Donnerstag, 17. April 2014

Umweltzonen sorgen für dicke Luft

Sechs Jahre nach der verbindlichen Einführung von Umweltzonen zur Vermeidung von zu hoher Feinstaubbelastung in deutschen Städten zeigen sich offenbar erste Ergebnisse des entschiedenen Kampfes gegen die unsichtbare Gesundheitsgefahr: Bereits nach einem Drittel des Jahres seien die zulässigen Planziele an vielen Messstellen im Land erreicht und übertroffen, teilte das Umweltbundesamt in Dessau mit. Das Umweltbundesamt (UBA) rechnet mit weiter anhaltenden hohen Feinstaub-Werten in deutschen Städten. Erwartet wird eine Situation, in der die Planziele insgesamt weit übertroffen werden könnten. Stuttgart etwa meldete bereits ein Erriechen des EU-Jahresplanes, Berlin steht kurz vor der Planerfüllung. Auch Halle und andere deutsche Städte melden Mengen an Feinstaub in der Luft, wie sie sich die EU-Planer nicht hätten erträumen lassen.

Auch eine im Internet veröffentlichte Messdaten-Sammlung des Amtes belegt die erfolgreiche Strategie, eine Feinstaub-Bürokratie aufzubauen, die jährlich mehrere Millionen kleiner Aufkleber verkauft, mit deren Hilfe Werbung für den früher völlig unbekannten Feinstaub macht. Nach mehreren Jahren voller Rückschläge, in denen eine eigens in den Verkauf gebrachte neue Fahrzeuggeneration es nicht schaffte, an frühere Herstellungsziele beim Feinstaub anzuknüpfen, ist es nun die der Witterung, die bei der Übererfüllung der Feinstaubziele der EU-Kommission hilft. Besonders der weitgehend unbesiedelte Osten Deutschlands erlebe derzeit eine Feinstaubwelle ungeahnten Ausmaßes, berichtet die »Welt« unter Berufung auf die CO2-Fabrik in Dessau. Da die EU dennoch nicht über Ausnahmegenehmigungen für mehr als 35 Grenzwertüberschreitungen im Jahr verhandeln will, drohten Deutschland jetzt millionenteure Strafzahlungen wegen nicht eingehaltener Vorgaben.

Nicht betroffen von Strafmaßnahmen wegen zu großer Produktionserfolge beim Feinstaub sind europäische Partnerländer wie Griechenland, Spanien und Belgien. Hier gibt es keinerlei Überschreitungen, weil es hier keine Umweltzonen und damit auch keine der besonders feinstaubanfälligen Messtellen gibt.

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ein netter Mann auf der Behörde hat mir gesagt, dass die Umweltzonenpickerl zum Abstauben da wären.

Gernot hat gesagt…

In Berlin bemüht man sich wirklich: Überall werden Bäume gefällt. Die Stadtreinigung kauterisiert Brachflächen, auf denen zuvor Wildkräuter wuchsen (Unkräuter kann man nicht sagen, da ja nichts angepflanzt war). Damit wird unnötige Staubabbindung verhindert.

ppq hat gesagt…

arbeit und brot für viele familien!

Die Anmerkung hat gesagt…

Uups, hamse Bitterfeld wieder aufgemacht, daß da unten so dicke Luft ist.

Ich dächte, nach der ziemlich flächendeckenden Deindustrialisierung hat sich die Luftqualität an sich schnell verbessert. Nur noch in den Ballungsgebieten mit Stinkern gibt es Probleme.

In Berlin stimmt das übrigens wirklich. Fährt man von einem Stadtrand via Alex und Zoo gen Süden, dann stinkt Berlins Mitte fürchterlich. Wird man dann in Teltow oder so wieder auf den Acker geworfen, bekommt man pure Landluft geliefert.

Die Welt nimmt das heute zum Anlaß, die Hymne "Ich will wieder an die Nordsee" ausführlich zu betexten, der ich ohne wenn und aber beipflichten möchte, wobei nur der Sylter Teil belegt werden kann. Amrum hab ich nur gesehen.

Anonym hat gesagt…

Was soll man machen, wenn das Wetter einen Hennecke pullt?

derherold hat gesagt…

Ihr immer mit Eurem Zonen-Slang !

Die Anmerkung hat gesagt…

Adolf hieß er, der Hennecke, doch das war nicht gefragt.

Hauer war er. Steinkohle. Also in dicker Luft.