Dienstag, 23. Februar 2010

Komasaufen in der Kirche

Eben noch hatte sich Margot Käßmann für eine sofortige weltweite Auflösung aller Armeen eingesetzt und gefordert, man solle dabei nicht auf die Zustimmung der Taliban warten. Jetzt wurde die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland von Streifenpolizisten betrunken am Steuer erwischt: die höchste Würdenträgerin der Evangelischen Kirche in Deutschland hatte mit ihrem Dienstwagen eine rote Ampel überfahren. Eine trotz der Abrüstungsforderung der Bischöfin entnommene Blutprobe ergab einen Alkoholwert von 1,3 Promille.

Nach sexuellem Mißbrauch in der Katholischen Kirche nun also Komasaufen in der Evangelischen - nach Bekanntwerden des Skandals mehren sich die Stimmen, die ein totales Religionsverbot in Deutschland fordern. Käßmanns Beispiel zeige, dass nicht nur die Unterschichten ein Problem mit Alkohol und Zigaretten hätten, hieß es bei der FDP. Die Bischöfin habe mit ihren Afghanistan- und Weltkriegsthesen schon gezeigt, dass sie keineswegs von dieser Welt sei, kritisierten CDU-nahe Kreise. "Das ist ein Beispiel von moralischem Rigorismus, der sich selbst abends in Schnaps taucht", heißt es in kirchennahen Internetforen. Das Erstaunliche daran sei eigentlich nur, wie oft sich die Geschichte als Farce wiederholt - gerade die, die sich durchaus Taxifahrten leisten könnten, zögen es vor, betrunken ins Auto zu steigen. "Das sind Menschen, die das Führen gewohnt sind und immer am Steuer sitzen wollen", analysiert der erfahrene "Bild"-Psychoanaytiker Werner M. Spray.Die Kirchen seien offensichtlich im Begriff, ihre Stellung als moralische Anstalten zu verlieren, hieß es bei der Marxistischen Plattform in der PDS. Enttäuscht zeigten sich Politiker von CDU und CSU, "in den nächsten Wochen kritisch nachfragen" will der neue SPD-Chef Sigmar Gabriel, in seiner hannoveraner Zeit als Pop-Beauftragter eine Art Nachbar von Margot Käßmann. Es komme in diesem Fall nicht darauf an, so schnell wie möglich zu verurteilen, sondern zu helfen, dazu sei dei SPD gern bereit. "Möglich wäre es sicher, ein Meßweinverbot zu erlassen."

31 Kommentare:

  1. Wer nüchtern ist, der werfe die erste Flasche. Oder so ähnlich. Hoffentlich war es nicht der Meßwein, das Blut Jesus Christus und sie suchte nur einen sicheren Aufbewahrungsort.

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  2. nachdem sie erklärt hat, sich der irdischen gerichtsbarkeit stellen zu wollen, werden keine falschen geworfen. ich hatte ja angst, sie stimnmt einer ordnungsstrafe nicht zu

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  3. Guten Tag,

    nur mal ein Anmerkung dazu.

    Wenn die Gottesnahen mit kleinen Jungen schlafen oder/ und Alkoholiker sind, einige jedenfalls bewiesernermaßen, und weltlich bestraft werden müssen, da ihr Gott immer alle Augen zudrückt, zeigt dies nicht, dass Gläubigkeit ein Phallussymbol ist und mehr nicht?

    MfG vom Beobachter

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  4. und ich dachte, die kirche sei OPIUM fürs volk, kein ALKOHOL. wie man sich irren kann.

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  5. > gerade die, die sich durchaus
    > Taxifahrten leisten könnten, ...
    Was verdient man denn so als Bischöfin oder EKD-Chefin?

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  6. Bitte, ein bißchen mehr Verständnis !

    Wer ist denn nicht darüber verzweifelt, daß es im osten so viele ungetaufte Heidenkinder gibt ? Vielleicht ist ihr auch einfach nur Schorlemmer auf den Sa... *räusper* auf die Nerven gegangen !

