Mittwoch, 11. Mai 2022

Regelbasierte Ordnung: Immer wieder für immer

Die Euphorie angesichts der Einführung des besonders stabilen Euro hatte anfangs auch Ewigkeitswert.
 

Hat der Mensch einmal erkannt, was gut für ihn  ist, stellt er Regeln auf. Seit Moses aus der Wüste zurückkehrte, schwer beladen mit Gesetzestafeln, gilt dabei als ausgemacht, dass das, was nun gelten soll, vom Tag seiner Einführung für immer sein wird. Das Recht, Sklaven zu halten, der Feudalismus mit seinen Leibeigenen und die Alleinherrschaft einer allwissenden Partei im Sozialismus, die sich auf die Wissenschaft berufen konnte, sie hatten keinen Verfallsdatum, sie waren für immer und ewig, Fundament, Wand und Dach der Ordnung zugleich, das Haus, in dem der Mensch gelebt wurde, auf dass er glücklich sei mit dem, was er hat.

Eines Tages kennt er nichts anderes mehr und das macht ihn erst richtig glücklich. Keine Sorgen mehr vor Morgen, kein Angst vor dem Ende der Zeiten, wie sie sind. Die ganze Zukunft eine endlose Fortsetzung der Gegenwart, die aus der Vergangenheit gelernt hat, was an Lektionen zu lernen war. vergingen auch Jahrtausende zwischen der Demission des letzten römischen Kaisers und der Gründung der EU, zwischen Barbarossa, dem Dritten Reich und der Geburt der Bundesrepublik aus den Trümmern des Deutschen Reiches. 

 Für immer in Ewigkeit

Das Grundgesetz war eine Frucht der Erkenntnis, dass es etwas Ewiges braucht, an dem die Gesellschaft festhalten kann, auch wenn sich die Dinge ändern. Dass das Original mit 146 Artikeln auf 47 Seiten auskam, die aus 12.216 Wörtern bestanden, die wiederum aus 73.368 Zeichen zusammengesetzt waren, spätere Änderungen der ewiglichen Grundsätze die aktuelle Version von heute aber um einen Artikel kürzten, das Gesamtwerk aber auf 86 Seiten aufblähten, die 23.231 Worte mit 153.092 Zeichen enthalten, stellt nicht das Konzept infrage: Etwas muss bleiben. Etwas muss für immer sein.

Das war mit der Schuldenbremse so, mit der das Parlament von vor zehn Jahren allen seinen Nachfolgern bis ins unzähligste Glied das Königsrecht jeder gewählten Volksvertretung aberkannte. Niemals mehr sollte ein deutscher Bundestag selbst entscheiden, wie viel Geld er sich aus der Zukunft borgt, niemals mehr sollten die von den aktuellen Wählerinnen und Wählern bestimmten Parlamentarier selbst sagen dürfen, was genug und was zu viel wäre. Es war festgelegt von den Vorgängern, die ein für alle Mal entschieden hatten: Die Neuverschuldungsgrenze für Länder und den Bund lag bei maximal 0,35 Prozent des nominellen Bruttoinlandsprodukts. Alles darüberhinaus war verboten wie das Überschreiten der Maastricht-Regeln in der EU, Vertragsfestlegungen, die 1997 im Stabilitäts- und Wachstumspakt der damaligen EG niedergeschrieben worden waren.

Nie eingehaltene Regeln

Die Mehrheit der Unterzeichnerstaaten hat sie nie auch nur annähernd eingehalten, in der Mehrzahl der Jahre seitdem ist ihnen die EU nicht einmal im Ganzen nahegekommen. So ähnlich ist es mit der Schuldenbremse, die für immer galt, aber nie jetzt, weil leider stets irgendetwas war, das es unumgänglich machte, die Stahlregel für einen klitzekleinen Moment auszusetzen. Finanzkrise, Eurokrise, Pandemiekrise, Kriegskrise, niemand verstand nicht, dass es gerade nicht Zeit und Gelegenheit gab, päpstlicher zu sein als der Papst und sklavisch an einer Regel zu kleben, die für Tage ohne Probleme geschrieben war.

