Samstag, 4. April 2015

EU-Hass im Netz: Hetzer und Hasser immer selbstbewusster

Sie nennen sich "Pegida", "AfD" und "Gauweiler", sie verstecken sich öffentlich auf Marktplätzen, in abseitigen Internetpräsenzen wie pi-news, aber auch in den Kommentarspalten angesehener Nachrichtenseiten und in gewählten Parlamenten. Überall aber pflegen sie mehr oder weniger engstirnig den Hass auf Europa, Vorurteile, Fremdenfeindlichkeit und Verschwörungstheorien. Nur weil die Arbeitslosigkeit in der Einheitszone ein Jahrzehnt nach dem Aufbruch zu neuen Währungsufern durchschnittlich bei 12,3 Prozent und in den Peripherieländern teilweise über 20 Prozent liegt, fühlen sie sich bestätigt in ihrer Dauerkritik, sie schießen gegen den EZB-Chef Draghi ebenso wie gegen den Demokratiechef Schulz und gegen Kommissionspräsident Juncker - eisig im Ton, verletzend, hartherzig und uneinsichtig.

Die Krone aber setzt dem im Inneren der Union wabernden Zorn der Ewiggestrigen jetzt eine Seite auf, die sich ebenso programmatisch wie populistisch gleich deutlich "EU-Hass" nennt. Tief in den allertiefsten Tiefen des Internet versteckt, gibt die Seite vor, im Kampf gegen die Bluterkrankheit zu stehen - doch in Wirklichkeit, so glaubt der Fachschaftsrat Ethnologie und Europastudien der Schweriner Universität, gehe es den Machern offenbar darum, "einen Begriff hoffähig zu machen, der als mehr als problematisch gelten muss, weil er Völker entzweit und dem von der Geschichte geprägten Image angeblich verschiedener europäischer Völker Vorschub leistet". Professor Matthias Fingels unterstützt die Kritik der Kritiker, warnt aber auch davor, die Bluter-Spezialisten pauschal als europafeindlich zu diffamieren.

"Die European Haemophilia Safety Surveillance kann nichts für ihre Abkürzung und soll sie auch nicht ablegen", sagt Fingels, "doch der Streit zeigt, dass es noch immer oder wieder Europafeindlichkeit gibt, zumindest latente." Eine Abkürzung wie die vom European Haemophilia Safety Surveillance derzeit benutzte "hat bestätigende Wirkung, sie implementiert europafeindliche Gedanken".

Fingels meint damit, dass EU-Feinde aus dem Vorhandensein der Abkürzung, die auch für Minderjährige jederzeit frei abrufbar im Internet steht, Bestätigung erwachsen könnte. "Das ist mit Sexismus vergleichbar. Eine Werbung mit barbusiger Frau hier, ein Bildchen eines Mädchens im knappen Bikini da. Solche Darstellungen wirken als Katalysator sexistischer Anschauungen", weiß der Forscher.

Als die im EU-Hass vereinten Forscher ihren Namen wählten, habe daran niemand gedacht, weil die Situation eine ganz andere gewesen sei. "Europa bestand aus mehr oder weniger selbstbewussten Nationalstaaten, die in der EG und später EU locker zum gegenseitigen Vorteil zusammenarbeiteten." Damals schloss der Seitenname euhass.org noch an die Mehrheitsmeinung an. "Heute ist die gesellschaftliche Situation eine andere. In breiten Teilen der Bevölkerung hat sich eine erhöhte Sensibilität gegenüber Mechanismen der sozialen Ausgrenzung und Abwertung von Gemeinschaftsaufgaben entwickelt."

Das lasse Institutionen, die weiter ernstgenommen werden wollten, künftig keine andere Wahl als "wertneutrale Abkürzungen zu nutzen, die dem Gemeinwohl dienen", so Fingels. Anderenfalls würden die europäischen Institutionen über kurz oder lang gezwungen sein, zum Selbstschutz entsprechende Maßnahmen gegen den umsichgreifenden Rufmord zu ergreifen. "Es stände unserem Kontinent sicher besser zu Gesicht, wenn es dazu nicht kommen müsste."

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Nach Genuß von ... niggermania punkt com - Speziell: Der Nigger-Zoo - Hat mein alter Dampf-Rechner den Geist endgültig ausgehaucht. So hütet euch also.

MuzWa hat gesagt…

Hetzer ist keine EU Hasser, sondern Insider