Dienstag, 9. Januar 2018

Kika-Love-Story: In der Altersfalle

Der eine bleibt ewig ein Teenager, obwohl alle sichtbaren körperlichen Merkmale eine gewisse Reife zeigen. Bei einem anderen kann das Alter nicht ermittelt werden. Und bei einem dritten kennt man es, aber kaum ist es bekannt geworden, geschieht ein naturwissenschaftliches Wunder, das Albert Einsteins allgemeine Relativitätstheorie belegt, nach der jede Masse eine Krümmung von Raum und Zeit bewirkt, so dass sich bei ausreichendem Gewicht irgendwo in der Raumzeit Vergangenheit und Gegenwart begegnen.

Der Ort ist Erfurt, wo der Kinderkanal der ARD sitzt, ein skandalumwittertes Gebührengrab, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, in eine Doku-Soap namens "Malvina, Diaa und die Liebe" zu zeigen, wie interkulturelle Beziehungen funktionieren. Darsteller hier sind die 16-jährige Malvina, ein sichtlich bis über die Ohren verliebtes Mädchen mit wachem Verstand und einer Wandergitarre. Und Diaa, ein anfangs altersloser, aber 17-jähriger Syrer, der mit Vater und Schwester aus Aleppo geflohen ist, von Malvinas Familie als Patenkind angenommen wurde und sich die Zeit beim zum Eintreffen von Mutter, kleinem Bruder und kleiner Schwester am Filmende mit Rasiertwerden, Haaregeschnittenbekommen, Fitnessstudio, Einkaufen, Kochen und Küssen vertreibt.

Wie viele Flüchtlinge ist Diaa auf seiner Reise nach Deutschland früh gealtert. Er trägt nicht nur einen Bart, der so lang ist, dass er schon mit 15 zu wuchern begonnen haben muss. Nein, der Teenager hat auch wild wucherndes Brusthaar und zusammengewachsene Augenbrauen wie ein Twen.

Das verwundert nicht weiter, denn schließlich war der 17-jährige Diaa vor 14 Monaten schon mal 18, als die Patenschaft von Malvinas Familie zum ersten "Austausch auf Augenhöhe" (MK) zwischen dem jungen Mann und der damals noch 15-jährigen Malvina führte. Ein Jahr danach war das Mädchen dann 16, das ist naheliegend. Ihr inzwischen zum fester Freund aber hatte ein wenig von der Last des Alters abgelegt und war jünger geworden. Passt auch besser, als 17-Jähriger mit einer 16-Jährigen zusammenzusein. Da klingt es auch eher nach jugendlichem Spleen, wenn er seiner Freundin kurze Röcke und Umarmungen mit Freunden verbietet, sie fragt, ob sie nicht ein Kopftuch tragen und zum Islam konvertieren wolle. Und lächelnd ankündigt, er werde Malvina baldmöglichst heiraten, um sie dann ganz für sich zu haben. „Sie gehört mir und ich gehöre ihr. So ist die Regel bei mir.“

Nicht der liebevolle Zusammenprall zweier Kulturen, nicht die paar Kliedervorschriften und sanften Umgangsverbote, sondern das für Diaa ausgewiesene Alter brachte den Kika in schwere Erklärungsnöte. Zusammengefasst also: Diaa war 2016 18 Jahre alt, Malvina war. 2017 wurde sie 16 und er 17. 2018 ist sie immer noch 16, aber er nun 19.

Eben noch 17, auf einmal 19? Zeitreisen? Turboalterung? Nein, es handele sich nur um "einen Fehler in Bildunterschriften": Malvina sei zum Zeitpunkt des Drehs "zu Beginn 2017" (Kika) 16 Jahre gewesen, Diaa 19. Beider Beziehung dauerte da "schon 17 Monate" (Kika), muss also spätestens im Herbst 2015 begonnen haben, obwohl Diaa und Malvina doch nach diesem Bericht im Dezember 2016 erst seit "Kurzem" ein Paar waren. Wäre das falsch und stimmte die Kika-Behauptung, ist Diaa damals also 17 gewesen. Malvina dagegen war 13 oder 14, als das Paar ein "Paar" (Kika) wurde, um "Kindern ein Bewusstsein für komplexe Themen zu eröffnen und ihnen Rüstzeug für kritisches, mündiges und eigenverantwortliches Handeln an die Hand zu geben" (Kika).

Gut, dass der jugendliche Held der Doku trotz Bart und Brustbehaarung nun doch nur 19 Jahre alt geworden ist und nicht 21.

In der nächsten Folge der Doku-Reihe besucht das Filmteam ein weiteres interkulturelles Paar: Kevin (20) ist der Sohn eines Wiesbadener Supermarktbesitzers und seit drei Jahren verliebt in Aishe (16), die Tochter eines Kfz-Schlossers aus Damaskus.

11 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Die Anmerkung hat gesagt…

Das Märchen von Kevin und Aishe glaubt ihr doch selber nicht.

