Sonntag, 14. September 2014

Fremde Federn: Warum ich unabhängig sein will

Derek W. Dick war Sänger bei der schottischen Artrock-Band Marillion, unter seinem Künstlernamen "Fish" startete er nach seinem Ausstieg eine Solokarriere, die Alben wie "Vigil in a Wilderness of Mirrors", "Sunsets on Empire" und zuletzt „A Feast Of Consequences“ hervorbrachte. Fish, ein großer, klotziger Mann mit einer überschäumenden Fantasie und einer Vorliebe für deutsche Frauen, ist wie Sean Connory seit 25 Jahren Verfechter einer Unabhängigkeit Schottlands. was ihn bewegt, erläutert er hier.

Fans meiner Musik und die meisten Menschen, die mich kennen, wissen, dass ich schon sehr lange ein Verfechter der schottischen Unabhängigkeit bin. Meine Ansichten dazu haben sich in den letzten Monaten nicht verändert. Ich habe die Debatten und Argumente mit Interesse und ohne Vorurteile gehört und ich habe beide Seiten der Gleichung berücksichtigt.

Aber ich persönlich glaube eben, dass Schottland als Nation allein bestehen kann. Ich weiß, dass es in den ersten Jahren kein einfacher Weg sein wird. Aber ich bin auch bestürzt von der anti-europäische Haltung, die in Großbritannien weit verbreitet ist, und ich bin es leid, einer in London ansässigen Regierung zu gehorchen, die, wie ich glaube, nicht von Vorteil für Großbritannien als Ganzes ist.

Ich bin nicht "Anti-English", aber ich denke, eine Stimme für ein unabhängiges Schottland könnte die britische Politik aufrütteln und eine müde Regierung zur Erkenntnis bringen, dass mehr regionale Steuerung nötig ist, um eine gerechte Verteilung des Reichtums in Großbritannien zu erreichen. Das Referendum könnte der Schlüssel zu einer Tür sein, die eine ganze neue Ära des politischen Denkens öffnet. Ich hoffe darauf.

Das ist meine Meinung, die andere nicht teilen werden. Aber als Einwohner von Schottland und steuerpflichtiger Bürger in Großbritannien habe ich das Recht, mit "Ja" zu stimmen.

Allerdings habe ich mich entschieden, nicht mehr aktiv für die "Ja"-Kampagne aufzutreten. Ich werde sehr wahrscheinlich demnächst für zwei Jahre nach Deutschland umziehen, wo meine Partnerin und ihre Kinder herkommen. Meine Ehrlichkeit und Integrität sind mir wichtig - und mit meinem Umzug nach Deutschland - aus rein persönlichen Gründen - könnte es als scheinheilig von mir angesehen werden, für die Unabhängigkeit zu werben und Schottland dann während der wichtigen Übergangszeit zu verlassen.

Aber ich bin und bleibe schottisch, unabhängig vom Ergebnis der Volksabstimmung und unabhängig davon, wo ich lebe. Die Zukunft von Schottland wird von den Menschen in Schottland am 18. September entschieden werden. Ich weiß, dass die Entscheidung mit Bedacht getroffen werden, und ich fordere alle auf, mit abzustimmen, egal, für welche Seite sie sich entschieden haben. Wir müssen unsere Zukunft bestimmen, und nur so wird niemand das Ergebnis in Frage stellen können.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Also wenn sie nicht JA stimmen dann weiss ich auch nicht mehr weiter. Denn wenn man die Geschichte Schottland kennt, sollte dieses Ja eigentlich zu 99 % hinkommen.....
Wohlgemerkt die Engländer im 1500 Jahrhundert wollten die Schotten ausrotten!!!

Anonym hat gesagt…

Also wenn sie nicht JA stimmen dann weiss ich auch nicht mehr weiter. Denn wenn man die Geschichte Schottland kennt, sollte dieses Ja eigentlich zu 99 % hinkommen.....
Wohlgemerkt die Engländer im 1500 Jahrhundert wollten die Schotten ausrotten!!!

Gernot hat gesagt…

Schwierig zu verstehen - ich las in letzter Zeit öfter "schottische" Stellungsnahmen, nach denen die Unabhängigkeit anscheinend erstrebt wird, um das schottische Volk in der EU und der Zuwanderung ("echte Willkommenskultur", Miriam BRETT in der JF) aufzulösen.
Je nun, das schafft auch ein weiterhin vereinigtes Großbritannien.

Sein Schottentum ggf. mit deutschen Kindern fortzusetzen, erscheint mir auch kompliziert.

apollinaris hat gesagt…

Ein Schotte, der viel Whisky trinkt,
sich mit `ner deutschen Frau verdingt,
Schottland verlässt, ja dann ist klar,
die längste Zeit er Schotte war.