Donnerstag, 1. November 2018

SPD-Spitze: Steinbrück bringt sich ins Gespräch

Mit Friedrich Merz hat ein erster Politrentner eine Rückkehr als Retter seiner Partei angekündigt, damit wächst der Druck auf die andere Verliererpartei der letzten jahre: Auch die bisher erfolglose SPD-Erneuerer geraten unter Zugzwang, ein Zeichen für "keinen Umsturz", aber für "neue Orientierung" und "Ordnung und Erneuerung" (alle Zitate Friedrich Merz) zu setzen. Erkannt hat das als erster in der wankenden SPD der frühere Wirtschaftsminister und gescheiterte Kanzlerkandidat Peer Steinbrück, der die erste sich bietende Gelegenheit nutzte, sich selbst als neuen Erneurer anstelle der derzeit im Parteivorstand irrlichternden Generation Parteiarbeiter anzubieten.

Steinbrück, die "coole Sau" (Gabriel) der deutschen Sozialdemokratie, posierte bei seinem vergeblichen Anlauf, Kanzler zu werden, als Johnny Cash, plädiert jetzt aber für einen deutlichen Linksruck in der merkelmittig verorteten ältesten deutschen Partei. Statt des "verbindlichen Fahrplans", den die sichtlich ratlose Parteivorsitzende Andrea Nahles als Mittel zur Rückeroberung der Massen ansehe, benötige die SPD zuallererst einen neuen Vorsitzenden. Das Anforderungsprofil: Einer wie Bernie Sanders, der im US-Präsidentschaftswahl den dritten Platz hinter Donald trump und Hillary Clinton holte, für freien Waffenbesitz und gegen Freihandel streitet und Cannabis und Marihuana legalisieren will.

Sanders ist 77, ein sympathischer Großvatertyp, der für einen demokratischen Sozialismus kämpft und bei der Jugend hervorragend ankommt. An welchen deutschen Sanders Peer Steinbrück denkt, ist leicht zu erraten: Nicht Sigmar Gabriel und nicht Gerhard Schröder, nicht Franz Müntefering oder Martin Schulz sollen den "Aufstand der Bürger gegen die Bundesregierung" (Spiegel) niederschlagen. Sondern er selbst, wie Sanders in seinen 70ern, aber noch rüstig und unternehmungslustig, wie der New Yorker Hamburger und Anhänger einer nicht genauer bestimmten Mischung aus Kapitalismus und sozialen Leistungen durch den Staat.

Er wolle "auf die Kernfrage der gesellschaftlichen Konflikte" zurückzukommen, erklärt der Vater von Verbriefungen, die staatlichen deutschen Banken - und damit deutschen Steuerzahlern - Milliardenverluste bescherten, der Süddeutschen Zeitung, mit der er schon immer vertrauensvoll zusammengearbeitet hatte. Als Finanzminister war Steinbrück einst der Pate von Promise- und Provide-Programmen zur synthetischen Verbriefung, der den Markt für "Asset Backed Securities" (ABS) in Deutschland quasi erst erfinden ließ und seine "Dynamik und Vielseitigkeit" (BMF) entfesseln half. Als kommender Retter der Glaubwürdigkeit der deutschen Sozialdemokratie will Steinbrück nun wie ein Bernie Sanders "mutig sein, provozieren und zuspitzen".





6 Kommentare:

Brückenbauer hat gesagt…

Organisierte Versprecher ... äh ... Verbrecher.

Wer denen noch ein Wort glaubt, ist entweder selber einer oder hoffnungslos verblödet.

Darum ist jede detaillierte Zeile über solches Gaunergesindel nur wie Perlen vor die Säue werfen.

Anonym hat gesagt…

Auch wenn einer in seinem Mitte der Zwanziger zuerst erschienenen Buch, andere Punkte betreffend, einiges an Gülle labert: Was den Punkt parlamentarische Demokratie betrifft, so zergeht es einem mit grimmiger Genugtuung auf der Zunge.
-----------
Was anderes, aber in ähnlicher Weise die entsetzliche Einfalt des profanum vulgus betreffend: Mit Betrübnis nimmt man den Kommentarstrang auf Pipi über den Vorschlag der Mauzi, den noch nicht so lange hier Lebenden Sexualkundeunterricht zu erteilen, zur Kenntnis. Wie sie sich in geistreichelnden Bemerkungen über die vorgebliche Idiotie dieser Zusche zu überbieten suchen.
Um nicht ins Unendliche zu verfallen: Wie u.a.auch die Armlänge Abstand, ist es schlicht Psychoterror, man gurgele "gaslighting". (Hoffentlich kommen jetzt keine Ampeln - Hydranten wäre mir wohlgefällig ...)

Anonym hat gesagt…

"alle Politstricher werden um 4°° Uhr von den Feldjägern der Schwarzen Reichswehr verhaftet "

Generalfeldmarschall Sepp , Babylon Berlin , Tiergartenstraße 4 ; Amt für Sondermaßnahmen und Volksgesundheit

Anonym hat gesagt…

Ach Sepp, das ist Wunschdenken, überschneidet sich mit Eskapismus. Zugegeben, ist mir so etwas nicht ganz fremd: So gebe ich mich manchmal Tagträumen hin, ich könnte mich vollständig unsichtbar machen, einschließlich gegen Radar, Sonar und Infrarotortung. Der Rest dann bei Marquis de Sade zu lesen.

Anonym hat gesagt…

Sepp ist komplett durchsichtig weil haitech.

kohlchan.net

Anonym hat gesagt…

@ Sepp und andere: Man gurgele: Jussuf Ibrahim. Unbewegt ist meine Seele und hell wie das Gebirge am Vormittag...
Ich sage weder ja noch nein - der HErr wird mich ausspeien aus seinem Munde - ist mir Bockwurscht.