Freitag, 7. März 2014

Pussy Riot: Actiondreh in Nowgorod

In einer aufsehenerregenden Promotionaktion haben sich zwei Wortführerinnen der aufgelösten Punkband Pussy Riot in der Stadt Nischni Nowgorod mit Farbe, Essensresten und Metallgegenständen angreifen lassen. Vor mehreren laufenden Kameras bewarfen mehrere Männer, die spontan fertig gemalte Plakate mitführten, die Aktivistinnen Marija Aljochina und Nadeschda Tolokonnikowa mit Tüten und Besteck. Im Trailer zur Videoinstallation präsentieren sich die beiden früheren Pornodarstellerinnen zudem mit grün beschmierten Gesichtern.

In einer Zeitlupen-Version des Films (oben) ist zu sehen, wie die ohne Rangabzeichen auftretenden, aber  mit auffälligen rot-gelben Kokarden austaffierten Angreifer Aljochina und Tolokonnikowa mit Brillantgrün-Farbe aus mitgebrachten Einwegspritzen besprühen. Brillantgrün wird in der ehemaligen UdSSR als Antiseptikum verwendet. Die beiden Opfer streichen sich die Farbe nach dem Auftragen dann dann selbst im Gesicht breit.

In dem im Internet kursierenden Video, mit dem die beiden kreml-kritischen Frauen ihr Comeback als Protest-Ikonen feiern, rufen mehrere recht höflich auftretende Schauspieler nach „Spiegel“-Angaben überdies "Schande, Schande!" sowie "Warum seid ihr hergekommen? Niemand braucht euch hier". Gedreht wurde der Action-Film in einer McDonalds-Filiale gegen halb sieben Uhr morgens, als die beiden Pussy Riots vor Beginn ihrer Protestarbeit frühstückten. Nachdem sie schnell noch einen kurzen Einspieler zu Video fertiggesprochen hatten, wurden die Gegnerinnen von Kreml-Chef Wladimir Putin nach „Spiegel“-Angaben sofort zur Behandlung in eine Klinik gebracht.

Nach Angaben der Künstlergruppe Art Woina absolvierte Aljochina die Dreharbeiten zum Vorspann mit einer leichten Gehirnerschütterung. Tolokonnikowa kämpfte sich mit leichten Verätzungen am Auge durch ihren Einleitungstext. Der von Pussy Riot engagierte Kameramann wurde von den Angreifern absprachegemäß ignoriert.

1 Kommentar:

eulenfurz hat gesagt…

Da fragt aber selbst die Gleichstrompresse, ob das inszeniert war, so so gestell(z)t kommt die Show daher.

Die großen Oppositionell_Innen dinieren ganz Unterschicht-plebejisch bei einer internationalen Fast-Food-Kette. Das ist Dissidententum, wie es sich die neoliberale Obrigkeit wünscht!