Montag, 1. November 2010

Naturfreund an vorderster Front

Wenn einer das verdient, dann sicherlich er. Bundespräsident Christian Wulff hat den ehemaligen sowjetischen Ex-Staatschef Michail Gorbatschow mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet, um dessen nimmermüden Einsatz für die Reinhaltung der Natur und die Bewahrung der Schöpfung zu würdigen.

Bei einem Festakt im Bremer Musical-Theater erhielt der sichtlich gerührte ehemalige sowjetische Staats- und Parteichef, Michail Gorbatschow den mit 500.000 Euro dotierten Ehrenpreis für sein Engagement für den internationalen Umweltschutz. Damit ist Gorbatschow jetzt der erste Mensch weltweit, der vom Vaterländischen Verdienstorden der DDR bis zur Goldenen Henne alle Auszeichnungen erhalten hat, die in Deutschland vergeben werden. Auch über den Friedesnobelpreis durfte sich der greise Ex-Feldherr und frühere Führer der sozialistischen Weltfamilie schon freuen.

Christian Wulff zeigte sich stolz auf den Rekord des früheren Apparatschik aus Stawropol, den eine enge Freundschaft mit UdSSR-Geheimdienstchef Juri Andropow auf der Karriereleiter nach oben half. Gorbatschow sei mit 21 in die Kommunistische Partei der Sowjetunion (KPdSU) eingetreten, um die Umwelt zu schützen und der Natur zu dienen. So erinnerte sich Gorbatschow später auch selbst: Er habe die "Ökologie zur vordersten Front" machen wollen, versicherte er in der amtlichen deutschen Nachrichtensendung "Tagesschau". Einen ersten Höhepunkt erreichte sein Handeln im Sinne der Ökologie mit der Vertuschung des Atomkraftwerkunfalls von Tschernobyl, lobte Bundespräsident Wulff.

Damals habe Gorbatschows besonnenes Handeln deutsche Hausfrauen mehrere Tage davor geschützt, sich Gedanken um atommare Verseuchung machen zu müssen. In engem Zusammenwirken mit den Genossen der Bruderpartei in der DDR gelang es Gorbatschow sogar, die Milch der sozialistischen Großbetriebe völlig strahlungsresistenz zu machen. Zu würdigen sei auch, lobte Wulff, dass Gorbatschow sich nicht scheute, vier Jahre lang Truppen nach Afghanistan abzustellen, die dort Umweltsünder jagen und bestrafen halfen. Später habe er abtrünnigen Sowjetrepubliken die Freiheit gegeben, die Sowjetunion gegen seinen Widerstand zu verlassen. Der ehemals majestätische Aralsee künde noch heute vom Erfolg der Bemühungen des 79-Jährigen um die Bewahrung der Schöpfung, die Gorbatschow hochhielt, selbst als er noch nicht an sie glaubte.

8 Kommentare:

  1. Ich vermute mal kühn, dass Gorbatschow der einzige Ex-Politiker Europas ist, der sich nicht von Aufsichtsratspöstchen ernährt sondern von Preisgeldern.

    AntwortenLöschen
  2. Den Friedensnobelpreis erhalten ja auch nicht nur Friedensstifter, sondern weil er vergeben werden kann. Die Rettungsmedaille hätte es aber auch getan.

    AntwortenLöschen
  3. ich glaube, die hat er schon. nur aktivist kann er leider nicht mehr werden

    AntwortenLöschen
  4. VolkerStrammNovember 01, 2010

    War ja klar, dass PPQ wieder gegen Gorbi ätzt.

    AntwortenLöschen
  5. gar nicht. selbst ich wusste es nicht, ehe ich nicht die aktuelle kamera gesehen hatte, wo er als erfinder der natur und vater aller ökologie gerühmt wurde. ich fand dann, das gehört aufgeschrieben.

    davon wusste doch letzte woche noch gar keiner

    AntwortenLöschen
  6. VolkerStrammNovember 01, 2010

    Sicher ist Gorbi nicht der Ritter ohne Fehl und Tadel. Ja, er war ein Apparatschik und hat zuerst an sich gedacht.
    Aber mir scheint, er war ein Teil von jener Kraft, die stets das böse will und doch das gute schafft.
    Dank Gorbi lief 1989 hier alles in geordneten Bahnen. Ob es mit einen Kloppman der Breschnew-Klasse ebenso ruhige verlaufen wäre, darf bezweifelt werden.
    Ich glaube, man sollte die Latte da nicht zu hoch legen. Ich gönne dem alten Mann jedenfalls das Sammelsurium absurder Auszeichnungen.

    Lächerlich sind (da haste Recht) jene, die mit diesen Auszeichnungen um sich werfen.

    AntwortenLöschen
  7. natürlich geht es in dem text um die lächerlichkeit derer, die unter auslassung aller historischen fakten jemanden für etwas ehren, was er N ICHT getan hat. die merkeln hat das ja letztes jahr bei party zum mauerfall, an der alle teilnahmen, die vom mauerfall völlig überrascht worden waren (merkel in der sauna, gorbi im bett, bush auf der ranch, kohl in polen beim abendessen), also da hat die das gut gesagt: herr "gorbatschow, sie haben es mutig geschehen lassen"

    da hört sich doch alles auf, wenn der typ, der, wie wir hier mal geschrieben hatten, nur durch sein scheitern geschichte gemacht hat, mir jetzt in der "tagesschau" als umweltretter verkauft wird, damit man ihm wieder ein paar euro rüberschaufeln kann.

    während margot honecker, egon krenz und schabowski noch nicht mal das bundesverdienstkreuz haben. obwohl die auch eine menge mutig geschehen lassen haben

    AntwortenLöschen
  8. Mein Gott, die können ihm ja schlecht einen "Beratervertrag" bei BMW geben.

    AntwortenLöschen

Richtlinien für Lesermeinungen: Werte Nutzer, bitte beachten Sie bei ihren Einträgen stets die Maasregeln und die hier geltende Anettekette. Alle anderen Einträge werden nach den Vorgaben der aktuellen Meinungsfreiheitsschutzgesetze entschädigungslos gelöscht. Danke.