Montag, 17. Februar 2014

Edathy: Rettungstat im Unrechtsstaat

Einmal hat Thomas Oppermann die Republik gerettet. Es war am 8. November, mitten in der heißen Phase der Koalitionsverhandlungen, als der verdiente Rechtsterror-Aufklärer Sebastian Edathy zum Geschäftsführer der SPD-Faktion kam, um "Karrierewünsche" (Oppermann) anzumelden. Edathy hatte bei der Aufarbeitung der NSU-Affäre gute Arbeit geleistet, die SPD, während der aktivsten Zeit der Mordbande aus Thüringen Regierungspartei - hatte Punkte gemacht als Partei, die nichts mit dem Ganzen zu tun hat.

Nun wollte sich Edathy entlohnen lassen. Der nach Angaben der Bild-Zeitung so hochintelligente Sohn eines Inders und einer Deutschen bringt schließlich alles mit, was es für einen Minister- und sogar den Kanzlerposten braucht: Die multiethnische Herkunft, das Soziologie-Studium, völlig fehlende Erfahrung in der Arbeitswelt und den Nachweis, sich konsequent über schlechtbezahlten Hilfsdienste für heute längst vergessene Landtags- und Bundestagsabgeordnete zum eigenen Mandat hochgedient zu haben.

Edathys Weste ist zu diesem Zeitpunkt sauber, nicht einmal sexuelle Präferenzen hat der Niedersachse.

Oppermann aber ist gewarnt. Irgendetwas laufe gegen Edathy, hatte ihm sein CSU-Genosse Hans-Peter Friedrich anvertraut. Als SPD-Beauftragter für wacklige Abgeordnete sagt Oppermann Edathy daraufhin vorsichtshalber also keinen Posten zu. Es sei bei den Ermittlungen, bei denen Edathys Name gefallen sei, nicht um strafbare Inhalte gegangen. Aber.

Eine Woche später machte die Aktion "Spade" Schlagzeilen, bei der kanadische Behörden Wochen zuvor einen Kinderpornoring ausgehoben hatten. Was Oppermann schon wusste, stand nun auch in der Zeitung. Edathy las es und ahnte beim Blick auf sein DVD-Regal, dass seine Karriere beendet war, ehe er sie richtig hatte anfangen können.

Bestraft, ohne verurteilt zu sein. Hingerichtet ohne Chance auf Verteidigung, und das auf eine Art, dass auch die Richter gleich noch mit über die Affäre stürzen, weil deren mangelnder Respekt und ihre fehlenden Kenntnisse rechtsstaatlicher Grundsätze es letztlich verhindert haben werden, dass die Justiz ihre Arbeit tun kann.

Verhindert aber haben sie auch ein Zukunftsszenario, das so undenkbar nicht gwewesen ist: Sebastian Edathy, im Jahr 2021 erster indischstämmiger Bundeskanzler geworden, sitzt im Januar 2022 mit US-Botschafter Walther P. Derrock in seinem Büro. Der friedensliebende Deutsche sagt den Amerikanern gerade ab: Nein, die Bundeswehr wird sich nicht an dem von US-Präsidentin Clinton geplanten Einsatz von Bodentruppen in der Ukraine beteiligen, mit dem die seit Jahren im Krieg befindlichen Truppen der europafreundlichen demokratischen Westukraine und der von einem Despoten regierten Ostukraine auseinandergehalten werden sollen. "Wir waren schon einmal dort", sagt Edathy klipp und klar, "und wo wir waren, können wir aus historischer Verantwortung nicht wieder hin."

Walther P. Derrock nickt angemessen gemessen. Der Amerikaner versteht das.

Immer noch nickend, langt er dann allerdings in seine Anzugjacke. Ein Umschlag, vier Fotos. Straffreie Bilder unbekleideter Knaben. "Ich denke, die kennen Sie, Herr Bundeskanzler", sagt Derrock. Edathys Lächeln wird verkniffen. Eine tiefe Stille senkt sich über den weitausladenden Raum hoch oben in der Kanzlerwaschmaschine.

Sebastian Edathy steht auf, das Gesicht jetzt gerötet. Er tritt ans Fenster. Er schaut hinaus auf sein Berlin, sein Deutschland. Er atmet schwer. Edathy schaut Derrock nicht an. Er sagt: "Ich denke, es wird Zeit für Deutschland, auch in den Regionen Verantwortung zu übernehmen, in denen deutsche Truppen ihrer Verantwortung in der Vergangenheit nicht immer so gerecht geworden sind, wie das wünschenwert gewesen wäre."

Im April 2022 wären die ersten deutschen Panzer nach Kiew gerollt. Wären Hans-Peter Friedrich und Thomas Oppermann nicht gewesen, stille Helden, die niemand ehrt.

5 Kommentare:

  1. Großartig! Und keine Fiction. Nirgends!
    Nehmen wir an, jemand aus der Parteizentrale von SPDCDUGRÜNE wäre lebensmüde und würde ein Dokument veröffentlichen aus dem hervorgeht, dass Merkel natürlich permanent unterrichtet war. Was für herrliche Vergewaltigungen der deutschen Sprache und aller Werte der Zivilisation würden Prantl, Augstein (F. und J.) und der Staatsfunk (Demokratieabgabe) abliefern...um ihr System Merkel zu retten.

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  2. Also das PPQ es mit Satire hat war mir schon klar, jetzt aber auch noch Vorhersage?

    Sozusagen wurde heute ein "leichtes" Vergehen in der Zukunft verhindert.

    Frei nach was-weiß-ich: Ich liebe es ;-)

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  3. Hat sich soeben erledigt. Der Bundeskanzler hat die Heldentat soeben vollbracht.

    Merkel weist Forderung nach Sanktionen gegen die Ukraine zurück

    Ich frage mich seit Tagen, warum man sich eigentlich abends hinsetzt und lustige Sprüche ausdenkt, wenn dann solche Figuren kommen und einen die Pointe stehlen.

    Das Leben ist sowas von ungerecht aber auch.

    Den NSU-Akten-Laptop vom Edathy haben sie jetzt auch noch geklaut.

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  4. Die Anmerkung
    nichts als Augenwischerei, denn dieser Boxer hat nichts zu sagen, weder vom Volk noch der Regierung. Warum empfängt sie ihn. Ich sage nur Adenauer-Stiftung. Ist die nicht Deutsch. Ein schönes Spiel und niemand weiss dass sie Rumpelstilzchen heisst.

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  5. Ich bin fassungslos:
    Einfach nur genial!!!

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