Mittwoch, 23. April 2008

Videospiele + Gewalt = ?

die europäische union mal wieder: wenn in deutschland gerade nix verboten werden soll, fühlt sich die eu ganz unruhig. dann wird schon einmal ganz ohne anlass eine schon tausendmal geführte debatte vom zaun gebrochen, die kein mensch braucht und die, viel wichtiger, jeder empirischen grundlage entbehrt. lassen wir die dpa sprechen: "Die EU-Kommission nimmt gewaltverherrlichende Computerspiele ins Visier. Einige Fälle zeigten eine Verbindung auf zwischen Videospielen und gewalttätigem Verhalten, sagte Medienkommissarin Viviane Reding mit Blick auf Amokläufe an Schulen wie etwa in Erfurt 2002."

oh mann. steinhäuser soll auch ein t-shirt von slipknot getragen haben. kommen die platten dieser und ähnlicher bands jetzt auf den index? aber der inkonsistente gedanke geht noch weiter. die beziehung, die frau reding so vollmundig behauptet - gibt es nicht. der amerikaner dr. christopher ferguson hat sich die mühe gemacht, in einer meta-studie viele bisherige untersuchungen über den angeblichen kausalzusammenhang zu begutachten. neben handwerklichen fehlern fand er vor allem folgendes: n
ur siebzehn studien in den letzten zwölf jahren sind wirklich aussagekräftig. genau diese siebzehn studien kamen zu einem einheitlichen ergebnis, nämlich, dass videospiele in keinem direkten zusammenhang mit aggression und gewaltanwendung stehen.

ferguson kommentiert das so: "Es ist nicht schwer, Videospiele mit Gewalttaten in Verbindung zu bringen, wenn jemand das unbedingt möchte, da, wie zahlreiche repräsentative Studien bewiesen haben, circa 98,7 Prozent der Erwachsenen bis zu einem bestimmten Grad Videospiele konsumieren. Ist es also wirklich sinnvoll, ein Verhalten, das sehr verbreitet ist, zur Erklärung einer sehr seltenen Handlungsweise zu verwenden? Kann man aus jedem alltäglichen Verhalten eine seltene Handlung prognostizieren?"

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