Sonntag, 2. April 2017

Brexit: 2000 Jahre Verachtung für den Kontinent

Als Gaius Julius Cäsar 2071 Jahre vor dem Starschuss zum Brexit den Versuch startete, Britannien für das Römische Reich zu erobern, traf der spätere Kaiser im Süden der Insel, die er mit 800 Schiffen und rund 40.000 Mann erreicht hatte, den Stammeshäuptling Commius.

Der hatte sich bereits ein Jahr zuvor nach kurzem, vergeblichem Widerstand gegen Cäsars ersten Eroberungsversuch unterworfen, um eine Vernichtung seines Volkes durch den für seine gallische Ausrottungspolitik berüchtigten Italiener zu verhindern. Allerdings lauerte Commius selbstverständlich auf eine Schwäche der Römer, denn er war gewillt, deren recht kommodes Joch nur so lange zu ertragen, wie es unbedingt sein musste.

Im Gespräch mit Cäsar, das der britische Historiker Conn Iggulden in seinem prächtigen Zeitgemälde "Imperator" schildert, lässt der König der Atrebaten, Herr über die südlichen Hügel, keinen Zweifel daran, wie wenig ihn und seine Leute die Dinge interessieren, die sich jenseits der Wasser des Kanals abspielen. "Die Fischer auf der anderen Seite des Wasser nennen euch "Pretani", die Bemalten", erklärt ihm Cäsar, "wie nennt ihr sie?"

Eine gute Frage. Und die Antwort darauf führt direkt ins Herz der aktuellen britischen EU-Austrittswünsche. Denn Commius schaut seine Männer an, denkt kurz nach und zuckt schließlich die Achseln. "Wir denken nicht an sie", sagt er, "nicht oft".

Die Briten - recht neu in dieser Rolle, denn Commius' Stamm hatte Gallien erst wenige Jahre zuvor auf der Flucht vor Cäsars Legionen verlassen - hatten für die Franzosen keinen Namen. Nicht mal das. Sie interessierten sich schlicht nicht für deren Tun und Lassen, nicht für das, was jenseits des Kanals geschah, nicht für das, was der Kontinent trieb, während sie Stammeskriege auf ihrer Insel pflegten.

Über 2000 Jahre hat sich daran seitdem nicht viel geändert.



5 Kommentare:

Gernot hat gesagt…

Boudicca ruled right!

Sauer hat gesagt…

Glücklich das Land, das sich um seine Nachbarn nicht kümmert und von ihnen auch keinen Kummer erfährt.

Tea 4 2 Fax hat gesagt…

Wie so oft in heutiger kulturell zwangsbereicherter und somit orientalisch-babylonisch erneut verwirrter Kauderwelsch-Zeit lohnt sich ein wissensdurstiger Blick in die abendländische Hochliteratur, denn im Comic-Heftchen 'Asterix bei den Briten' erhellt sich dem Interessierten schnell die Erkenntnis über viele Verhaltensauffälligkeiten nördlich des sogenannten Ärmelleuchter-Kanals.

Bei all ihren Spleens bzw. Verrücktheiten haben die Inselkolleristen gegenüber den kontinentalen mittelmächtigen Krauts jedoch einen Intelligenz-Vorteil: sie bilden sich in ihrer Version der arroganten Ignoranz nicht ein, die Welt könne ohne ihre bis zum kollektiven Suizid drängende selbstlose Hilfsbereitschaft nicht existieren.

Es kann fürs vitale Ego also durchaus sinnvoll sein, ein trotz isolierter Inzucht-Verblödung gesundes Snob-Ritual zu zelebrieren und auch im chaotischten Tohuwabohu pünktlich Tee zu trinken.

Davon kann das devot islamintegrierte buntdeutsche Trampeltier noch einiges lernen ... falls seine eher schlichten Schutzsuchenden ihm das korankonform erlauben.

dentix hat gesagt…

Bloß, es stimmt nicht! Nicht nur hatten britische Könige lange Besitzungen in Frankreich und schon von daher ein Interesse an dem was auf "dem Kontinent" geschah, auch führten sie nicht von ungefähr Kriege und (See-)Schlachten gegen Länder "des Kontinents" (s. Spanien und "spanische Armada"), auch versuchten sie politisch die Länder Festlandeuropas häufig genug gegeneinander auszuspielen um die eigene Position zu stärken.
Dazu kommen die familiären Bindungen des Adels. Schon lange vor den Windsors! Woher stammt die derzeitige britische Königsfamilie? Ursprünglich aus dem Hause Hannover, bzw. Sachsen-Coburg und Gotha (anglisiert: Saxe-Coburg and Gotha). Windsor heißen sie erst seit 1917. Prinzgemahl Philip stammt aus der dänisch-griechischen Linie des Hauses Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, nannte sich nach seiner deutschen Mutter Alice von Battenberg "Philip Mountbatten“. "Unser" Wilhelm Zwo, Zar Nikolaus II. und King George V. waren Cousins!
Und da sollen die kein Interesse am Geschehen auf "dem Kontinent" gehabt haben?
Wo entstand Joseph Haydns berühmte "Sinfonie mit dem Paukenschlag"? In London!
Woher stammt das englische Pound (Sterling)? Stichwort: Hanse!
Woher stammen überhaupt die Angel-Sachsen? Zwei germanische Stämme, die Angeln (im Nordosten des heutigen S-H) und die Sachsen [nicht zu verwechseln mit den Sachsen des heutigen Sachsen](heutiges Niedersachsen, Holstein und Westfalen) + Jüten, Friesen und Niederfranken die auf den britischen Inseln nach und nach die Oberhand gewannen! Ergo aus dem heutigen Deutschland!
Kein Interesse was in der alten Heimat passiert?
Unmöglich!

ppq hat gesagt…

ach komm. man soll sich nie eine gute geschichte von der wahrheit kaputtmachen lassen. und das ganze spielt lange, lange vor der zeit der sachsen, der spanier, der windsors.

alles, was wir von damals wissen, ist doch erfunden oder überdeutet.