Dienstag, 2. Mai 2017

Weil beide einer Meinung sind: Nur ein TV-Duell

Kaum Streitpunkte: Weil beide Kanzlerkandidaten überwiegend einer Meinung sind, werden sie im Wahlkampf nur einem öffentlich aufeinandertreffen, um sich gegenseitiger Hochachtung zu versichern.

Aufatmen in Vorwahldeutschland: Vor der Bundestagswahl im Herbst wird es nun doch nur ein „TV-Duell“ mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihrem Herausforderer Martin Schulz von der SPD geben. Dadurch bleibt mehr Sendezeit für hochwertige Unterhaltungssendungen.


Darauf haben sich die Wahlkampfteams und die übertragenden Sender geeinigt, nachdem in Vorgesprächen klar geworden war, dass beide Kandidaten weitgehend einer Meinung sind. Daraus ergebe sich das Problem, dass zwei oder gar noch mehr Sendungen kaum hätten die vom Zuschauer erwartete Spannung halten können, hieß es bei den Sendern. Es gebe "einfach nichts zu bereden", hieß es in Berlin.

Die eine nun geplante Sendung läuft am 3. September – drei Wochen vor der Bundestagswahl –, dauert nun anderthalb kompakte Stunden, soll "ganz besonders toll" werden und wird von ARD, RTL, Sat.1 und ZDF zugleich übertragen. Damit soll auch Bürgern, die keinen Fernseher haben oder nur einzelne Sender – etwa auf dem flachen Land – empfangen können, das Zuschauen ermöglicht werden.

Die Fragen an die beiden Kandidaten stellen mit Maybrit Illner, Sandra Maischberger, Peter Kloeppel und Claus Strunz die vier Besten, die das deutsche Fernsehen zu bieten hat. Anne Will hält sich in Reserve, ebenso Günther Jauch, Thomas Gottschalk, Claus Kleber und Dunja Halali, die dann Sendungen mit Gefolgsleuten der beiden Spitzenkandidaten oder derzeit amtierenden Ministern moderieren werden. Herausforderer Schulz hatte sich eigentlich mindestens zwei Sendungen gewünscht, um mit der Kanzlerin gemeinsam Wohnzimmerbesuche bei den Deutschen machen zu können. Das Vorhaben scheiterte aber an den Vorstellungen des Bundeskanzleramts, das nicht bereit war, dem gescheiterten EU-Parlamentschef so viel Sendezeit an der Seite der Kanzlerin zuzugestehen.

Neu beim einzigen Duell, das nach derzeitiger Planung der Vorbereitung erster Absprachen über eine neue große Koalition dienen soll, ist der Ablauf, wie die vier Sender mitteilten: Jeweils über eine Länge von 45 Minuten werden zwei Moderatorenpaare zuvor abgesprochene Fragen an die Kandidaten stellen, die daraufhin von Merkel und Schulz wie abgesprochen beantwortet werden. Die Duos bilden Maybrit Illner (ZDF) und Peter Kloeppel (RTL) sowie Sandra Maischberger (Das Erste) und Claus Strunz (Sat.1). Alle Themenkomplexe werden zuvor mit den Beraterstäben und Wahlkampfbüros der Kandidaten abgesprochen, die Reihenfolge der Antworten wird ausgelost. Für die Vorbereitung, Ausrichtung, technische Ausstattung und den Ablauf des Duells zeichnen die vier Sender gemeinsam verantwortlich.


Das TV-Duell der Kandidaten findet nach 2002, 2005, 2009 und 2013 in diesem Jahr zum fünften Mal statt. Bei der Premiere 2002 hatte es noch zwei Live-Sendungen mit Gerhard Schröder und Edmund Stoiber gegeben.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"Einige Moderatoren stellten unbequeme Fragen."

Klong!

"Unsere Fernsehwissenschaftler stellen keine Fragen, unbequeme schon gar nicht!"

Richtig muß es heißen:

Alle Moderatoren brachten lebhaft ihre Zustimmung zum bewährten Kurs der Kanzlerin zum Ausdruck und regten sachlich, kritisch und immer optimistisch an, über die große Last der Verantwortung nachzusinnen, die die Kanzlerin trägt, in ihrer schweren Arbeit, die Bedürfnisse derer, die noch nicht so lange hier leben, unermüdlich und immer besser zu befriedigen, so daß noch nicht jeder Blütentraum, den die, die schon länger hier leben, reifen konnte, denn die Kanzlerin, so titanisch sie daherkommt, ist leider auch nur ein Mensch."

Anonym hat gesagt…

wir sind leider ein Volk von Opportunisten . Der Sepp

Anonym hat gesagt…

Außer ein paar Journalisten, die verdonnert wurden, am nächsten Tag den Bericht zu schreiben, will eh keiner sehen wie die beiden vor laufenden Kameras koalieren.

Sauer hat gesagt…

Das wird ein Duell auf Quieken und Erbrechen.