Donnerstag, 19. Mai 2022

Euro-Heizplan: Teurer Spaß

Geld ist genug da in der EU
Euro-Scheine gelten als einzige Ressource, die in der EU selbst in unbegrenzter Menge hergestellt werden kann.

300 Milliarden, das klingt nach unfassbar viel Geld, selbst für die energetische Unabhängigkeit der gesamten EU. Doch für das große Ziel, schnell wegzukommen von russischer Energie, möglichst sogar schon vor dem nächsten Winter, blieb der EU-Kommission kaum etwas anderes übrig als der Griff in das Milliardenregal. Dort, wo früher Millionen mobilisiert wurden, wenn auch in wachsender Zahl, liegen heute immer nur Milliarden. Geld nicht wie Heu, denn so viel Heu hat niemand wie die EZB-Geldfabriken  Euro als endlosen Strom an Scheinen ausstoßen. Europa wird dadurch seit Jahren immer reicher, nie aber gehen die Ideen aus, wofür es noch einen Nebenhaushalt, ein Sondervermögen, eine Fazilität oder ein easing geben sollte. Der gute Zweck ist immer da, die Ausgabe stets unumgänglich: Man muss "Fit for 55" werden und einen "Green Deal" finanzieren, in Vorleistung für dieses gehen und jenem helfen. 

Diesmal aber ist es komplizierter. Die 300 Milliarden, gemessen am Corona-Wiederaufbaufonds eine geradezu bescheidene Summe,  sollen nicht irgendwo versickern, nicht neue Bürokratien finanzieren und alte Laster, sondern Ersatz liefern für russische Importe, die derzeit noch für die Energiegewinnung genutzt werden. Und für diesen Zweck ist das viele, viele Geld - immerhin rund 650 Euro für jeden einzelnen EU-Europäer vom Säugling bis zum Greis - dann doch wieder nicht so viel. Sondern eher sehr wenig angesichts bisheriger Ausgaben von jährlich etwa 100 Milliarden Euro für 155 Milliarden Kubikmeter Gas aus Russland, die für 40 Prozent des europäischen Verbrauchs standen.

Euro gegen die Abhängigkeit

Auch wenn die Ankündigung von Ursula von der Leyen, die nach einem Ausflug ins Corona-Fach nun wieder als Klimakommissarin brilliert, nicht weniger verspricht als "unsere Abhängigkeit von Russland im Energiebereich so schnell wie möglich zu verringern", lassen die Fakten den Öko- und Energieexperten Herbert Haase vom Klimawatch-Institut (CLW) im sächsischen Grimma  an der Durchführbarkeit des Projektes zweifeln. Aus Sicht des ausgebildeten Solarphysikers geht der Plan der EU, der vom Europäische Amt für einheitliche Ansagen (AEA)  mit dem Namen "RePowerEU" versehen wurde, nicht auf. "Ich weiß, es gehört sich nicht", sagt Haase, "aber wir zweifeln die Zahlen leider an."

Der Forscher, der in Grimma eines der bedeutsamsten Projekte der Bundesbehördenansiedlungsinitiative der Bundesregierung umsetzt, hat die Idee auf die nackten zahlen heruntergerechnet. "300 Milliarden Euro sind sicherlich eine sehr hohe Summe", gibt Haase zu. Doch als Heizmaterial genutzt, handele es sich eben doch nur um vergleichsweise bescheidene 306.000 Tonnen Papier. "Selbst wenn wir vom besten Fall ausgehen, leider sind uns ja die Einzelheiten des EU-Planes noch nicht bekannt, ersetzt uns das allenfalls 150.000 Tonnen Flüssiggas." Der Heizwert selbst des von den EU-Geldfabriken genutzten hochwertigen Papiers liege nur etwa bei der Hälfte dessen, was das bisher genutzte Erdgas zu leisten vermöge. "Ich kann nicht sehen, wie sich Brüssel davon verspricht, 767 Millionen Tonnen Rohöleinheiten zu ersetzen, die zuletzt zur Energieerzeugung verwendet wurden."

Tropfen auf den heißen Stein

Herbert Haase sieht im geplanten Papierersatz einen "Tropfen auf den kalten Stein", wie er sagt. Durchaus verständlich sei das geplante Ausweichen der Gemeinschaft auf Euro-Geldscheine als Energieträger. "Das ist ja letztlich die einzige Ressource aus eigener Förderung, die unbegrenzt zur Verfügung steht." Doch ein Verzicht auf fossile Brennstoffe sie so nicht herbeizuheizen, ist er überzeugt. Der Heizwert sei verglichen selbst mit Kohle oder Holz zu gering, die geplante Menge zur Versorgung der Bevölkerung in den noch 27 Mitgliedsstaaten mehr als knapp. "Und wie der Green Deal, den die Kommission bereits 2019 vorgestellt, später aber kaum noch propagiert hatte, damit einen Turbo bekommen kann, erschließt sich uns in der Fachwelt noch nicht."

