Samstag, 14. Juli 2012

Mahlzeit: Kannibalen dürfen weiteressen

Die Bundesregierung will rasch dafür sorgen, dass religiöser Kannibalismus nicht mehr durch falschverstandene Gerichtsurteile unter Strafe gestellt werden kann. Die uralten religiösen Bräuche dürften nicht eingeschränkt werden, erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin. „Wir wissen, da ist eine zügige Lösung notwendig, da kann nichts auf die lange Bank geschoben werden.“ Die Bundesregierung wolle Angehörigen der Naturreligionen Neuguineas, Sumatra und der Fidji-Inseln (Fot oben) auch weiterhin ein Leben in Deutschland ermöglichen. Kannibalismus müsse straffrei möglich sein, argumentiert auch Die Welt: "In der deutschen Empörung gegen die Kannibalismus schwingt dabei auch ein ungutes romantisches Erbe mit, das den angeblichen Naturzustand des Menschen zu verherrlichen sucht".

Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) vollzog eine Kehrtwende und zieht jetzt auch gesetzliche Maßnahmen in Betracht, um religiösen Kannibalismus – etwa das Verspeisen eigener Verwandter als Begräbnisritual - straffrei zu stellen. Entsprechende Gesetzesinitiativen würden geprüft, sagte eine Ministeriumssprecherin. Zu Wochenbeginn hatte die Ministerin noch dafür plädiert, die Frage nach Strafen für Kannibalismus vom Bundesgerichtshof oder dem Bundesverfassungsgericht grundsätzlich klären zu lassen. Das würde mindestens einige Monate dauern.

Auslöser der Debatte war ein Urteil des Kölner Landgerichts, das religiösen Kannibalismus als Störung der Totenruhe bewertet hatte. Es wurde gefällt, nachdem es bei einer neuguinesischen Trauerfeier zu Komplikationen gekommen war. Zahlreiche Trauergäste hatten sich den am teuren Toten den Magen verdorben. Vor allem Priester aus dem malayischen Archipel und Angehörige der Religion der Anasazi-Indianer hatten heftig gegen das Urteil protestiert. Damit würden ihre Glaubensgemeinden in Deutschland in ihrer Existenz bedroht, erklärten sie. Auch die Spitzenverbände der Korowai-Waldnomaden haben das Urteil scharf kritisiert. Ein Verbot wäre ein „fundamentales Problem für die weitere Existenz der naturreligiösen Gemeinden“ in Deutschland, sagte der Präsident der Konferenz der Naturvölker, Ayla Arrabundi.

Daraufhin erklärte sich die SPD bereit, die verworrene Rechtslage gesetzlich zu klären. „Religionsbedingter Kannibalismus darf in Deutschland nicht strafbar sein“, erklärten der SPD-Parteivorsitzende Sigmar Gabriel und die Justiziarin der SPD-Bundestagsfraktion, Brigitte Zypries, in Berlin. Zu dem umstrittenen Urteil des Kölner Landgerichts erklärten sie, dies sei eine Einzelfallentscheidung und entfalte keine Bindungswirkung für andere Gerichte. Es gehe hier immerhin um "bewährte religiöse Bräuche", die ähnlichen Respekt genießen müssten wie die allgemein anerkannten Kulturgebräuche Hexenverbrennung, Voodookult und Beschneidung, stellte Regierungssprecher Steffen Seibert klar.

Das Gericht hatte festgestellt, dass das Essen von Menschen auch dann strafbar ist, wenn diese bereits vor Beginn der Mahlzeit tot sind und ihr Einverständnis vor einem Notar erklärt haben. Gabriel und Zypries erklärten, sollte jetzt „eine größere Rechtsunsicherheit“, müsse im Sinne des Rechtsfriedens über eine gesetzliche Regelung neu nachgedacht werden.

