Dienstag, 29. Juli 2014

Fulminante Satire


Es ist einer dieser Kommentare, an deren Ende die „heißeste Spur dann doch wieder zu Wladimir Putin“ führt, um den Kreml-Herrscher in der Nachfolge von Attila, Dschingis Khan, Hitler und Saddam als Böses unter der Sonne zu überführen. Ulrich Krökel, der heute für die ehemals renommierte FR die Tageswache beim Russenprügeln übernommen hat, gelingt allerdings das Kunststück, die Realität völlig hinter sich zu lassen: Der Westen dürfe nicht dafür kritisiert werden, die Ukraine eingemeindet haben zu wollen. Nein, er müsse dafür kritisiert werden, weil er das nicht schnell und entschieden genug getan habe!

Wieviel Blut hätte früher vergossen, wie viele Menschen, die heute sterben müssen, hätten schon längst tot sein können! Krökel, im Kommentarbereich der FR von übelmeinenden Kommentatoren, die allesamt auf der Payroll des Kreml stehen, für seine fulminante Satire gelobt, berichtet normalerweise für die FR aus Prag. Da ist derzeit Sommer, warum also nicht mal in die Ferne schweifen und sei es auch nur eine geschichtliche.

Denn den Unterschied zwischen dem bluttrünstigen Kremlchef, der „den Zerfall der UdSSR zum Ursprung der Tragödie erklärt“ habe, und demokratischen Weltherrschern erklärt Krökel auf seine einmalig lustige Art gleich auch noch: Putin gehe davon aus, dass Russland ein "gleichsam naturgegebenes Recht auf Einfluss oder gar Herrschaft in seinen Nachbarländern" habe und er postuliere deshalb "ein russisches Recht auf einen Großmachtstatus", das bekanntlich allein den USA vorbehalten sei.

Für gewöhnliche Nationen gebe es dieses Recht nicht, wie historische Beispiele zeigten. „Auch die Briten haben im 20. Jahrhundert mit ansehen müssen, wie ihr „Empire“ zerfiel. Sie haben es mit Würde getragen“, schreibt Krökel, „Putins Russland kämpft mit nackter Gewalt gegen den eigenen Bedeutungsverlust an.“


Statistik des würdevollen Zuschauens:

Boxeraufstand (1899/1900)
Englischer-Ashanti-Krieg
England- Nigeria
England-Tibet
England –Zulu
Feldzüge in Somaliland (1902–1920)
Erster Weltkrieg (1914–1918)
England-Afghanistan
England-Punjab
Irischer Unabhängigkeitskrieg (1919–1921)
England – Indien 1921
Irakischer Aufstand (1920)
England – Indien 1936
Griechischer Bürgerkrieg 1944
Koreakrieg (1950–1953)
Suezkrise (1956)
Nordirlandkonflikt (1969–1998)
Falklandkrieg (1982)

4 Kommentare:

  1. Etwas scheint aber dran zu sein, am großmut der Engeländer. Sie ertragen doch seit gefühlt 50 Jahren jede Demütigung im Fußball, selbst die durch Deutsche. Die ganz besonders sogar.

    So ein paar Krieg zwischendurch sollten daran nichts ändern können.

    In den Irlandkonflikt war übrigens schon Friedrich Engels eingeweiht. Das aber nur für Eingeweihte.

    Wir können also noch viel von den Siegern der 1945er Geschichte lernen.

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  2. der russe muss es lernen. er muss ein mussrusse werden, voller demut denen gegenüber, die es besser wissen

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  3. -Kenia 1952-57 (Mau Mau)

    Letztlich ist die Beurteilung eine Glaubensfrage, entweder man ist ein Anhänger aufklärerischer Geschichtsphilosophie (ein popperscher Historizist), dann läuft einem der Geifer oder man orientiert sich an dem Narrativ das noch jeder Russlandfeldzug gescheitert ist, dann legt man eine Vorrat unverderblicher Lebensmittel an und geht in Deckung.

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  4. das Restempire existiert weil der Russe sein Geld in der City geparkt hat - kommen die EU Sanktionen gerät die City unter Druck - und das wird spannend .

    der Sepp

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