Heizwert niedrig, Förderkosten hoch, Haase schütteln den Kopf. Es sei natürlich richtig, dass ein 100-Euro-Schein in der Produktion nur zehn Cent koste, die zudem heute gemessen etwa in Gold, Silber, Öl, Dollar, Sonnenblumenöl, Erdgas oder Marmelade deutlich weniger wert seien als noch vor drei Jahren oder drei Monaten. "Doch bei 300 Millionen Scheinen, die die EU offensichtlich herstellen lassen möchte, sprechen wir hier auch von 30 Millionen Euro Produktionskosten."

Teurer Spaß

Er halte das für teuer angesichts der Tatsache, dass sich ohne einen Quantensprung in der Ofentechnik allenfalls etwa 30.000 der rund 300 Millionen EU-Haushalte zumindest ein Jahr lang mit der exorbitant hohen Geldmenge beheizen lassen würden, wenn die Scheine fest gepresst und gebündelt würden, um nicht zu schnell abzubrennen. "Dass Frau von der Leyen, das EU-Energiesparziel für 2030 von bisher neun auf 13 Prozent erhöht hat und den Anteil der Energie aus Erneuerbaren von bisher 40 Prozent auf  45 Prozent erhöhen will", fasst Herbert Haase seine Überlegungen zusammen, "scheint nur logisch". Bis dahin nämlich würden die Euro-Scheine keinesfalls reichen.


9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Papier ist im Gegensatz zum Menschen bekanntlich sehr geduldig und so nimmt es nicht Wunder, dass man darauf jede beliebig hohe Summe drucken kann, die man gerade zu brauchen scheint. Fehlt aber ein stabilisierender Gegenwert, dann droht eine Extreminflation.

Ich habe hier noch 100 Jahre alte Banknoten in Milliardenhöhe rumliegen, für die man seinerzeit beim Bäcker nicht mal mehr ein Brötchen bekam. Und wie ich unsere Universal-Experten ohne Schulabschluss und Ausbildung kenne, werden die sich von den schlechten Erlebnisse ihrer Ahnen nicht vom Idiotentrampelpfad anbringen lassen.

Die Erzählungen, wie schrecklich es damals war, trotz Schubkarre voller Geld bettelarm zu sein, reicht denen nicht mehr, denn es geht nur noch um den Kick der Selbstfindung durch Selbsterleben. Die werfen sich trotz Warnung also Ziegelsteine auf die Füße, um zu testen, ob das mit dem Schmerz auch wirklich stimmen könnte. Und sobald der dann abklingt, meinen sie in Erwartung angenehmerer Gefühle dasselbe wiederholen zu müssen.

Völliges Verständnisversagen beim Erkennen der Folgen eigenen Handelns, aber der ganzen Welt das richtige Leben erklären wollen, das sind sie, unsere einzigen Zukunftshoffnungen, unsere deutschen Regenbogen-Jugendlichen. Kaum noch was an Vernunft erinnerndes in der Abrissbirne, aber tausend Geschlechtermöglichkeiten. Wunderglaube, dass ein und derselbe Versuch irgendwann andere Ergebnisse liefern wird. Vielleicht, nachdem man sich die gesamte Sensorik weg gefoltert hat. Gefühlloser Zombie, aber sexy. Vielfalt der Einfalt um jeden Preis. Um jeden!

Die Irrenanstalten jedenfalls werden hier im besten aller Schlands nie pleite gehen, denn nicht nur die zumeist schon polizeibekannten Importmesserfachkräfte namens 'Einmann' leiden massiv unter psychischen Problemen und bedürfen der therapeutischen und medikamentösen Intensivbetreuung. Ein teurer Spaß, doch zumindest im kommenden ungeheizten Winter können die eiskalten Beruhigungs-Extraduschen kostengünstig eingespart werden.

Man kann den gesellschaftlichen Modetrend zurück zur Neandertal-Natur also auch positiv sehen, weil dadurch viel klimaschädliche Heiz- und Kühlenergie eingespart wird.

Anonym hat gesagt…

Von der Leyen schlug vor, das Energiesparziel der EU für 2030 von 9 auf 13 Prozent zu erhöhen. Zudem forderte sie, das Ziel für den Anteil erneuerbarer Energien in der EU bis 2030 von 40 Prozent auf 45 Prozent zu erhöhen.

Toller Vorschlag, so klug. Erinnert mich an früher. Wenn es von irgendwas zu wenig gab, hat das Politbüro einfach beschlossen, dass es davon mehr geben muss. Gleiche Denke, gleicher IQ.

