Samstag, 2. September 2017

Fake News vom Februar: Kippt er?

Mitte Februar wusste es der "Spiegel" genau: „Angela Merkel muss Schulz fürchten!“ Die Umfrageergebnisse des Spezialdemokraten waren wundervoll, die Hymnen in den Politikteilen von SZ und Taz und FR wollten gar nicht mehr verstummen. Halbwüchsige wurden vor Kameras gezerrt, wo sie sich als Fanboys des Mannes mit dem schütteren Bart outen mussten. Schulz saß im Fernsehen und erzählte noch mal die ausgedachte Story, wie er beinahe mal Fußballprofi geworden wäre. „Kippt sie?“, fragte der „Spiegel“, wie immer nicht nur Pulsfühler, sondern Pulsmacher.

„Klimawandel“ hieß die Titelgeschichte, die behauptete, dass Angela Merkel nun aber mal richtig um ihre Macht fürchten müsse, weil die „Kanzlerinnendämmerung“ eingesetzt habe. „Mit Martin Schulz hat Merkel einen starken Gegner bekommen, der Begeisterung versprüht“, dachten sich die Redakteure in ihrem Hamburger Hochhaus aus, während sie ein Bild des trocken und traurig wirkenden Mannes mit der sozialdemokratischen Entsorgungsgeschichte in Brüssel betrachteten. Ein Vierteljahrhundert hatte Schulz im Dienst der Partei im belgischen Exil verbracht. Nun war er zurück, ein bettvorleger, wiedergeboren als Tiger. Merkel müsse jetzt schnell lernen, wie der neue alte Mann „den Habitus des Populisten mit linksliberalen Inhalten zu füllen“ und mit einem „Bekenntnis zu Europa, zur Willkommenskultur“ (Spiegel) auch "AfD-Wähler für sich zu gewinnen".


Sechs Monate später klingt der Wahnsinn gar nicht mal so viel verrückter als damals, weil mehr als hundert Prozent auch beim Irrsinn einfach nicht drin sind. Die ganze mehrseitige Geschichte in Deutschlands größtem „Nachrichtenmagazin“ war, das hat die Geschichte seitdem gezeigt, ausgedacht, zusammengesponnen, frei erfunden.

Fake News, für die Facebook-Nutzer inzwischen gesperrt werden. Russen, die sich in Deutschland aufhalten, können für ähnliche Behauptungen sogar ins Gefängnis kommen: „Ungesetzliche Verbindungsaufnahme“ oder Kontakte zu einem mutmaßlichen Spion des russischen Nachrichtendienstes FSB haben ernste Konsequenzen, da sie den Ausgang der Wahlen mehr beeinflussen können als zwei Millionen Plakate, Fernsehspots, Büttenreden und Talkshows. Auch das steht im "Spiegel".

Auch das glauben sie dort, in Hamburg.

Nur ihnen glaubt keiner mehr.

Und niemand weiß, warum.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ob Sie kippt wissen wir nicht. Ich denke schon. Doch ER hat auf jeden Fall gekippt. Und nicht zu knapp. Skoll!

Volker hat gesagt…

"Die ganze mehrseitige Geschichte in Deutschlands größtem „Nachrichtenmagazin“ war ... ausgedacht, zusammengesponnen, frei erfunden."

Man sagt das so "alles gelogen". Oder "gleichgeschaltete Lügenpresse".
Und hofft doch, dass es nicht so ist.

Vergebens.

Einiges lässt sich noch mit den menschlichen Eigenschaften erklären (Viele EHEC-Tote werden nie wieder gesund), mit Dummheit, Faulheit, Herdentrieb. Kennt jeder von sich selbst.
Als Erklärung für den Schulz-Hype taugt das nicht. Erst Recht nicht für die gefälschten Umfrageergebnisse.
So was geht nur, wenn eine unsichtbare Hand das orchestriert.

Anonym hat gesagt…

re Volker : wird sollten das Thema Wahlmanipulation durch Bolchewisten & Freimaurer thematisieren ; solange ein verkacktes Linksbürgertum meint , "die Menschen wählen manchmal "falsch"" , solange ist eine Beobachtung des Systemfreimaurertums dringend geboten

Anonym hat gesagt…

@ Anonym 3: Wer ist "wir"? Smith, and Wesson, and me? Wohlfeile Ratschläge, Freund, zu wohlfeil ...