Donnerstag, 13. Dezember 2012

Auf einmal all die Opelretter

Es ist eine ganz, ganz große Koalition der Retter, die da im Windschatten der Aufgabe des Bochumer Oper-Werkes durch den US-Konzern GM auszieht, die Enterbten zur rächen. Linke-Fraktionschef Gregor Gysi kritisierte, Opel sei „von zwei Seiten in die Zange genommen worden“. Einerseits habe der US-Mutterkonzern General Motors (GM) dem Opel-Management zu wenig Spielraum gegeben, andererseits sei verboten worden, auf den asiatischen Wachstumsmärkten Autos zu verkaufen. Gysi rief die Bundesregierung zum Handeln auf. "Da reichen die warmen Worte für die Beschäftigten nicht aus", sagte der Linke-Politiker. Die Regierung müsse hier "aktiv planen" für die Region.

Da ist der frischgebackene SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück ganz nah bei ihm. Das Ende im Bochumer Opel-Werk sei ein „schwerer Schlag für die Arbeitnehmer und ihre Familien“, sagt er. Jetzt komme es darauf an, „Bochum als Standort auch nach dem Ende der Automobilherstellung zu erhalten“. Er selbst erwarte vom Management von Opel und General Motors , „dass mit der IG Metall und den Betriebsräten für den anstehenden Personalabbau eine sozialverträgliche Lösung ohne betriebsbedingte Kündigungen gefunden wird.“ Steinbrück warf Union und FDP vor, das Thema Opel immer wieder zur eigenen Profilierung und zu Lasten der Beschäftigten genutzt zu haben.

Auch Grünen-Fraktionsvorsitzende Jürgen Trittin sieht das so. GM habe Opel „keine Perspektive gegeben“, schimpfte er. Trittin forderte den Mutterkonzern auf, den Belegschaften die "ganze Wahrheit" zu sagen. Es gehe schließlich, ergänzte Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler, „um das Aus für den Standort Bochum“. Da habe der Opel-Mutterkonzern General Motors gravierende Management-Fehler begangen, sagte der FDP-Mann der «Rheinischen Post». Zustimmung kam vom rheinland-pfälzischen Ministerpräsident Kurt Beck, der für sich selbst sagte: "Wir hätten eine Chance gesehen – ich sehe sie auch nach wie vor –, alle vier Opel-Standorte in Deutschland zu halten".

Einigkeit wie selten, und das auch noch weit über Bochum und die Region hinaus. "Es liegt nicht an der Produktion", sagt Kurt Beck, der einen Audi A8 L 4.2 TDI quattro fährt.

Schuld sei die falsche Euro-Politik der Bundesregierung, die dazu geführt habe, dass in Südeuropa die Kaufkraft fehle, um Autos zu kaufen“, sagt Gregor Gysi,der zu dienstlichen Terminen im Audi A8 anreist. „Das macht mich wütend, das macht mich sauer", versichert Rösler, der einen Audi A8 3.0 TDI nutzt. „Jetzt muss es darum gehen, den Opel-Vorstand beim Wort zu nehmen“, kündigte Hannelore Kraft an, die sich in einem Audi A8 L W 12 quattro fahren lässt. Union und FDP hätten Opel „keine echte Unterstützung geboten“, schimpfte Peer Steinbrück, der für gewöhnlich in einer S-Klasse von Mercedes durchs Land bewegt wird. Auch SPD-Chef Sigmar Gabriel, als Bundesumweltminister stets im Mercedes-Benz S400 Blue Hybrid unterwegs, kritisiert den Opel-Mutterkonzern GM. Jürgen Trittin dagegen, der schon vor drei Jahren einen endgültigen Rettungsplan für Opel vorgestellt hatte, forderte den Mutterkonzern auf, den Belegschaften endlich die „ganze Wahrheit" zu sagen: Opel sei das Vorbild für Daimler. Er selbst fahre wie die meisten anderen Retter auch Audi.

3 Kommentare:

  1. Wäre alles nicht passiert wenn Opel den Diplomaten wieder aufgelegt hätte. Oder wären dann die Guten auch bei Audi hängen geblieben.

    Ach ja wer erinnert sich noch an die Sprüche der zu großen Autos? Die Zukunft gehört den kleineren spritsparenden Autos. Ist es nicht tragisch, daß Opel das lieferte und darüber Pleite ging.

    Ja die Vorhersagen der Politiker.....

    AntwortenLöschen
  2. Steinbrück würde sich bei diesem Thema niemals profilieren wollen.

    Haha, schöne Konfrontierung der Worte von den Leuten mit ihren jeweiligen Vorlieben hinsichtlich eigenes Fahrzeug.

    Ansonsten kann man wieder gut sehen, wie die heutigen Politiker nur Wahlkampf, das Heute sehen. Der Automobilbau ist an seine Grenzen gestoßen, da müssen andere Konzepte her. Einschnitte werden kommen, Beschlüsse/Subventionen hin oder her. Aber da wird nicht für lange Fristen gedacht, warum auch. Die Demokratie schaufelt sich ihr eigenes Grab. Aber das interessiert nicht, nach uns die Sintflut.

    AntwortenLöschen
  3. Es ist richtig, dass Opel nicht dort verkaufen darf, wo zur Zeit die Nachfrage herrscht. Dort hat GM andere Marken am Markt.
    Aber wenn die Autos hier keiner kauft, dann macht die Firma eben zu. Ist wie immer für manche, bevorzugt im Linksgrünen, schwer zu verstehen. Aber ihre Reiskocher und Dacias fahren sie trotzdem gerne.

    AntwortenLöschen

Richtlinien für Lesermeinungen: Werte Nutzer, bitte beachten Sie bei ihren Einträgen stets die Maasregeln und die hier geltende Anettekette. Alle anderen Einträge werden nach den Vorgaben der aktuellen Meinungsfreiheitsschutzgesetze entschädigungslos gelöscht. Danke.