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  7. man fährt dienst-phaeton, was für ein einkommen oberhalb von 150000 spricht. und man sagt dazu: "Geiz misst sich nicht in Cent"

    es sei ihr gegönnt

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  8. @Beobachter

    Sein Reich ist nicht von dieser Welt, sondern Gott urteilt beim jüngsten Gericht. Er hätte jetzt nämlich viel zu tun, würde er jeden fehlenden Christen in eine Salzsäule verwandeln, obwohl die Streusalznot so groß ist.


    Ja, bloss keinen Sozialneid ala, die darf bei Rot besoffen mit einem VW Phaeton fahren. Denn das darf sie ja eben nicht und die Häscher haben sie auch in Stricke gebunden, sozusagen. Allerdings wird Claudia Roth dazu rufen, daß ihr wieder nur Pol Pot einfällt, der ist nämlich auch immer besoffen bei Rot über die Ampel...

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  9. Und - wen hat sie geschädigt?
    Ich bin sicher kein Fan von Frau Käßmann, aber wenn die Frau hätte gestützt werden sollen, hätte niemand von ihrer jüngsten Alkoholfahrt erfahren. Wie bisher...

    Jeder, der der oberen Kaste angehört, ist irgendwie erpreßbar. Er wird fallengelassen, wenn er sich nicht mehr an die Spielregeln hält.

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  10. Lieber Karl-Eduard, hier irrst Du. Die Roth wird schön die Klappe halten wenn ihrer Schwester im Geiste ein Ungemach widerfährt. Das sind beide 68erinnen, die den Marsch durch die Institutionen angetreten haben und nun einfach an verschiedenen Frontabschnitten für die gleichen Ziele kämpfen. Würde mich nicht wundern, wenn Frl. Roth sich schon deshalb nicht äußerte, weil sie ihren Rausch ausschlafen müßte, weil die beiden zusammen schwesterlich gebechert hätten.

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  11. Wen hat sie geschädigt hat, ist nicht die Frage, wäre es ja bei mir auch nicht. Ich will gar nicht davon anfangen, dass für Leute in soclhen Ämtern ganz andere Regeln als für Normalbürger gelten, jedenfalls nach Ansicht solcher Leute. Sie haben eine, Achtung, neues Wort, "Vorbildwirkung", auf die sie sich viel einbilden. Sie gibt ihnen das Recht, ohne Sachkenntnis zu allem und jedem gute Ratschläge zu geben.

    Sie macht aber auch, dass sie lustig wirken, wenn man sie ohne Hose erwischt. Oder mit dem Glas in der Hand hinterm Steuer.

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  12. Selbstverständlich werden Politiker, Parteien, Vereine "gestützt" oder "gestürzt" - unter lebhafter Beteiligung "der angeschlossenen Funkhäuser".

    ... daß aber Kontrolle und das Mitnehmen auf die Wache einer Spitzen-Kichen-Funktionärin vertuscht werden könnte (und in der Vergangenheit wurde ?), halte ich für unwahrscheinlich.

    Jetzt(!) ist Käßmann eine "lame duck", die allein vom Wohlwollen Einflußreicher abhängig ist: Die kann jetzt nur noch sagen, was "man" für richtig hält.

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  13. eine moralische anstalt, die sich dabei erwischen lässt, die eigene morschheit gassi zu führen, müsste, hätte sie anstand, natürlich augenblicklich abtreten.

    wobei mir als moslemischem katholen wirklich wurscht ist, ob die bleibt oder geht

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  14. Es fällt mir schwer, zu glauben, daß Frau Käßmann so ganz zufällig "erwischt" wurde, so kurz nach ihren unbotmäßigen Äußerungen.

    Jeder in diesen Kreisen hat Schwächen, die so lange unter der Decke bleiben, bis die Person zum Abschuß freigegeben wurde. Dann sieht alles ganz rechtmäßig aus.
    Aber klar, ich kann mich irren und ich habe keinen Anlaß, Frau Käßmann in ihrem unverdienten Amt sehen zu wollen.

    Zur sog. Vorbildwirkung:
    Die Salonfähigkeit und Selbstverständlichkeit einer Naivität, mit der ausgewachsene Menschen ihnen persönlich unbekannte Mediengesichter sich zum Vorbild nehmen, ist ein in der Menschheitsgeschichte relativ junges Phänomen. Wenn Kinder beim Kicken "Beckenbauer" oder "Ballack" sein wollen, statt sich ein Trikot des Kreisklassenstürmers aus ihrer Nachbarschaft anzuziehen, dann mag das zu ihrem Spiel gehören.

