionale Medien berichten nicht mehr über das Verfahren, nachdem sich der Anfangsverdacht von überregionalen Fach- und Frauenzeitschriften auf eine Verbindung zur rechten Terrortruppe NSU nicht bestätigt hatte. Zwar ähnelte ein Phantombild des Täters auf "verblüffende Weise dem Fahndungsfoto von Uwe Böhnhardt" (Stern), der sich gemeinsam mit seinem Komplitzen Uwe Mundlos drei Tage nach dem Mord von Döbeln selbst gerichtet hatte. Die NSU-Fährte aber erwies sich dann als nicht tragfähig.

Dennoch hatte die Staatsanwaltschaft anfangs die Höchststrafe für den 33-jährigen Iraker gefordert. Eine in Tatortnähe gefundene Skimaske habe DNA-Spuren des Angeklagten aufgewiesen. Motiv sei ein Streit um einen Autohandel gewesen, den das Opfer zusammen mit dem flüchtigen Komplizen des Angeklagten betrieben hatte.

Gesellschaftlich rückte die Tat damit aus der Kategorie Wichtig in die Kategorie Nichtmehrwahrnehmbar. Das Versagen der Polizei, die mit einer 50-köpfigen Sonderkommission,Phantombild, Spürhunden, Tauchern und 10.000 Euro Belohnung fünf Monate brauchte, den mutmaßlichen Täter in der direkten Nachbarschaft des Opfers zu finden, blieb damit nahezu unbeobachtet. Selbst das Angebot des Gerichts an den als Täter infragekommenden flüchtigen Marwan H., gegen freies Geleit aus dem Ausland zu Besuch zu kommen und eine Aussage zu machen, schlug keinerlei Wellen. Zudem mussten die Hinterbliebenen von Jamal Al Mortada bis heute ohne Entschädigungszahlungen und eine Audienz bei Bundespräsident Joachim Gauck mit ihrem Schmerz fertigwerden.

Ein Land schreibt einen Thriller:
Das weltoffene Deutschland im Visier
Heiße Spur nach Hollywood
NSU: Die Mutter von Hirn und Werkzeug
Musterstück der Selbstentlarvung
Rettung durch Rechtsrotz
NSU: Schreddern mit rechts
NSU: Softwarepanne halb so wild
NSU: Neues Opfer beim Verfassungsschutz
NSU: Im Namen der Nabe
NSU: Handy-Spur ins Rätselcamp
NSU: Brauner Pate auf freiem Fuß
NSU: Rufmord an den Opfern
NSU: Heiße Spur ins Juwelendiebmilieu
NSU: Eine Muh, eine Mäh, eine Zschäperättätä
NSU: Von der Zelle in die Zelle
NSU: Die Spur der Schweine
NSU: Gewaltbrücke zu den Sternsingern
NSU: Gebührenwahnsinn beim Meldeamt
NSU: Nun auch auf dem linken Auge blind
NSU: Die Welt ist klein
NSU: Verdacht auf Verjährung
NSU: Weniger hats schwer
NSU: Terrorwochen abgebrochen
NSU: Rechts, wo kein Herz schlägt
NSU: Was steckt dahitler?
NSU: Neue Spuren ins Nichts
NSU: Tanz den Trinitrotoluol
NSU: Der Fall Braun
NSU: Honeckers rechte Rache
NSU: Die Mundart-Mörder
NSU-Todeslisten: Sie hatten noch viel vor
NSU: Was wusste Google?
NSU: Kommando späte Reue
NSU: Die tödliche Bilanz des braunen Terrors
NSU: Mit Hasskappen gegen den Heimsieg
NSU: Mordspur nach Möhlau

5 Kommentare:

eulenfurz hat gesagt…

Sicherlich war es der Nazi-NSU, eindeutig die gleiche Handschrift wie bei den Dönermorden vorher, doch wird diese braune Untat vom faschistischen Polizeiapparat gedeckt. Unfaßbar!

No Parasan!

Anonym hat gesagt…

Diese Ausländer kommen einfach hierher und nehmen den deutschen Terroristen die Arbeit weg.

Volker hat gesagt…

Auch die ZEIT wusste sofort, aus welcher Ecke die Mörder kommen.
Nicht nur die Redaktion, auch den Lesern kann man nichts vormachen.

Volker hat gesagt…

Wenn wir schon beim Thema sind, am besten wäre wohl die Ceska in der Mittagssonne auf das Armaturenbrett legen.
Dort werden schon mal CDs weich, die Pisti sollte bei diesen Temperaturen schmelzen.
Einen Beschusstest wollen wie doch lieber nicht riskieren.

derherold hat gesagt…

"Beschusstest"

Das ist doch bedeutungslos, da alle "Beweise" von der Staatsmacht selbst vorgelegt werden.