Aber sie gilt, und sie gilt immer noch als vorbildhaft. Als Annalena Baerbock jetzt als erste deutsche Ministerin in Kiew zu Gast war, schilderte sie den deutschen Kurs auf energetische Unabhängigkeit ähnlich entschieden wie es seinerzeit Jens Spahn mit der Ankündigung der Rückkehr zu einer nationalen Maskenversorgung tat. Deutschland wolle "für immer" auf sogenannte "russische Energie" verzichten, versprach die Außenministerin stellvertretend für 84 Millionen Bürgerinnen und Bürger, die lieber nicht mehr heizen als mit dem falschen Gas.

Das Erbfeind-Fürimmer

Es ist das auch dies allerdings das Erbfeind-Fürimmer, das im 19. Jahrhundert für ewig schien, ehe es Mitte des 20. Jahrhunderts für für immer erledigt erklärt wurde. Im Augenblick ernst gemeint, verhält sich ein Erbfeind-Fürimmer, das auch von globalen Klima-Zielen und -Verpflichtungen bekannt ist, zu einem landläufig bekannten für immer im privaten Bereich wie ein Kuss zur Ehe: Es ist bitter ernst und im Brustton der Überzeugung schwingt kein Vibration eines Zweifels am Ewigkeitswert der eigenen Versicherung mit. Man ist doch immerhin mächtige Herrscherin der Zukunft, wenn schon die Gegenwart einem Tag für Tag so dramatisch entgleitet. 

Kommt es zum Schwur, irgendwann später, wenn der Blutprinz nicht liefert und in Übersee der falsche Präsident America first verordnet, wird die Ewigkeit beendet wie sie so oft schon und so routiniert beendet wurde. Wie die EU es zur Begründung der Aussetzung der Vorgaben des "Stabilitätspaktes" immer wieder tut, wird man erklären, wie viel schlechter dies und wie unerwartet das gekommen ist, wie außergewöhnlich die Situation, mit der freilich niemand rechnen konnte, und wichtig die richtige Reaktion, auf die sich die Menschen doch verlassen können müssen.

 Glück künftiger Generationen

Wie die ehernen EU-Schuldenregeln, die seit drei Jahren wegen der Pandemie suspendiert sind, so dass sie nun ganz offiziell nicht eingehalten werden müssen, während sie zuvor einfach so nicht eingehalten wurden, würde das nächste Fürimmer einfach ein anderes sein. Gleiche Geltungsdauer, ähnliche Biegsamkeit im Zeitablauf. 

Es ist und bleibt dass größte Glück künftiger Generationen, dass gerade jetzt, in dieser ganz besonderen Schicksalsstunde der Menschheit, ganz besonders kompetente, weitsichtige und kluge Frauen und Männer am Runder stehen, die es vermögen, mit Hilfe ihrer politischen Testamente alles, was an Menschheit noch nachkommt, auf Verhaltensregeln zu verpflichten, für auch die kommenden Herrscher der Zukunft außerordentlich dankbar sein werden, ersparen sie ihnen doch das eigenes Überlegen, eigene Entscheidungen und eigenes Regieren.



9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Da fallen mir immer die Zeilen ein:
I hope we feel like this forever
Forever, forever, ever, forever, ever?

(Mrs Jackson, The Outkast, 2000)

Annalena würde der Politik und dem Volk einen großen Dienst erweisen, wenn sie ab sofort nur noch gruselig gestellte Kunstfotos veröffentlichen würde.

