Dienstag, 4. Juni 2013

Lust an der Katastrophe


Erst wird Regen zu Hochwasser, gleich anschließend aber wird das Hochwasser zur Katastrophe. Binnen elf Jahren das zweite "Jahrhunderthochwasser", dem bis zum Ende des Säkulums rein statistisch betrachtet weitere sieben folgen werden. Die Katastrophe als Alltag, die nach dem griechischen καταστροφή für „Wendung zum Niedergang“ benannte Verheerung kommt als feuchte Stube, als weggespülte Mauer oder abgerutschter Hang. Mojib Latif ist begeistert: "Das wird mehr werden" ruft der Chefprognostiker der Klimaerwärmung, der nach Monaten, in denen er angesichts kalter Winter und kühler Sommer bemüht war, eine "Klimapause" auszurufen, nun wieder mutig von einer baldigst absehbaren Erwärmung spricht.

Die Flut ist Hochwasser auf die Mühlen der von den Temperaturen der letzten Jahre blamierten Klimakatastrophenprediger vom Schlage Latif. Wenn es schon nicht wärmer wird, dann wird der Regen wenigstens stärker. Und wenn der Mensch am Wasser baut und seine Bauten dann überschwemmt werden, dann ist allemal nicht der Mensch verantwortlich, sondern Wetterextreme, die "immer mehr zunehmen" (Latif). Eine Lust an der Katastrophe leuchtet da aus den Augen, eine Vorfreude auf mehr, denn das hätte ja was Gutes: Not fördert das Umdenken, stärkt den Willen, an den Klimawandel zu glauben, und führt zur Ablehnung eines Wirtschaftskonzepts, in dem der Chinese produziert und der Deutsche konsumiert.

Sowas kommt dann von sowas. Früher hatten die Chinesen die Flut und die Deutschen hatten es gut. Und nun? Eine Katastrophe, nach internationaler Definition definiert als "ein unerwartetes Ereignis, bei dem zahlreiche Menschen getötet oder verletzt werden". Aber eine mit Historie. "In 15 Jahren vier Jahrhunderthochwasser", ruft Mojib Latif - das ist der Klimawandel. genau wie damals um 1600 herum, als die Saale zwei Meter höher stand als heute.

War die Flut seinerzeit auch von einer "menschengemachten Klimaerwärmung" verursacht? Waren mittelalterliche CO2-Fabriken schuld, raubritterliche Intensivviehhaltung, königliche Luxuslimousinen? Fakt ist, dass das Klima auf der ganzen Welt "miteinander zusammenhängt" (Latif). "Wenn es irgendwo heiß ist, muss es an einem anderen Ort regnen", hat Latif schon vor Jahren herausgefunden. Wenn es also eigentlich wärmer und trockener werden sollte und nun nass und kalt ist, dann ist auch das der Klimawandel. Er zeigt sich eben nur in der Maske von Unwetter und Dauerregen.

Renate Künast jedenfalls hat beschlossen, sich als Konsequenz aus dem Hochwasser jetzt selbst mehr der Natur anzupassen.  Alle sollen mitmachen. "Das Auto nur, wenn es nichts anderes gibt, und dann aber auch nur die modernsten", ruft die neuerdings naturrötliche Blondine den Wählern bei "Plasberg" zu. Eine Katastrophe, also doch.

Wetterleaks: Die geheime Klimaverschwörung

8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wir vom Weltdachverband der Schamanen verneigen uns vor Mojib Latif. Ein ganz großer unserer Zunft. Aus purem Humbug heraus ein Geschäftsmodell zu machen, das nebenbei ganze Gesellschaften in den Abgrund des Wahnsinns reißt. Wir hätten so einen Triumph unserer Branche nach den schönen Erfolgen der Mayas oder Pol Pots nicht mehr für möglich gehalten.

Anonym hat gesagt…

Also 1600 war noch mehr Hochwasser? Das hatten wir doch letztens erst: Spörer-Minimum der Sonnenaktivität und „kleine Eiszeit“, das alles war 1600.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kleine_Eiszeit

Kann Latif Internet? Dann würde er die Stichworte kurz bei Wiki nachlesen und morgen zum großen Abkühlungswarner konvertieren.

quer hat gesagt…

1600? Das war noch nix gegen 13bischenwas. In F-Höchst ist an einem Tor zum Main ein Strich zu sehen. Von diesem Niveau gesehen, muß es damals von dort bis Darmstadt eine einzige Wasserfläche gewesen sein. Das war damals, als das Klimaoptimum des Mittelalters endete.

Anonym hat gesagt…

Wenn Leuten wie Latif an Fakten gelegen wäre, würden sie diese auch heranziehen. Er ist lediglich ein Schausteller mit wissenschaftlichem Anstrich. Jemand, der unterhält.

Es ist übrigens nicht hilfreich, an dokumentierte Pegelstände zu erinnern.

Orwell hat gesagt…

Logischerweise müsste man von einem Jahrzehnthochwasser labern, sonst wirds peinlich. Aber was ist schon peinlich wenn nur noch Superlative zählen. Und ganz bleede, wenn man schon im Jahr 2 eine Jahrhunderts alles für gegessen hält. Aber Michel fällt das eh nicht auf. Der geht "Hochwasser gucken".

Jetzt ham' 'se den Salat.

Nun wirds vermutlich ein Jahrhundert-Jahrhunderthochwasser.

Vogelfrei hat gesagt…

Da das Jahrhunderthochwasser bekanntlich auf das Jahr 3 dieses Jahrhundert gefallen ist, plädiere ich bei der Betitelung des derzeitigen Ereignisses auf:

Jahrhunderthöchstwasser.

Dies hat den charmanten Vorteil, daß wir in drei oder vier Jahren dann das Jahrhundertamhöchstenwasser ausrufen können - gefolgt vom Jahrhundertamallerhöchstenwasser. Und sollte es mal nicht ganz so dicke kommen bliebe uns ein Jahrhundertfastsohochwasser oder Jahrhundertbeinaheamhöchstenwasser usw.

Grüße

Volker hat gesagt…

" Und wenn der Mensch am Wasser baut und seine Bauten dann überschwemmt werden, dann ist allemal nicht der Mensch verantwortlich, sondern Wetterextreme"

Man hätte sich vor Baubeginn schon mal fragen können, warum die Straße "An der Elbaue" (Pratzschwitz) oder "An der Flutrinne" (Dresden Übigau) heißt.

FDominicus hat gesagt…

@Volker:

"Man hätte sich vor Baubeginn schon mal fragen können, warum die Straße "An der Elbaue" (Pratzschwitz) oder "An der Flutrinne" (Dresden Übigau) heißt."

Nein das geht gar nicht

Es gibt ein Menschenrecht zu bauen wo man will und wenn es schief geht "entschädigt" zu werden. Man stelle sich vor sowas ginge nicht mehr wo kämen wir da hin?

Stellen Sie sich wirklich mal vor die "armen" Leute müssten die Suppe die sie sich eingebrockt haben auch selber auszulöffeln. Stellen Sie sich vor wieviele Banken da schon hätten zusperren müssen. Nein, nein, das kann man nicht wollen...