Donnerstag, 2. Dezember 2010

Übles Exemplar aus verachtenswerter Gattung

Beim Klauen im Pornoladen erwischt werden. Ertappt worden sein, während man eine selbstausgedachte Terrorwarnung in eine Kamera der Hauptausgabe der "Aktuellen Kamera" spricht. Behauptet zu haben, Flugzeuge stürzten durch Vulkanasche vom Himmel. Oder im Aufsichtsrat einer staatlichen Bank fette Vergütungen abzugreifen, während dieselbe Bank Milliarden Verluste einfährt und man selbst laut nach der Todesstrafe für Manager ruft - nein, all das ist nicht peinlich verglichen mit dem, was da jetzt im Internet über die klitzekleine Internetklitsche PPQ enthüllt wurde. Bei Zettelleaks, einem auch hier gelegentlich auf dem Wege des intellektuellen Mundraubes zitierten Blog-Philosophen, bekam das Redaktionskollektiv eine Abreibung schlimmer als die, die Sachsen-Anhalts Noch-Innenstaatssekretär Rüdiger Erben von seinen früheren Anhängern bei der Bürgermeisterwahl von Teuchern bezog.

Als "ganz besonders übles Exemplar" einer ganzen "verachtenswerten Gattung" von gesinnungslosen Gesellen wird PPQ-Autor HF dort geoutet: Ohne Ansehen der Tatsachen, die durch alle Leitmedien bestätigt worden seien, habe der im Fall der couragierten Hakenkreuz-Rebecca von Mittweida eigensüchtige Zweifel am Wahrheitsgehalt der Aussagen des Nazi-Opfers geäußert zu einem Zeitpunkt, als promovierte Rechtsextremismusexperten längst herausbekommen hatten, dass die Heimatstadt des Mädels, das einer Siebenjährigen freiwillig und ungefragt gegen vier Skinheads in Jacken mit NSdAP-Aufnähern beigestanden hatte, ein wahrer Hort des unorganisierten Faschismus ist.

Wenigstens ging die Welt gerecht mit den Mitwirkenden um: Ein Blogger-Kollege namens "Ex-blond" ging sofort beinhart mit uns ins Gericht und fragte im Dienst des Guten "habt Ihr noch alle Latten am Zaun??" Rebecca dagegen bekam einen Preis für Zivilcourage und durfte «einfach nur Danke will ich sagen», ins Mikrofon "stottern", wie das tapfere Weblog "Noteingang Mittweida" begeistert berichtet. PPQ hingegen musste später Abbitte leisten: Es stimmt gar nicht, dass alles, was grün ist und quackt und hüpft, mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Frosch sein ist, wie eine der Grundthesen dieses wenigstens wage wissenschaftlichen Prinzipien der Welterklärung verpflichteten Boards lautet.

In diesem Fall war es braun und ein Bär, den die versammelte deutsche Presse zwei Monate lang stolz wie Bolle durch die Lande trug.

3 Kommentare:

  1. Dieses Sarkasmus-Ironie-Carambolage über drei Bande macht mich voll fertig! :-D

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  2. ich habe es bis jetzt nicht verstanden

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  3. VolkerStrammDezember 02, 2010

    Ist doch so. Und nun höre endlich auf zu leugnen.

    Im Ernst
    es wäre gespenstisch, wenn Zettel nur Qualität liefern würde. Er bringt so viel gescheites, da muss er auch mal danebenhauen dürfen.

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