Anonym hat gesagt…

warum kann mir eine Frau Beerbock den Kauf russischer Gase verbieten ?

ich verstehe das alles nicht .

bis 2030 ist das Gas ohnehin bezahlt ( Annalehner will es dann aber nicht haben ) also wird es vergast bzw an den Inder vertickt .

gut fahren wir also BASF und 20000 Jobs vor die Wand - um genau was zu erreichen ?

werden wir von israelischen Geheimagenten regiert ?

Anonym hat gesagt…

werden wir von ... Geheimagenten regiert ?

Na ja, so im Groben und ungefähr schon, durchaus.

Anonym hat gesagt…


Die neue Hohepriesterin aller kriegslüsternen Pazifisten und andere Scheinheilspfaffen machen emsig Regierungspalastbesuche und Sightseeingtouren durch die laut Medienberichten längst komplett zerbombte und dauernd beschossene Ukraine. Kiew scheint selbst mitten im ach so barbarischen Krieg für den Poser-Kurzurlaub ein sicheres Ziel von hohem Westwert zu sein, den der jubelnde hiesige Steuerzahler sicher gerne bezahlen wird.

Das Reisefieber soll nun wohl die höhere Politikerpflicht werden als jene, fürs eigene Volkswohl zu sorgen. Aber Demokratie bedeutet nun mal, dass der Mehrheitspöbel bekommt, was er bestellt, auch wenn idiotische Sanktionen Verteuerungen und Versorgungsengpässe im Marschgepäck haben. Dann friert der reanimierte deutsche Pantoffelheld-Landser eben wieder kruppstallhart und hungert rheinmetallstabil, um den Iwan nach dem Pfusch seiner Ahnen endlich doch noch final zu besiegen.

Regelbasierte Ordnung ist nur ein anderes Wort für Diktatur, wie es aussieht, eine Militärdiktatur, wie die USA sie schon oft gegen frei sein wollende Volksteile unterstützt haben. So also auch dieses Mal, weil man ein korruptes Land unter der Herrschaft von Oligarchen und Asowneonazi-Brigaden mit Kriegswaffen beschenkt, als hätte es deren jahrelange Massaker im Donbas nie gegeben.

Erneut richten sich auch deutsche Geschütze gegen Russland und könnten viele Russen an eine schlimme Vergangenheit erinnern. Was, wenn die uns dadurch traumatisiert mit komprimierter Atomkraft beliefern, um uns Kalte Krieger alternativ einzuheizen, weil wir deren Gas ja arrogant verschmähen? Ich würde den Hochrüster meines Feindes garantiert nicht länger als neutral bewerten.

Bin übrigens gespannt, wie man die nun nicht gerade zierlichen Wunderhaubitzen unbemerkt etwa 1500 Km quer durchs Land bis an die Südostfront schaffen will. So ein Ding passt doch nicht in die bunt bemalte Transportbox eines harmlos wirkenden Sonnenblumen-Hippie-Lastenfahrrades. Da braucht es schon einem Güterzug, und den wird Argusauge Putin sicher nicht übersehen.

Wie man munkelt, wird in den USA bereits eine Intervention für Juli/August geplant. Es könnte hier im Herbst also auch ohne preiswerte Gasheizung ziemlich brenzlig werden, denn die Amis sind Cowboys, die erst alles platt bomben und zusammen schießen und dann vertuschen, wie groß die zivile Opferzahl ist. Kollateralschäden, die dort keine Sau interessieren. Und wer das meucheln publiziert wie Assange, der wird als Ketzer auf den Scheiterhaufen gezerrt.

Menschenrechte?

Gibt es ab sofort nur für die richtige staatsgehorsame Gesinnung.

Schöne neue Westwertewelt.

Die Anmerkung hat gesagt…

>> >>werden wir von ... Geheimagenten regiert ?

>> Na ja, so im Groben und ungefähr schon, durchaus.

Führer Olaf führt nicht, auch wenn es hin und wieder behauptet wird, er tue so als ob.

Führer Olaf der Kleine Gernegroß wartet immer erst dann Anruf ab, daß er jetzt duschen gehen kann, ohne sich naß zu machen. Nasse Sachen machen die anderen.