Welche von den dreien ist es denn die Aishe?

ppq hat gesagt…

täusch dich mal nicht! wir haben aus erster hand, dass die da dran sind

Anonym hat gesagt…

Ja, das ist so rührend. So ähnlich wie die Romeo und Julia-Story und da sterben dann beide aber hier wohl nur das Mädchen, das von den Eltern an den Aleppoflüchtling verschenkt wurde. Hinterher hat es dann wieder niemand kommen sehen, außer daß da eine Traumatisierung war, die nicht hinweggeküsst werden konnte.

Aber nun mal ehrlich, wenn die Staatsender den deutschen Erwachsenen seit 2015 einhämmern, daß diese Leute Geschenke sind, wertvoller als Gold, quasi die Elben unter den Orks, wieso wundert sich dann jemand, daß auch die Kleinen in dieser Richtung beschallt werden?

Oder daß jemand meint, in diesem verkommenen Drecksstall würde sich Anstand finden unter dem Motto "Aber die Kinderlein, doch nicht die Kinderlein!"

Es ist aber gut, daß sich Eltern wieder dazu entschließen, den Beischlaf ihrer Töchter zu organisieren. Vielleicht kommen wir dann wieder zu den Ehrpraktiken wie bei Effi Briest, wo der Gehörnte den Beischläfer erst totschießen darf und dann die Ehefrau verstoßen.

Carl Gustaf hat gesagt…

Hier hat (ähnlich wie im Fall der Pia oder Mia) zunächst erst einmal das Elternhaus versagt und dann in zweiter Instanz erst der Fernsehsender.

Wenn die Eltern des 16-jährigen Mädchens einen solchen Zirkus mitmachen und unterstützen, dann darf man sich ernsthaft Sorgen machen, auch wegen möglicher Spätfolgen. Ansonsten gilt aber auch hier der Grundsatz das jeder das tun und lassen darf, was er möchte und solange es andere Menschen nicht berührt. Und sei es, dass das Mädchen ihr eigenes Leben frühzeitig verpfuscht.

Anonym hat gesagt…

"... gilt aber auch hier der Grundsatz das jeder das tun und lassen darf, was er möchte und solange es andere Menschen nicht berührt..."
Hatte ich gerade wieder gestern: Im dicksten Montagsgemetzel - wer selbst ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein - meine ich zwar wohl, die Selbstkritik hat viel für sich - kommt ein Schlucki* mit der Ruhepulsfrequenz eines Kolibri, eine rückdatierte Krankschreibung im Grenzbereich heischend, aber auch: Gesundhexen ohne weitere Kosten für ihn.

Halbgott in Weiß

P.S. Schiller, Die Räuber: "... die Gurgel absaufen."

Anonym hat gesagt…

Noch einen: Ich würde es so schreiben: ... Grundsatz, daß jeder ... - Soviel Zeit muß sein(Uli von Bödefeld). Aber doch wenigstens das Komma.

Anonym hat gesagt…

"Staatsanwalt" Rainer* Laib bei Pipi - Bei genealogy.net 342 Einträge im Jahr 2002. Levisohn (Heinrich Mann, Der Untertan: Wenn Sie mich das nächste hier belästigen, dann waschen Sie sich wenigstens!) dürfte häufiger sein(?) - Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp', zu tauchen in diesen Schlund?

* Rafael? Ruben?

Anonym hat gesagt…

Diese logischen Hopser in der Altersangabe über die letzten 2-3 Jahre hinweg gehören, so wie die ofenkundige Diskrepanz zwischen derselben, und den veröffentlichten Bildern, unter den Begriff "Gaslightning" eingeordnet.
Allerdings habe ich seit Mitte der 80er einiges an Wahnbildung gesehen und erlebt, welches einen durchaus Gesunden ratlos gelassen hätte. Und auch heute noch läßt, lassen wir es halt.

Halbgott in Weiß

Anonym hat gesagt…

Vielleicht hat es noch niemand gemerkt von den "grundsätzlich Eltern blablabla" aber das staatliche Fernsehen strahlt solche Sendungen aus, um Nachahmer zu ermutigen. Oder was glaubt Ihr, Dörrstengel, warum in der DDR "Wie der Stahl gehärte wurde", "Ernst Thälmann, Führer seiner Klasse" oder "Hans Beimler" lief? Wegen des Erziehungsauftrags, Nachtmützen! Und weil für derart Kuppelshows jedem Haushalt die Demokratieabgabe abgepresst wird. Ihr Schlafwandler finanziert die Aufforderung an Eltern und Minderjährige, sich ein Beispiel zu nehmen.

DAS FERNSEHEN HAT NICHT VERSAGT, es macht genau das, was es soll, was die Regierung will aber was dem Auftrag des ÖR zuwider läuft.

Anonym hat gesagt…

---- Ihr Schlafwandler ----
Falsche Adresse, o Freund.

DAS FERNSEHEN HAT NICHT VERSAGT --- Na, wem sagst Du das. Aber doch genau so.

(Beiläufig: Adolf, Heinrich der Hühnerzüchter, und Fritz Nietzsche hatten eines gemeinsam: Das alberne Märchen vom hochkultivierten und toleranten Andalusien unter der Fahrradständerherrschaft geschluckt zu haben. Es sei ihnen verziehen, denn es gab damls noch kein Internet.)