Dienstag, 7. Dezember 2021

#ZusammenGegenCorona: Come impf and find out

In endlosen Nachtschichten coronisierten unzählige deutsche Werber die beliebten Claims der Aktionsfirmen.
Das Virus, das die Welt seit 20 Monaten in Atem hält, entpuppt sich mehr und mehr nicht nur als Schädling, der die inneren Organe befällt, ganze Staatsordnungen durcheinanderschüttelt, Langzeitschäden im kognitiven Bereich hinterlässt und den Weg in eine neue Kommandowirtschaft zu ebnen verspricht. Eine neue wissenschaftliche Studie von Forscherinnen und vor allem Forschern des An-Institutes für Angewandte Entropie der Bundeskulturstiftung zeigt jetzt, wie sich Corona längerfristig auch auf die gesellschaftlichen Moralmuskeln legt: Um sich von Schädlingen wie dem Fußballer Joshua Kimmich zu distanzieren, stellen sich große und kleine Firmen, Markenartikler, aber auch Inhaber und Verwendet vollkommen unbekannter Werbeclaims mit aller Kraft in den Dienst der gemeinsamen Sache.  

Alle mit dem Gesundheitsministerium

Wer sich nicht gegen Corona impfen lassen will und dafür unter anderem von Hamburgs Ersten Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) kritisiert wird, sieht sich plötzlich mit einer Phalanx aus Dutzenden und Aberdutzenden Großkonzernen, staatlichen Krankenkassen, Fördermittelorganisationen, Fastfood-Ketten und Logistikern konfrontiert. Sie alle - von der Spendensammelvereinigung "Aktion Mensch" bis zum Hornbach-Baumarkt - haben sich den Werbespruch des Bundesgesundheitsministeriums zu eigen gemacht: Unter der Marke #ZusammenGegenCorona "unterstützen sie voller Leidenschaft und Parteinahme die gefassten Beschlüsse" (Neues Deutschland)  der Bundesregierung zu den notwendigen Maßnahmen im Kampf gegen das Virus.

Mehr als 150 Unternehmen senden nun eine solch starke Botschaft, deren Klang eindeutig ist: Wer sich gegen Covid-19 impfen lässt, tut Gutes. Sich selbst. Und auch anderen – schließlich erkranken Menschen, die gegen Corona geimpft sind, seltener am Coronavirus.Wer sich aber nicht impfen lässt, der ist viel ansteckender als bisher angenommen, er leugnet die heilsame Kraft der vor allem auch in Deutschland entwickelten Vakzine und stellt sich damit nicht nur gegen den gesamtgesellschaftlichen Konsens. Sondern auch gegen die Wissenschaft, die Politik, die Medien und corporate Germany, jenen hierzulande argwöhnisch beäugten Teil der wirtschaftlichen Wirklichkeit, der nach Profiten jagt, spekuliert und das Klima über seine globalen Lieferketten schädigt.

Pause für Profitjagd

Ein Image, das dringender Reparaturen bedurfte. So gelten der Chemiekonzern Bayer und der Autobauer BMW als Dinosaurier aus einer Zeit, als Deutschland noch Exportweltmeister war. Die Fluggesellschaft Condor hingegen stand zuletzt in der Kritik, weil sie immer noch ausschließlich auf klimaschädliche Mobilität setzt, die Bahntochter DB Cargo liefert auf 40 Prozent ihrer Strecken nach wie vor per Diesellok aus, die Deutsche Bank spekuliert auf Kosten der Ärmsten der Armen, der Parfümeriehändler Douglas lebt wie der Blumenhändler Fleurop vom Geschäft mit Überflüssigem und die Volksbanken stecken seit Jahren im Sumpf eines Skandals, weil sie versucht hatten, ihre Kunden um mutmaßliche Milliardensummen zu prellen.

Nun spenden sie alle ihre meistenteils ohnehin eher unbekannten Werbesprüche, um sie abgewandelt für das große Impfziel einzusetzen. "Fürs WIR geimpft", "Impfen rettet Leben", "Impfen for a better life", aus "Freude am Impfen" und "Impfen, gut für dich und deine Welt" lauten die abgewandelten claims, aber auch "Mach dein Piks", "Impfen, weil wir uns lieben" und "Wir lieben Impfen", "Impfe, was du liebst" und "Impfen ist güter". Werbesprüche, deren Erfolg nicht ausbleiben kann, denn selbst der verstockteste Sachse wird bei "Come impf and find out", "Geimpft fühlt es sich besser an", "Impfoffen" und "Geimpft sein macht mich mehr an" weich. 