    Daß heute aber auch Menschen im Erwachsenenalter auf anderer Ebene solchen "Vorbildern", die doch eher Trugbilder sind, nacheifern wollen, steht auch im krassen Gegensatz zur christlichen Tradition: "Ich bin der Herr, Dein Gott, Du sollst keine anderen Götter haben neben mir." Die Verblödung des bloßen Massenmenschen geht eben auch mit der Ikonisierung von Medienstars einher.

    Im Grunde ist jeder blind-getreue Käßmann-Anhänger nicht weiser als die DSDS-Gläubigen.

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  15. ppq hat gesagt: … mit dem Glas in der Hand hinterm Steuer.

    Ich denke die ganze Zeit über dieses Glas nach. Da sie ja den Polizisten gegenüber gesagt hat, daß sie »nur ein Glas getrunken« habe, muß dieses (wenn man mal von Wein ausgeht) gigantische Ausmaße gehabt haben, oder sie hat Primasprit getrunken. Das wäre dann schon ein Grund zur Besorgnis. Von russischen Kampftrinkern habe ich so etwas schon gehört, die sterben dann aber nicht an Leberzirrhose, sondern an einem Speiseröhrendurchbruch.

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  16. @ppq - moralische Anstalt

    Punktlandung.

    Ich tu jetzt mal so, als wäre das literarisch und damit zitierfähig.

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  17. @ freedy: Warum soll jemand die "weghaben" sollen wollen? Wem hat sie denn was getan? Und was kann sie bewirken? Dass die Evangelen demnächst auf der Straße gestanden hätten, um auf ihr Anraten hin gegen den Afghanistankrieg zu protestieren wie weiland die Studenten gegen den in Vietnam? Das glaubst du doch wohl selbst nicht.

    Was die Vorbildwirkunhg betrifft, ist sie natürlich erstmal eine eingebildete. Diese Leute halten sich ja oft für Vorbilder oder sie tun zumindest so, als hielten sie sich dafür. Gleichzeitig, und das fällt mir bei dem Anlass auf, scheinen sie zu meinen, dass gewisse Regeln für sie persönlich nicht gelten - siehe Friedman, Zumwinkel, immendorff. was wirkt denn da? Was ist das? Wie blöd muss jemand sein, dessen Qualifikation für ein Amt seine Unbescholtenheit ist, wenn er das Taxigeld spart und sich besoffen ins Auto setzt?

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  18. "Warum soll jemand die "weghaben" sollen wollen? Wem hat sie denn was getan?"

    Mir fielen dazu diese Überlegungen wieder ein:

    http://ef-magazin.de/2010/01/18/1799-margot-kaessmanns-kleine-geschichtsstunde-der-spiegel-zieht-die-kriegsbilanz

    M. E. gibt es starke Interessen dafür, daß diese Sicht der Dinge keine Verbreitung findet.

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  19. VolkerStrammFebruar 23, 2010

    Bitte Freddy, was soll denn das?
    Du bist ja so couragiert wie die Antifa.
    Käßmann rudert gegen den Strom?
    Quatsch, diese Radikalopportunistin hält sich mitten in der Mitte.

    Am besten gefällt mir, dass die anderen vorhält keine langfristige Strategie zu haben - ihr eigener Horizont aber nicht mal vom letzten Glas bis zur Verkehrskontrolle reicht.
    Bin jedenfalls froh, dass diese Nervensäge den Heiligenschein erst mal für eine Weile abgeben muss.

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  20. sagen wir mal so: wenn sie so gefährlich war, dann war sie für ihre gefährlichkeit auch noch sehr dumm. ich glaube das nicht. die geschichte war doch längst durch

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  21. Für mich spielt es keine so große Rolle, an welche der vielen Möglichkeiten ich glaube. Das große Theater unterliegt nicht meiner Vernunft.