„Die SPD wäre in diesem Fall zu einer gesetzlichen Klarstellung bereit“, erklärten sie. Kannibalismus habe es schon lange vor der Verabschiedung des Grundgesetzes gegeben und es werde ihn weiter geben. „Es kann nicht sein, dass jahrtausendealte Traditionen von Menschen auf diese Weise in Deutschland infrage gestellt werden.“ Eine solche Regelung treibe Kannibalen nur ins Ausland.

10 Kommentare:

  1. Flott geschrieben, so dass man die unterschwellige Kannibalophobie erst auf den zweiten Blick bemerkt.
    Das macht mich schon ein Stück weit traurig, denn der Kannibalismus gehört zu Deutschland.

    VS

    AntwortenLöschen
  2. "Der Kannibalismus gehört nicht zu Deutschland - wohl aber die Kannibalen". Zitat von Jooochen, dem Pastor neuen Typs !

    Wäre da nicht hin und wieder eine gewichtige Lachnummer aus dem Regierungsviertel,wer würde sich denn noch für Poltik interessieren ?

    Also alles Absicht !

    AntwortenLöschen
  3. Sehr schön.

    Was ist mit kurzentschlossenen Konvertiten? Gelten die neuen gesetzlichen Regelungen dann auch für diese Gourmets?

    AntwortenLöschen
  4. gehürt auch zu deutschland, auch! denn das dazugehören soll niemanden ausschließen - alle und alles gehört auch zu deutschland. wir empfangen demnächst einen voodoopriester zu redaktionsgespräch, der in naumburg (nähe dom) blutopfer anbietet. wenn ihr wüsstet, wie der angefeindet wird!

    AntwortenLöschen
  5. Bin gespannt wann Wallraff uns erzählt, welche Demütigungen er als Untercover-Kannibale erleiden musste.

    AntwortenLöschen
  6. Es gibt die christlich- kanibalische Tradition des Grillens von Menschen, ich finde, die Bundesregierung sollte konsequent sein.

    AntwortenLöschen
  7. Ja das ist der neue Trick, jede Abartigkeit und Scheusslichkeit wird im Sinne der Religionen und Stammesbräuchen legalisiert. Das alles gehört natürlich zu Europa ganz speziell zu Deutschland, und darf nicht in Frage gestellt werden.
    Aber schon lustig dass Vorhäute und Totenverdauungen zu Erleuchtungen führen sollen. Aber der menschliche Wahn scheint überhandzu nehmen. Mir ist schon klar warum solche Abartigkeiten toleriert werden. Eigentlich nie beim Volk immer bei den Politiker und die ticken halt nach NWO Order

    AntwortenLöschen
  8. Man gurgele unter Maarat an-Numan...die Alttiere als Kesselgulasch, die Jungen am Spieß.
    Ihre Seele will ich mir gar nicht einverleiben, aber schade um das schöne Protein.

    AntwortenLöschen
  9. So abwegig finden das einige gar nicht:

    "Klar, jeder wird sagen, Kannibalismus ist ungeheuerlich, eine Werteordnung, in der Kannibalismus drin ist, kann man nur kategorisch zurückweisen. (...) Es ist mir ein Rätsel, wie jemand glauben kann, UNSERE Gesellschaft, UNSERE Kultur sei gut und wertvoll und anderen überlegen. Wir sind Teil einer Kultur, die auf die Selbstzerstörung hinarbeitet. Möglicherweise ist da sogar eine kannibalistische Kultur noch der unseren überlegen, wenn man mal alles einrechnet. (Ich hab die Rechnung noch nicht gemacht.)"

    Link: http://initiativgruppe.wordpress.com/2011/09/18/wahl-in-berlin-wo-bleibt-die-freiheit/#comments

    AntwortenLöschen

Richtlinien für Lesermeinungen: Werte Nutzer, bitte beachten Sie bei ihren Einträgen stets die Maasregeln und die hier geltende Anettekette. Alle anderen Einträge werden nach den Vorgaben der aktuellen Meinungsfreiheitsschutzgesetze entschädigungslos gelöscht. Danke.