Impf deine Sinnlichkeit

Sind sie zu schwach, bist du geimpft", wie es bei Fisherman's Friend heißt, einem Unternehmen aus dem abtrünnigen Großbritannien, das sich bereits seit 1865 um die Atemprobleme von Hochseefischern kümmert und dazu eine Mogelpackungsmischung aus Eukalyptus, gesundheitsschädlichem Lakritz, Menthol und viel frischer Luft benutzt. "Impf deine Sinnlichkeit" befiehlt eis.de, "Nur echt mit der Impfung!", warnt EM-eukal, einem Bonbon-Hersteller, der seit 1899 aktiv ist, ausweislich der Firmenhomepage allerdings zwischen 1933 und 1945 wohl aus Widerstandsgründen pausierte. "Mit den besten Impfehlungen" reiht sich der Technikhändler Expert ein, "Es gibt immer was zu impfen" weiß die Werbeabteilung von Hornbach, "Alle impfen jes jes jes" empfiehlt Katjes, ein weiteres Traditionsunternehmen, dessen Geschichte 1920 begann und 1930 kurz stoppte, ehe sie 1950 sehr erfolgreich weiterging. 

Heute nun heißt es "Impfen macht den Unterschied" nicht nur dem bei Kaufland, denn "Impfen", das ist "für Momente, die verbinden" (Kerrygold). Der kommende Bundeskanzler Olaf Scholz zeigte sich hochzufrieden mit der Eigeninitiative der Unternehmen "Ich freue mich über alle, die dabei sind, mithelfen, ihre Stimme dafür erheben und die Kampagne #ZusammenGegenCorona unterstützen" sagte er. Die Aktion sei "ein herausragendes Zeichen gesellschaftlicher Verantwortung", lobte der scheidende Bundesfinanzminister das Engagement der Unternehmen.


8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Zum Glück gibt es heute keine
https://de.wikipedia.org/wiki/Gleichschaltung
mehr.

Martin hat gesagt…

Ich vermisse unter all den schönen Floskeln doch irgendwie noch das sich doch wirklich auch anbietende "Geimpfstapo". Ganz geeignet für Muttis gesponsorte Internazi-Schlägertruppen eigentlich.

Anonym hat gesagt…

Ich vermisse unter all den ...

Also, i c h nicht.

Anonym hat gesagt…

>> DFens 7. Dezember 2021 at 14:03
Ich verbinde mit Merkel eine direkte und zwei indirekte Begegnungen.
1.Begegnung ... ... ...
Schnur war im Frühjahr 1990 die Gallionsfigur des DA und der Entdecker Merkels <<
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Galloppi, galloppi!

Es jammert mich dieser Pipis. Sie gehen mir auch wider den Geschmack; aber das ist mir das Geringste, seit ich unter Menschen bin.

Anonym hat gesagt…

>> jeanette 7. Dezember 2021 at 11:18
Mir tun die Kinder so entsetzlich leid, man könnte weinen!
Sie stürzn sich auf die Kleinste, auf die Unschuldigsten und Wehrlosesten.
Nimmt ihre Eltern in Geiselhaft.
Man kann nur noch hoffen, dass GOTT bald eingreift, diesem teuflischen Treiben ein Ende setzt.
Jede Familie sollte unbedingt ein KREUZ an die TÜR machen!
Das hilft!
Das zeigt den ANTICHRISTEN, dass sie ein Schwelle überschreiten. das wird sie abschrecken!! <<
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Jetzt wird es echt gruselig.
Niels Bohr, ob des Hufeisens über seiner Haustür befragt, soll geantwortet haben, er hätte gehört, daß die Dinger sogar dann nützen würden, wenn man nicht dran glaubt.

Die Anmerkung hat gesagt…

@anonym mit DFence

Das ging ja schneller als erwartet, daß die Gallionsfigur wieder mal erscheint. Neulich hier im Kommentarkeller, heute schon auf PiPi.

Ich find's nur nicht mehr.

Jodel hat gesagt…

Dieser Gleichschritt aller relevanten Gruppen und das zunehmende Fallen aller Hemmungen macht einen schon gruseln. Ich bin ja durch die Gnade der späten Geburt gesegnet. Aber wenn man nicht komplett geschichtsvergessen ist, könnte man da schon ein paar Parallelen zu vergangenen, nicht besonders guten Zeiten für unser Ländchen, finden.

Jetzt fehlen eigentlich nur noch die Filmschaffenden mit Meisterwerken wie "Triumpf der Impfkampagne", "Corona, Impffest der Völker" und "Sieg des Impfglaubens". Leider würden solche Filme wohl derzeit auch keinen Aufschrei mehr auslösen, sondern eifrig beklatscht werden.

So dürften sich auch liberale und konservative Mitbürger ungefähr von 1932 - 1933 gefühlt haben. Man weiß noch nicht, was bei dieser Entwicklung am Ende genau rauskommt, aber man fühlt ganz deutlich, dass es nichts gutes sein wird.

Anonym hat gesagt…

auch liberale und konservative Mitbürger ...


Natürlich muß man (ich muß gar nichts, außer kacken, wenn es soweit ist) diesen armen Menschen helfen. Aber doch nicht in unserer Strasse, da wohnen doch lauter gebildete Leute ... Liberale und Konservative.