Samstag, 2. September 2017

TV-Duell der Moderatoren: Kommando Gleichschaltung

Einer wird gewinnen: Morgen Abend steigt das lange erwartete TV-Duell der Mega-Moderatoren.

Morgen ist es wieder soweit: Vor den Augen von Kanzlerin Angela Merkel und Herausforderer Martin Schulz kämpfen die besten deutschen Moderatoren von vier Sendern um die Gunst der Zuschauer. Maybrit Illner (ZDF) und Sandra Maischberger (ARD) treten für das gebührenfernsehen an, die Privaten schicken Peter Kloeppel (RTL) und Claus Strunz (ProSieben/Sat.1) in die Fernsehhölle, in der es nicht nur ums Überleben, sondern auch darum geht, einen guten Eindruck zu machen, um bei möglichen Zielgruppen für den eigenen Sender zu punkten. Vor allem die Privaten stehen unter Druck, sie müssen angreifen, um bei den Quoten zu den Gebührensendern aufzuschließen.


Gleichschaltung aller Sender


Alle vier TV-Sender übertragen live, die Veranstaltung gilt als Höhepunkt eines Fernsehjahres. Was aber erwarten die Zuschauer? Wer beabsichtigt, das TV-Duell zu sehen? Was erhoffen diese vom Gipfeltreffen der Mega-Moderatoren? Antworten hat das internationale Meinungsforschungsinstitut Semwatch im Auftrag des An-Instituts für Angewandte Entropie der Bundeskulturstiftung in Halle an der Saale auf der Grundlage einer repräsentativen Befragung ermittelt.

Vier von zehn Befragten (42 Prozent) denken, dass es keinen Gewinner des Schlagabtausches der hochbezahlten Fernsehprofis geben wird. Zehn Prozent sehen einen Sieg von Illner voraus, neun glauben an Kloeppel, nur acht Prozent glauben, dass Sandra Maischberger gewinnen wird. Auch wenn der größte Teil der Befragten ein Unentschieden erwartet, liegt auch hier Maybrit Illner deutlich vor Claus Strunz, von dem rund ein Drittel (31 Prozent) der Befragten sagt, der Name sage ihnen nichts.

Eine Mehrzahl der Befragten geht davon aus, dass die gebührenpflichtigen Sender am Ende des Abends die Gewinnern sind. Die Befragten sind geteilter Meinung darüber, ob es zu einem spannenden Schlagabtausch zwischen den Moderatoren kommen wird. 44 Prozent aller Befragten bezweifeln das, 39 Prozent gehen von einer unterhaltsamen Anmoderation der vorbereiteten Antworten von Merkel und Schulz aus.


Rund ein Drittel der Wahlberechtigten (35 Prozent) plant, das Duell zwischen Kloeppel, Strunz, Illner und Maischberger im TV zu sehen, obwohl jeder Vierte (27 Prozent) vom letzten Mal noch weiß, dass es sich nicht lohnt. Das TV-Publikum wird eher aus älteren Fans der vier Ansager bestehen. Unter den Befragten, die 65 Jahre und älter sind, äußern deutlich mehr die Absicht, die Sendung zu verfolgen (45 Prozent) als dies jüngere Befragte tun. Man habe ohnehin nichts anderes zu tun, Montag wieder Arbeit, da gehe es früh zu Bett, sagten 43 Prozent. Und da kein "Tatort" komme, sei Zeit für das Live-Ereignis.

In der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen wollen hingegen nur 28 Prozent das Duell anschauen, viele davon aber im Internet. In der Gruppe derjenigen, die noch nicht so lange hier leben, sind es wohl noch weniger. Aber dazu wurde nicht speziell befragt.

Nicht-Zuschauer sind skeptisch


Die voraussichtlichen Zuschauer geben zudem deutlich häufiger als Nicht-Zuschauer an, häufiger Fernsehen zu schauen. Allerdings bestätigten sechs von zehn Zuschauern (60 Prozent), dass der mit Spannung erwartete Ausgang des TV-Ereignisses sie nicht in ihrer Entscheidung beeinflussen wird, welche Sender künftig geschaut werden. 23 Prozent der Zuschauer erwarten hingegen, dass sich die wahl des besten Moderators vielleicht doch langfristig auf ihre Sehgewohnheiten auswirken wird. Vor allem viele Wechselzuschauer, die Privatsender wegschalten, sobald einer der ausufernden Werbeblöcke gezeigt wird, erwarten sich durch das TV-Duell der Moderatoren Hilfe bei ihrer Entscheidung darüber, ob künftig häufiger bei Werbung durchgehalten oder gleich die "Tatort"-Wiederholung im Dritten geschaut wird.

„Immerhin 21 Prozent der unentschiedenen Zuschauer erwarten sich einen Fingerzeig durch das TV-Duell. Das sind hochgerechnet immerhin fast fünf Prozent der Fernsehzuschauer", analysiert Jens Fadenberg von Semwatch. Im Unterschied zu anderen Formen der Eigenwerbung sei der potenzielle Zuschauergewinn durch einen Sieg beim TV-Duell der Moderatoren deutlich größer. „Wenn die Privaten mit ihren Quoten nochmal auf Augenhöhe an ARD und das ZDF herankommen wollen, wäre ein eindeutiger Sieg von Peter Kloeppel und Claus Strunz ein Muss.“



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