    Es haben schon viele, die sich mitten im Strom wähnten, nicht gemerkt, wenn sie für einem lichten Moment die Fahrrinne verließen.

    Radikalopportunismus erscheint mir widersinnig, denn dem Radikalen sind kaum jene Geschmeidigkeit und Selbstverleugnung zuzutrauen, die dafür notwendig sind.

    Und natürlich sind es nicht die Klugen, die ihre Gefährlichkeit im falschen Moment zeigen.

    Käßmann ist reichlich naiv, das zeigen schon ihre feministischen und ökologistischen Überzeugungen.

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  22. @ anmerkng: hätte ich das gewusst, hätte ich natürlich einen halbwegs eleganten satz mit etwa 50 kommas weniger draus gemacht

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  23. "Feministische und ökologische Überzeugungen" dürften kaum "bekämpft" werden.

    Vllt. muß ich mal als Wessi-Protestant meinen Käß dazugeben:
    Die "ambivalente" Haltung der Wohlstandslinken des Westens zu us-amerikanischen Militäreinsätzen war in den 80igern IMMER vorhanden.

    Es ist unsere jüngste Sprachregelung" nach dem "Aufstand der XY", daß man glaubt, "alles" was gegen "den Unaussprechlichen" war, wäre sakrosankt. Das ist falsch und entspricht nicht der Sozialisierung der "Generation Käßmann": "Soldaten sind Mörder" galt auch für US-Soldaten des II. Wk.

    Ich las, daß Käßmann die Friedensbewegung unterstützt hätte.
    Frage: Welche Friedensbewegung ?

    Man sollte nicht vergessen, daß Katrin Göring-E., die als Fraktionsvorsitzende im Bundestag für die "Neoliberalisierung" und "Militarisierung" (sprich: Politikwechsel) der Grünen stand, gerade erst ein nicht unbedeutendes Amt der EKD bekommen hat. Man sollte "Posen" nicht mit "Handeln" gleichsetzen. :-)

    Käßmann ist harmlos und mainstream-Produkt ihrer Zeit. Hätte sie bspw. eine "Neubewertung der us-amerikanisch-polnischen Diplomatie von 1938/39 unter besonderer Berücksichtung der folgenden Kriegsentwicklung" gefordert, ja DANN wäre sie betrunken im *Phaeton* gefahren ... aber vllt. nicht unbedingt angehalten worden. ;-)

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  24. @herold: Genau so ist es.

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  25. @ppq

    Für die wenigen Leser meines Blogs ist der Satz elegant genug. Die verstehen den.

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  26. @anmerkung: Du denkst ja über die Leser deines Blogs wie ein Profi von einer richtigen Zeitung über seine.

    Aber inhaltlich hast Du recht, das ist kein übler Satz. Nur zu schachtelig.

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  27. @ppq

    Nö, ich denk überhaupt nicht nach. Ich kenn die drei Leser.

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  28. VolkerStrammFebruar 24, 2010

    Wahrscheinlich hast Du Recht, Herold. Sehr wahrscheinlich sogar.
    Aber wäre es möglich die Aussage so zu formulieren, dass es auch ein einfacher Handwerker versteht?

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  29. Frage an Radio Eriwan:
    Muß ich mich als deutscher Protestant bei den US-Soldaten bedanken, dáß sie mich vom III. Reich befreit und viele Soldaten- und Zivilisten-Nazis getötet haben ?

    Antwort:
    Im Prinzip.
    Aber was mache ich, wenn ich hier in Osnabrück keine Nazis entdecken kann und mich vom Konsumterror und Coca-Cola-Imperialismus bedroht sehe ?

    Gegen wen soll ich mich wenden, wenn ich die Befreiungstheologie feiern und mich mit bolivianischen Gewerkschafterinnen solidarisieren will ?

    Frage an Radio Eriwan 2:
    Jeden Tag tun der US-Imperalismus und seine neoliberalen Handlanger aus der BRD ihr blutiges Handwerk. Ist Käßmann gezielt betrunken gemacht worden, weil sie die Friedenbewegung unterstützt hat ?

    Antwort:
    Im Prinzip ja.
    Aber ... welche Friedensbewegung ?

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  30. @herold: Besser kann man es nicht sagen.

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