Samstag, 9. Februar 2019

Populistische Aufwallung: Im Paradies des Wahnsinns

Bei Lidl war es ein wenig Backwerk, das zum Proteststurm führte. Einen Bagel und einen Donut zu zeigen und dazu den Slogan "Loch ist Loch" abzubilden, hätte in früheren Zeiten zwangsläufig die Frage provoziert, was ein Bagel ist und was ein Donut. Heute hingegen konzentrierte sich die Diskussion auf das Nichts in der Mitte der beiden Hefeteigstücke: "Loch", aber, das assoziiert ein winzige, augenscheinlich verhaltensgestörte, aber äußerst lautstarke Bevölkerungsgruppe in virtuellen Landschaften wie Twitter und Facebook mit Sex, diesen wiederum mit Sexismus. Sexismus heißt Missbrauch, Missbrauch aber darf nicht sein. Loch ist also nicht Loch, sondern Gewalt gegen Unschuldige.

Ein Verbrechen, das nicht zu entschuldigen ist, zumindest nicht von dem Moment an, in dem es aus dem Fantasiereich des Virtuellen die echten Medien erreicht, die aus ein paar verwirrten Stimmen im Netz "viele Nutzer" machen, denen "Loch ist Loch" "zu viel" gewesen sei. Kein Konzern kann dagegen noch mit Vernunftargumenten an. es hilft nur der geordnete Rückzug unter tausend Bücklingen. Nichts war so gemeint. Man werde lernen. Und es nie wieder tun.

Was eigentlich genau, bleibt am Ende jeder dieser Affären aus populistischer Aufwallung, medialer Instrumentalisierung zum Zwecke der Klickgewinnung und dem peinlichen Ende auf dem Schafott des gesunden Volksempfindens offen. Auch die Edelmarke Gucci weiß jetzt ein Lied davon zu singen: Ein schwarzer Rollkragenpullover (oben) war es hier, der Internetbenutzer nicht wegen des Preises von 890 Dollar aufregte, sondern weil sich sein Kragen bis zu den Augen über das Gesicht ziehen ließ, wodurch sich eine Mundöffnung zeigte, die aus einem Schlitz zwischen dicken roten Lippen besteht.

Viele hätten nun bei dicke rote Lippen an Andrea Nahles gedacht, an Sawsan Chebli oder Annalena Baerbock. In den sozialen Netzwerken aber, die stets als Kronzeuge für des Volkes Willen herhalten müssen, habe der Pullover aus anderen Gründen "Empörung" (Stuttgarter Nachrichten) ausgelöst. "Internet-Nutzer fühlten sich an frühere diskriminierende Darstellungen von Schwarzen erinnert", analysiert die Nachrichtenagentur AP, "weitere Kritiker machten auf Parallelen mit dem sogenannten Blackfacing aufmerksam, dem Schminken des Gesichts von Weißen zur Darstellung von Schwarzen".

Waren die Pullover zu schwarz, griff Adidas mit weißen Schuhen daneben. Das Modell Ultra Boost Uncaged hatte eigentlich als Teil einer Sonderserie namens "Celebrating Black Culture" in cremeweiß erscheinen sollen. Zu weiß, befand die stets zu nicht eben naheliegenden Assoziationen bereite Rassepolizei - und Adidasreagierte prompt und nahm den Schuh aus dem Angebot. Dort klafft jetzt ein Loch. Ohne Bagel oder Donut drumherum.



2 Kommentare:

Sauer hat gesagt…

Wo kommt eigentlich der Mohr her? Ein Pfarrer hat sich ein Herz genommen und für den Mohr eine Lanze gebrochen:

https://quotenqueen.files.wordpress.com/2019/02/mohr.jpg

Anonym hat gesagt…

Herfürglänzender Indikator für die Tyrannei, worin wir schon (entgegen dem Gesülze von „Dämok-Rattie“) schon längst stecken. –

Denn bevor die von den Diskurshoheiten und Dressureliten als „Nazis“, „Faschisten“, und mit dem sattsam bekannten Vorrat an Diffamierungen etikettierten schliesslich Menschen in die Gulags gesteckt und vernichtet werden, werden es zunächst die Wörter, Begriffe, Bezeichnungen und Redewendungen. -

Allein, einzig mögliche Konsequenz eines solchen Wortschatz-Exorzismus,ist die Reduktion des Wortschatzes gegen 0. –
Denn, werden mit der perfiden Tabuisierung negativ konnotierter Begriffe Zwangs-Substitute oktroyiert, nehmen diese Substitute indessen im Laufe der Zeit dieselben Negativkonnotationen an, wie ihre exorzierten „Vorgänger“, bleiben doch die Negativ-Attribute der mit ihnen assoziierten Objekte die gleichen. - Ergo muss das Vokabular in einer stetigen Abwärtsschraube immer weiter von „pööösen, pööösen, diskriminatorischen Begrifffen ausgemistet“ werden. –
Und da einerseits die paranoide, hysterische Insinuation gegen eigentlich harmlose Begriffe eine galoppierende Zunahme erfährt, und so rasch keine Wort-Neu-Schöpfungen in gleicher Quantität nachgeliefert werden können, bedeutet das Ausdünnung des Vokabulars