Dienstag, 13. November 2012

EU: Time is on our Zeit


Die europäischen Staatenlenker lassen sich nicht auseinanderdividieren, auch nicht von den europäischen Völkern. Griechenland ist Euro-Partner, Griechenland bleibt Euro-Partner und Griechenland wird Euro-Partner bleiben, koste es, was es wolle! Das haben die Euro-Finanzminister bei ihrem jüngsten Rettungstreffen deutlich gemacht. Angesichts der unübersehbaren Sparanstrengungen, die zwar nicht erfolgreich, aber lobenswert seien, bekomme Griechenland "zwei Jahre mehr Zeit", hieß es im Einklang mit früheren Erklärungen, wonach das Krisenland nicht noch mehr Geld erhalten solle.

Dabei bleibe es, die Rettung werde nun nur noch etwas gestreckt, um die Erfolgsgeschichte Euro noch überzeugender gemeinsam nach außen vertreten zu können. Der Chef der Eurogruppe, Luxemburgs Premierminister Jean-Claude Juncker, berief sich bei der Schließung der nun mehr bestehenden Finanzierungslücke von 32 Milliarden Euro auf den Finanzwissenschaftler Jerry Ragovoy, der die griechische Schuldenkrise bereits 1966 analysiert hatte. "Now you always say that you want to be free", hatte Ragovoy den griechen seinerzeit bescheinigt, "you´re searching for good times,
but just wait and see".

Kommt Zeit, kommt Rat, drum sorge Dich nicht, denn "remember, I'll always be around" oder wie der führende Würselener Europapolitiker Martin Schulz bereits vor Monaten festgelegt hatte: "Mehr Hilfe wird es nicht geben."

Mehr Zeit aber eben schon, denn rein theroretisch steht Zeit nach vorn hin unbegrenzt zur Verfügung. "Time is on our Zeit" hatte Jerry Ragovoy seinerzeit herausgefunden - eine Leere, die wie die von den imaginären Zahlen als Quadratwurzel von negativen reelen Zahlen bis heute selbst in der Ägäis gilt.

Die durch die Rettungsausdehnung ins Jahr 2016 entstehende Finanzierungslücke von rund 32 Milliarden Euro könne im Prinzip mit Haushaltsüberschüssen verrechnet werden, die Griechenland ab dem Jahre 2027 erzielen wird. Bis dahin solle über Probleme bei der Umsetzung weniger berichtet werden, hieß es in Verhandlungskreisen. Stattdessen könnten sich die Medien mehr auf die Führungsfrage bei den Grünen, die Einkommensverhältnisse des Piraten Ponader oder neue Sendungen des mehrfachen Wok-Weitsprung-Champions Stefan Raab kümmern.

Online-Volkshochschule: Sprich Krisisch: Das Alphabet der Krise I
Sprich Krisisch: Das Alphabet der Krise II

3 Kommentare:

Cordt hat gesagt…

Ach, Gottchen! 2016, so ist es beschlossen, gibt es auch wieder einen ausgeglichenen Haushalt. Das heißt, wenn nichts dazwischen kommt.

Zur Not gibt es eine Revolution. Und zwar von oben, da sich große Staatenlenker wie Schmidt-Schnauze und Scheffel-Schäuble anscheinend selbst in der Tradition schöpferisch gestaltender Politik wahrnehmen.

Thomas hat gesagt…

Ich weiß gar nicht, was diese ewige Kritik immer soll! Die Politiker bleiben doch bei ihrem Wort: "In fünf Jahren legen wir einen ausgeglichenen Haushalt vor." Das galt schon vor zehn, gilt heute und wird auch in zehn Jahren Bestand haben. Wortbrüchig wurde nur Möller, der die Neuverschuldung in seiner Amtszeit ins Negative fuhr. Diesen Fehler hat keiner seiner Nachfolger je wiederholt!

Anonym hat gesagt…

...Zur Not gibt es eine Revolution..


http://www.dr-mueck.de/HM_Denkhilfen/HM_Autobiografie5.htm