Donnerstag, 19. April 2012

Grass hat rechts

Was musste er sich verlachen lassen, der Dicher unter den deutschen Denkern. Kaum hatte Günter Grass sein epochales Israel-Gedicht „Was noch gesagt werden muss“ veröffentlicht, prasselte auch schon die Kritik auf den kaschubischen Kauz herunter. Das sei ja gar kein Gedicht, wetterte die Literaturkritik, Politiker schimpften das Poem einen Hetzartikel, Kommentatoren vermuteten, Grass nenne es nur Lyrik, um sich hinter der Kunst vor einer unweigerlich drohenden Anklage wegen Rassenhass und versuchtem Völkermord zu verstecken.

Im „Cicero“, einer Fachzeitschrift für Abgehangenes, geht Heinrich Detering jetzt jedoch daran, das Gedicht auf seinen poetischen Gehalt zu untersuchen und den Hersteller von allen Haftungsansprüchen freizustellen. Dazu analysiert der Experte in Fragen der literarischen Produktivität von Tabus Inhalt des Werkes, aber auch die Form. Und er staunt: Hier spreche der Sprecher „vor allem von seinem Sprechen“ - und zwar in Versen. Das sei Absicht, denn „die Kunstanstrengung“ demonstriere „die subjektive Schwierigkeit des Sprechens“ und überwinde sie zugleich.

Wie ein Leitartikel im Flattersatz sehe das mit letzter Tinte geschriebene Werk nur aus. Der Text umspiele nämlich durchaus „ein metrisches Grundmuster, das die Zeilen zu Versen macht, ohne ihren Prosaklang aufzuheben – deutlich genug, um für einen metrisch aufmerksamen Leser erkennbar zu sein, und lose genug, um Freiheiten zu erlauben“.

Grass hat rechts, es ist ein Gedicht, man erkennt es nur nicht! Metrisch gesprochen lasse sich, hat Detering ausgezählt, „die Mehrzahl der Verse unschwer vierhebig, also mit vier betonten Silben lesen“. Dabei seien Norm und Abweichung so ausbalanciert, „dass dieses Muster zum Wasserzeichen in einem Papier wird, auf dem ganz unterschiedlich geschrieben werden kann“.

Günter Grass versteckt in dem Gedicht, das nicht aussieht wie ein Gedicht, tatsächlich ein Gedicht. Das orientiert sich am Meister der unmetrischen Metrik, Brecht, ein Passgänger des musischen Marschierens, der in seinem Aufsatz „Über reimlose Lyrik mit unregelmäßigen Rhythmen“ einen „gestischen Rhythmus“ propagiert hatte, „der von der Alltagsrede abgesetzt bleibt, jedoch alles Dekorative hinter sich lässt“.

Grass gehe „erstaunlich leicht und genau“ mit Brechts Modell um, befindet Detering. Ab der fünften Zeile sei das Muster zu bemerken, die Zeile „Es íst das beháuptete Récht auf den Érstschlag“ sei dann „im epischen Dreivierteltakt des Daktylus gebaut“. Manche Zeile verlangt hier, „verlangsamt und mit beschwerten Hebungen gelesen zu werden“. Manche dränge zu metrischem Pathos, aber ja, doch, dies sei „ein handwerklich gearbeitetes, ein Brechtsches Gedicht“, das sich durch die „Anstrengung der Kunst“ vom Leitartikel unterscheide.

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Doch warum untersage ich mir,
jenen anderen Mann beim Namen zu nennen,
in dem seit Jahren - gar nicht geheimgehalten -
nur sinkend literarisch Potential verfügbar
aber außer Kontrolle, weil keiner Prüfung
zugänglich ist?

Wenn man das fünfmal liest, hat man das Versenmaß des Pterodaktylus.

Anonym hat gesagt…

Sie wußte doch von nicht. Aber trotzdem rief sie an: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,828410,00.html

Warum nur, warum?

Anonym hat gesagt…

heute in der großen Stadt :

Kotze , Abschaum , Sozialkot und Arschlöcher bevölkern den Hbf .

Ich beobachte die Szene , unmittelbar vor einem BGS Container - tatsächlich tauchen 2 saublöde Bullen auf und suchen den diskursiven Lösungsansatz , sprechen mit dem Sozialkot - der werktätige Arbeiter der Stirn macht einen Bogen um den Sozialkot .

Der Sozialkot brüllt - der Bulle guckt dumm .

einmal um den Hbf herum .

"Guten Tag Genosse Polizist , ich bin Steuerzahler ; Sie haben eben die Szene am Hbf erkannt und keine Platzverweise ausgesprochen ...."


"na hörn sie mal ...das sind Auchmenschen "

"ja - aber mein Konsum und meine wellness werden beeinträchtigt" .

"?"

"andere Frage : mögen Sie Norwegen ? egal : warum muss ich als Steuerzahler und Fahrkartenbesitzer diesen Terror erdulden ?"

"aber das sind Auchmenschen "

"haben se schon gesagt" .

"Haben sie Vorurteile Genosse Bürger ? "

"Nein - aber ich habe Rechte - ich möchte nicht angespuckt und angepöbelt werden" .

"wurden sie angespuckt ? "

"heute nicht - aber letzte Woche "

"und wie haben sie reagiert ? "

"ich habe meinen neuen Abwehrschaum ausprobiert "

"das ist Körperverletzung"

"nö"

"also : wollen sie jetzt ihren einfachen Job machen und die Straßenprollterroristen einsammeln oder soll ich heute in der Loge ihren Polizeipräsidenten ansprechen ? Name ? Dienstnummer "

Guten Tag ..... ( verlässt die Bühne ) .

Individualreisen ...nach Norwegen ... genießen sie die exklusive Norwegenfahrt mit dem Postdampfer Adolf Breyvick ( naja ...)


VRIL


( die Dinge ändern sich genau dann wenn der bewaffnete Mittelstand das Leben der Sozialkotdauerausscheider nachhaltig verübelt . Jeden Tag eine gute Tat . Jeden Tag den Krieg in die Reiehen der Sozialkotproduzenten tragen - lustig war vorgestern .



huch wie intolerant .

ja . richtig : ich toleriere keinen Sozialkot mehr .

oder anders : warum kontrolliert der Kampfhundemigrant , der Dummproll , der Dauerausscheider mit Migrationshintergrund den öffentlichen Raum ?

mehr Härte .


VRIL

Anonym hat gesagt…

x-men : Wunderkräfte im KZ : schlimme Dinge geschehen im KZ , 1944 , aber dann : der Insasse ( Name der Red. nicht bekannt ) entwickelt Wunderkräfte und .... sprengt das KZ Tor .

Funktioniert immer . Bei x-men .

Arno aus Hohenwulsch hat gesagt…

Na ja, wenn man ehrlich ist: Reime, sowas riecht doch immer irgendwie nach Poesiealbum. Das hat so einen verniedlichenden Zug.

Moorsoldaten ... Spaten ... das geht eigentlich gar nicht.

Anonym hat gesagt…

Stacheldraht, mit Tod geladen,
ist um uns're Welt gespannt.
D'rauf ein Himmel ohne Gnaden
sendet Frost und Sonnenbrand.
Fern von uns sind alle Freuden,
fern die Heimat, fern die Frau'n,
wenn wir stumm zur Arbeit schreiten,
Tausende im Morgengrau'n.

Refrain:
Doch wir haben die Losung von Dachau gelernt
und wurden stahlhart dabei.
Sei ein Mann, Kamerad.
Bleib ein Mensch, Kamerad.
Mach ganze Arbeit, pack an Kamerad.
Denn Arbeit, Arbeit macht frei.