Anonym hat gesagt…

hat das Politbüro einfach beschlossen, dass es davon mehr ...

Das jetzt kommt auch aus genau der selben, knoblauchduftenden Ecke!

Die Anmerkung hat gesagt…

Uns Habück bückte sich maal wieder ganz tief.
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Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz @BMWK

„Wer Energie spart, schützt das Klima, stärkt das Land und schont den Geldbeutel“, sagt Bundesminister #Habeck zum heute vorgelegten Arbeitsplan #Energieeffizienz. Darum fördern wir Energieeinsparungen – und unterstützen, wo wir können, ℹ️ bspw. mit dem stromspar-check.de 🏡

https://nitter.net/BMWK/status/1526622313432719361
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Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz @BMWK

Replying to @VikingRohan
Energiesparen senkt Energiekosten. Für viele Menschen ist das wichtig.

https://nitter.net/BMWK/status/1526926525907468288
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Energiesparen macht den deutschen Atomstrom billiger, so billig, daß man ihn auch abschaffen kann. Warum beschäftigen Pfeifen immer nur Pfeifen, die noch dümmer sind als sie selber?

Die Anmerkung hat gesagt…

Noch so ein Bock.
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EXKLUSIV CO2-Emissionen
Bundeswehr verfehlt Klimaziele
Stand: 19.05.2022 06:17 Uhr

Die Bundeswehr verfehlt ihre Klimaziele, wie aktuelle Daten zeigen, die dem RBB exklusiv vorliegen. Dabei erfasst die Statistik nicht mal alle Bereiche. Das Militär ist ein blinder Fleck der Klimaforschung.

Von Torsten Mandalka, RBB
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Weiß jemand, ob es noch Bambusrohr im Baumarkt gibt? Ich wüßte da gute Verwendung.

Klauserfrage im Leistungskurs Frieden schaffen mit der Bundeswehr

Wer gewinnt den Krieg?

a) Die Sekte der Klimaner?

b) Klimaterroristen, die die deutschen CO2-Ziele nicht einhalten?

Anonym hat gesagt…

Ich werde die 5 Heizlüfter, die ich bei offenem Fenster das ganze Jahr laufen habe, gleich abstellen. Danke Herr Habeck!!

Die Anmerkung hat gesagt…

Ups, hatte ich vergessen.

https://www.tagesschau.de/investigativ/rbb/klimaziele-bundeswehr-co2-emissionen-101.html

Die Anmerkung hat gesagt…

https://www.djv-berlin.de/fileadmin/_processed_/4/a/csm_Torsten_Mandalka_ba5f2724ed.jpg

Jodel hat gesagt…

So sehr ich Herrn Haase schätze, aber bei seiner Beurteilung der EU-Pläne liegt er daneben.
Bei seiner Rechnung hat er überhaupt nicht berücksichtigt, dass jeder Euroschein neben dem Papier zu einem großen Teil aus heißer Luft besteht.
Durch die Verbrennung wird diese dann verlustfrei freigesetzt. Wenn wir erst anfangen unser Papiergeld zu verbrennen, werden wir geradezu in Hitze baden. Ich wundere mich, dass es so lange gedauert hat, bis jemand diese geradezu geniale Idee hatte. Das muss jetzt ganz schnell umgesetzt werden, dann können wir im nächsten Winter alle in T-Shirt und kurzen Hosen herumlaufen.

Wenn wir dann auch noch auf voll durchdigitalisiertes Geld umsteigen, könnten wir mit dem Einschmelzen der Münzen im vorbeigehen auch noch die Rohstoffkrise komplett beseitigen.
Wahrscheinlich müssten wir dann aber auf Grund der Ganzen zusätzlich freigesetzten heißen Luft EU-weit Klimaanlagen aufstellen. Was sich aber durch eine Umkehrschaltung an unseren vielen Windrädern locker bewerkstelligen ließe. Diese könnten uns rund um die Uhr eine kühle Briese herbeirotieren. Oder noch besser, wir frieren die heiße Luft für später ein. Die kann man doch sicher immer brauchen.

Die Verwendungsmöglichkeiten sind praktisch unendlich. Wenn wir unsere gefrorene heiße Luft auch noch günstig in kalte Länder exportieren würden, wären unsere Staatshaushalte saniert, Wohlstand für alle für immer garantiert und die Russen mit ihren Fossilen schachmatt gesetzt.

Wir werden wahrlich von geistigen Riesen regiert. Wenn man den Plan in seiner ganzen wundervollen Große durchdenkt, erschauert man vor so viel Weisheit. Gegen so einen Geniestreich ist der Hadesplan nur Kinderkacke.