Montag, 28. Juli 2014

HFC: Schlacht auf den Traversen

Ein Start nach Maß, der vielleicht schon die ganze Richtung für eine Saison vorgibt, in der der Hallesche FC insgeheim mit dem Vorhaben liebäugelte, aus der 3. in die 2. Liga aufzusteigen. Ein Ziel, das nach dem ersten Spiel etwa so utopisch ist wie ein Friedensschluss in der Ukraine oder die Christianisierung der Isis-Gotteskämpfer im Irak.

Denn was die auf etlichen Positionen vermeintlich verstärkte Elf von Trainer Sven Köhler bei stickig heißem Sommerwetter gegen den im vergangenen Jahr noch mit 2:1 bezwungenen Rivalen aus Sachsen lieferte, wirft die Frage auf, ob auch diese Spielzeit wieder eine wird, in der bis Weihnachten gegen den Abstieg und danach mit einigen Notverstärkungen um die Goldene Ananas gerungen werden wird. Die ersten zehn Minuten liefen auf dem Spiel zwar noch so, dass Halle das Heft in der Hand und die drei Punkte im Visier hatte. Doch nachdem die wegen einer Strafmaßnahme des Vereines gegen ihre Gruppierung "Saalefront" zu Beginn vor der Tribüne protestierenden "Ultra"-Fans in Minute zwölf ins Stadion kamen, brach die Mannschaft des Gastgebers wie in Zeitlupe auseinander.

Stückwerk statt einstudierter Spielzüge, Ecken, bei denen jeweils Bertram Gogia oder Gogia Bertram aus dem aktiven Spiel nahm, der Ziebig-Ersatz Schick, der nach vor zauberte und hinten schwamm - der HFC präsentierte sich in der gewohnten Sommerform des vergangenen Jahres, als vier Spiele hintereinander verlorengingen. Allerdings sind die Umstände diesmal andere. Verfügte Sven Köhler 2013 nur über eine Rumpfmannschaft, weil der Verein entschlossen war, um hochkarätige Neuzugänge bis zum letzten Moment zu pokern, steht dem dienstältesten Trainer der oberen drei Ligen in diesem Jahr ein nahezu komplettes Team zur Verfügung. Bis auf den langzeitverletzten Lindenhahn, den bis Herbst rekonvaleszenten Ziegenbein und Neuzugang Banovic, der bald gesund werden wird oder aber auch nicht, steht zum Anpfiff das Beste auf dem Platz, was der Traditionsklub aus Halle in den letzten 24 Jahren aufzubieten hatte.

Umso erschreckender ist das Ergebnis. Nicht, dass die völlig neuformierte Chemnitzer Mannschaft etwa übermächtig ist. Nein, die Sachsen sind nur beweglicher, engagierter, spielfreudiger, konterstärker und laufbereiter. Halle, das seit Neuestem eine spielende Fußballmannschaft sein möchte, trabt hinterher, foult und behilft sich im Aufbauspiel mit langen Abstößen von Pierre Kleinheider.

Bis kurz vor Ende der ersten Halbzeit geht das immerhin gut. Die langweilige Partie findet überwiegend im Mittelfeld statt und sie besteht aus kurzatmigen Spielzügen. Dreimal gepasst, und schon ist der Ball beim Gegner. Der passt dreimal, und der Ballbesitz wechselt erneut. Die eigentliche Schlacht findet zu diesem Zeitpunkt auf den Traversen statt, wo die selbsternannten Fußball-Taliban von der "Saalefront" versuchen, jeden Sprechchor oder Gesang des übrigen Publikums zu unterbinden. Den Selbstdarstellern in Schwarz schallen dafür "Assis raus"-Rufe entgegen, die sie sich redlich verdient haben.

Unten passiert derweil das Unvermeidliche. In der Nachspielzeit der 1. Hälfte tritt Anton Fink kurz an, Pass von der Grundlinie nach innen, Ofosu hält den Fuß hin, Tor für Chemnitz.

Halbzeit zwei beginnt so mit der aus der vergangenen Saison gewohnten HFC-Ausgangssituation. Es gilt einen Rückstand aufzuholen und das Spiel zu drehen, es gilt als Mannschaft aufzustehen und das drohende Verhängnis abzuwenden. Nur ist da diesmal keine Mannschaft. Wie eine Truppe von Einzelgängern stemmen sich der kaum angespielte Furuholm, der eigensinnige Betram, der brotloser Dribbler Gogia und der für den enttäuschenden Neuzugang Sascha Pfeffer eingewechselte enttäuschende Neuzugang Selim Aydemir gegen die schon ab Minute 55 absehbar unabwendbare Startniederlage. Halle wirkt platt, Chemnitz überrascht davon, wie einfach es ist, in Halle zu punkten.

Auch die Gastgeber scheint das zu schockieren, denn beim Versuch, nach vorn mehr zu machen, öffnen sie nun hinten alle Türen. Wieder wird Robert Schick ausgetanzt, wieder ist der im vergangenen Jahr so zuverlässige Marcel Franke nicht bei der Sache. Wieder trifft Chemnitz. 2:0. Es ist die 83. Minute und statt es nun gut sein zu lassen, rennt der HFC nun noch unorganisierter aufs Chemnitzer Tor, als sei er von der Sehnsucht beseelt, in das Loch zu stürzen, das am Anfang des Spieles auf der Fantribüne geklafft hatte. Nächster Konter, vier Mann frei vor Kleinheider, Scheffel schiebt unbedrängt ein und die Ultra-Fans von der "Saalefront" bejubeln den Treffer nach dem Motto "der Feind meines Feindes ist mein Freund".

Die Richtung für die Mannschaft des HFC ist nun klar, als Tabellenletzter kann sie nur noch nach oben schauen. Die Richtung für die "Saalefront" sollte deren Mitgliedern schnell klar werden: Vielleicht ist doch es besser, sie suchen sich einen anderen Verein, den sie zerstören können.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

@PPQ
Du solltest dringend mal deine Rechtschreibung überprüfen. Was du hier teilweise schreibst lässt meine Augen bluten :-(

Mal davon abgesehen interessiert es mich, wo und wann die Fußball-Taliban Ultras beim HFC mal Menschen umgebracht haben? Denn die Taliban tun doch so etwas, richtig?

ppq hat gesagt…

taliban sind koranschüler, die es ernst meinen mit ihrer religion. sie werden nicht zu taliban, indem sie leute umbringen, sondern taliban sind sie schon, wenn sie es tun.

bei den ultras sind durch eine gutgepflegte verbohrtheit alle vorraussetzungen da, hier zu gegebener zeit anzuknüpfen: http://de.wikipedia.org/wiki/Daniel_Nivel oder hier: http://www.spiegel.de/sport/fussball/fan-von-fortuna-duesseldorf-wird-im-stadion-fast-tot-gepruegelt-a-880485.html