Samstag, 26. Oktober 2013

Liebe Deinen Nazi wie dich selbst


Rainer Erlinger sieht aus wie ein Skinhead mit Bart und beim Magazin der SZ darf sich der Doppel-Dr. immer wieder hübsche Leserfragen ausdenken, die er dann auch gleich persönlich beantwortet. Diesmal gelang dem promovierten Mediziner und Juristen, der hauptberuflich als Moralist arbeitet, ein besonderes Kunstwerk: „Meine beste Freundin ist mit einem Mann liiert, der sehr aktiv in einer rechtsextremen Partei ist", fabelt er, "sie toleriert seine politische Arbeit, distanziert sich aber von den radikalen Ansichten. Ist eine solche Differenzierung überhaupt möglich, oder muss man nicht jegliche Form von Billigung dieser rechtsradikalen Gesinnung ausdrücklich ablehnen?“, lässt er eine „Susanne E. aus Hannover“ fragen.

Unklar bleibt, ob es sich bei der ausgedachten Fragestellerin wirklich um die mit der NSU verbandelte Susanne Eminger handelt und die Frage vielleicht direkt im Auftrag der an ihrer eigenen Lebensführung zweifelnden Beate Zschäpe gestellt wird. Klar aber ist, wie Erlinger antwortet: Kurzer populärphilosophischer Rückgriff auf das alte Griechenland. „Zoon politikon“, Aristoteles, Philosophie, was zur Liebe so dazugehört. Dann ein wenig Wissenschaft samt Untersuchungen, nach denen "politische Einstellungen zum Teil sogar genetisch bedingt sind“. Sarrazinalarm. Trau schau, wen du liebst! Deine Kinder könnten Nazis werden! Leider könne „man sich oft nicht aussuchen, in wen man sich verliebt“, klagt Erlinger, ehe er die Toleranz verteidigt: „Politische Einstellungen sollten meines Erachtens das Miteinander nicht dominieren“, denn „sie sind zweitrangig gegenüber dem Menschen, dem Menschlichen“.

Liebe Deinen Nazi wie dich selbst? Halt, halt! Es gibt natürlich Grenzen der grenzenlosen Toleranz, Grenzen der Liebe, Grenzen dessen, was an moralisch anständiger Mensch beim Geliebten dulden darf und kann. „Eine politische oder religiöse Einstellung, die Menschen ihren Zielen unterordnet, Grundideen wie gleiche Rechte, Freiheit oder gleiche Würde des Menschen negiert, die bereit ist, Menschen zum Mittel zu machen, geht so sehr an den Kern des Menschlichen, dass sie sich von der Person mit dieser Einstellung nicht trennen lässt“, urteilt der Weise im SZ-Elfenbeinturm. Beim Rechtsextremismus sei dieses Kriterium verwirklicht, weshalb, qed, selbstverständlich kein anständiger Mensch einen Menschen lieben dürfe, der rechtem Gedankengut nachhänge.

Inwieweit Rainer Erlinger die inzwischen von uns eingesagte Frage beantworten wird, ob es sich auch beim Katholizismus, beim muslimischen Glauben und beim Hinduismus um eine politische oder religiöse Einstellung handelt, „die Menschen Grundideen wie gleiche Rechte, Freiheit oder gleiche Würde des Menschen negiert“, wodurch eine Beziehung zu katholischen Christen, Muslimen und Hindus für jeden wahrhaft moralisch handelnden Mitbürger ausgeschlossen ist, muss sich in den kommenden Wochen zeigen. Millionen Katholiken, Muslime und Hindus warten!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ein Tag ohne Liebe, ein Tag ohne Gott, ist kein Tag, da Gott die universelle Liebe und der Tag selbst ist.
Jeder Atemzug ist göttlich, denn was atmet, ist Liebe und Liebe ist Gott. Das Leuchten der Körper zeugt davon.
Die gezählten Stunden eines Menschenlebens werden von einer heiligen Macht getragen. Wonne und Schönheit erfüllen die Stunde. Anbetungswürdig ist der Raum, in dem dieses wonnevolle Dasein möglich ist.
Erfüllt von der Lieblichkeit des Geistes erhebt sich das Sterbliche ins Unsterbliche und fließt ins Ewige hinein. Das Sterbliche und Vergängliche waren nie mehr als eine Welle des Unsterblichen und Unvergänglichen, nie mehr als ein Lächeln Gottes.
Wenn die Ewigkeit die Hand des Menschen ergreift und sein Denken der Begrenztheit enthebt, dann erblickt die Seele in grenzenlose, unermessliche Tiefen und verschmilzt in göttlichem Licht und Frieden. Der Herzensbund war nie zerbrochen, denn Liebe wurde nie lieblos.