Führer Olaf muß nur immer rechtzeitig das Scheckbuch zücken, dann ist die Welt in Ordnung.

In so einer Welt bedarf es keiner Geheimagenten. Bei der Führungsaufsicht für den deutschen Außenminister sei eine eingebürgerte Ausnahme gestattet, da der Minister selbst zu blöd ist, auch nur irgendetwas diplomatisch auf die Reihe zu kriegen. Selbst Modefotos werden maximal verkackt.

Anonym hat gesagt…

Hat unsere russengasallergische Koboldprinzessin dem Präsidentenschauspieler in Kiew eigentlich schon erklärt, das es ganz dolle gegen unsere Gleichheitswestwerte verstößt, wenn dort nur Männer kämpfen und krepieren dürfen, während die Frauen zu uns flüchten mussten?

Wer so eklatant unsere hier herrsxchende Gleichberechtigung der Geschlechter ignoriert, dem sollte man keine Hilfe angedeihen lassen, denn er torpediert alles, wofür unsere mutigen Emanzen Jahrzehnte lang Diskriminierungsopfer gebracht haben.

Ich bin also dafür, die Hälfte der hier verhätschelten Frauen sofort quotengerecht gegen dieselbe Anzahl Männer auszutauschen.

Jodel hat gesagt…

@Anonym

Sehr gute Idee. Andererseits werden wir dann wohl nur noch viel mehr dieser gut gebräunten, eher orientalischen angehauchten Männer erhalten, die noch bis vor kurzem in unfassbarer Anzahl in der Ukraine studierten, dort ihr Lebensglück suchten und durch einen dummen Zufall der Geschichte jetzt auf ewiglich im kältesten aller Deutschländer gestrandet sind. Wer will diesen geschundenen Seelen denn so etwas zumuten?

Anonym hat gesagt…

@ Jodel

Gemach, Gemach Herr Hollarähdullijöh, diese besondere Art von sonderbegabten Hirnchirurgen brauchen wir hier doch ganz dringend, um den multikultisüchtigen Michels die Willkommens-Synapsen zurechtzubiegen. Und ganz nebenbei kommen unsere bereits reiferen Damen ohne Pauschalreise nach Kenia in den Genuss schleimiger archaischer Urfreuden, die stubenrein erzogene deutsche Schoßhündchen-Schlappschwänze nicht mehr im Angebot haben.

Erst gestaltet die germanische Amazone ihre Stammesbrüder zu Mädchen um, und dann gelüstet es sie nach dem knusperig braunen Naturburschi aus dem exotischen Takatukaland. Wer verlangt denn geradezu hysterisch immer mehr Buntpimmelimport? Dieter Doof oder Beate Blöd? Wer stand denn überall Schlange und verschenkte Kuschelbärchen an Refugees?

Es gab in den 70ern mal ein Plakat mit zwei erigierten Penissen neben einem Maßband. Einer weiß und einer schwarz. Darunter stand "The American Problem Nr.1". Gilt mehr denn je nun auch in Europa. Dark Size Matters. Trotz noch geringem Migrantenanteil immer öfter auch in der Werbung. Viele Schokoboys mit Vanillegirls. Mulatten als Nutzviehzuchtziel der NWO-Eliten. Sklaverei 4.0

Man sollte bei aller Kultur nicht die Urtriebe vergessen, die einen Großteil der Menschen stärker steuern als die Vernunft. Für die Masse gilt leider: Wenig Hirn, aber viel Bauchgefühl. Es gibt halt nur genug Blutversorgung für entweder unter oder oben.

Anonym hat gesagt…

Na ja, so im Groben und ungefähr ...

Damit meinte ich, eben "im Groben", weder Ge-Chajm-Agenten noch Jisroeliten allzu wörtlich bzw. verbissen zu sehen. Dennoch beherrschen (((sie))) uns.