Mittwoch, 24. September 2014

HFC: Dynamo, das war unsere Show

So machen die das: Dresdens Hefele kneift Halles Furuholm mal eben kräftig ins Fleisch.
Timo Furuholm hätte alles klar machen können in diesem ersten Spiel des Halleschen FC gegen Dynamo Dresden seit zwölf Jahren. Aber der Finne, kurz zuvor für den agilen, aber manchmal ein wenig unglücklich agierenden Osawe gekommen, will das Tor, das an diesem Abend vor 12500 Zuschauern im ehemaligen Kurt-Wabbel-Stadion das entscheidende gewesen wäre, nicht schießen, er will es schön schießen. Irgendwie unter die Latte, über den kleinen Benjamin Kirsten im Tor hinweg. Furuholm läuft allein aufs Tor zu, er könnte sogar noch nach links hinüberlegen. Stattdessen aber hämmert er den Ball in die Wolken.

Es ist zu diesem Zeitpunkt in der Mitte der zweiten Halbzeit die erste Torchance der Gastgeber seit Wiederanpfiff. Hatte die bis zu diesem fünften Heimspiel der Saison zu Hause noch immer sieglose Mannschaft von Sven Köhler die besten Momente der ersten Halbzeit für sich gehabt und gegen Ende zu sogar ein deutliches Übergewicht erreicht, packten die favorisierten Gäste das Spiel in der zweiten Hälfte bei den Hörnern. Der HFC schafft es eben noch, mit vielen taktischen Fouls den Ball vom eigenen Tor wegzuhalten. Doch nach jeden Befreiungsschlag und jedem halbherzig gespielten Konter läuft Dynamo neu an und kommt immer wieder zu Ecken.

Erstaunlich, denn die Führung der Dresdner war in der 25. Minute eher ohne Ansage gekommen. Nach einem schönen Spielzug der Gastgeber über rechts außen geht der Ball in der Vorwärtsbewegung verloren, Eilers läuft links durch, Krebs, der dritte neue Mann in der daheim stets maladen Innenverteidigung des HFC in dieser Saison, hat die Flanke eigentlich schon geblockt. Sie kommt aber doch durch. Und umgeben von drei HFC-Abwehrspieler hält Fetsch den Fuß hin und trifft zum 0:1.

Hängende Köpfe in Halle wie noch bei jedem Heimauftritt der Saison. Die Körpersprache erzählt von Enttäuschung und die Dynamo-Fankurve steigert ihren Endlosgesang noch einmal kräftig, während die erstmals wieder mit einer Fahne der "Saalefront" geschmückte HFC-Fantribüne erschrocken schweigt. Hört denn das Elend niemals auf?

Heute doch. Denn diesmal dauert es nur sieben Minuten, ehe die Rot-Weißen einen krassen Abwehrfehler der Sachsen nutzen können. Nach einem schönen Angriff über den erneut auffälligen Osawe wehrt Dynamo-Kapitän Fiel im zweiten Anlauf unglücklich in die Mitte ab, Pfeffer flankt erneut hinein - und in der Mitte steht Kruse und überwindet Kirsten aus Nahdistanz.

Hefele, bis dahin schon mehrfach durch Meckerei bei dem in halle wohlbekannten Schiedsrichter Peter Gagelmann aufgefallen, reklamiert Abseits. Aber Gagelmann gibt das Tor.

Nun hat Halle das Spiel im Griff. Dynamo beginnt bereits, vorsichtig auf Zeit zu spielen. Und das denkbar ungeschickt: Bei einem Einwurf für Halle spaziert Hefele mit dem Ball weg, um seinen Abwehrkollegen Gelegenheit zu geben, sich zu ordnen. Zack, hat Gagelmann die Gelbe Karte in der Hand.

Es ist nun ein Kampfspiel, bei dem beide Mannschaften vor allem versuchen, die Spielzüge des Gegners zu zerstören. Meist gelingt das, manchmal erst im letzten Moment wie kurz nach dem Ausgleichstreffer, als Osawa frei durch, aber eine Sekunde später als Kirsten am Ball ist. Der Brite erwischt den Dresdner beim Überspringen mit dem Fuß im Gesicht, großes Palaver, Dresdner Empörung, Aufregung. Nochmal Gelb. Im Gegenzug hat Vincienzo Griefo die größte Chance für Dresden. Bis zur Strafraumgrenze ist die Dresdner 19 frei durch, HFC-Torwart Kleinheider aber bleibt einfach stehen. und Griefo schießt ihn an, statt ihn auszuspielen.


Der Knick im halleschen Spiel kommt dann seltsamerweise mit der zweiten Halbzeit, die in Cottbus noch so hervorragend war. Als wären die Füße schon schwer, geht nach vorn gar nichts mehr. Dresden dagegen drückt - bis Köhler Osawa, der unglaublich viel gelaufen ist, herausnimmt, und den zuletzt verletzten Finnen Furuholm in die offene Feldschlacht wirft.

Es hätte ein weiterer Glückgriff des dienstältesten Trainer der 3. Liga sein können. Hätte Furuholm nach Gogias genialem Zuspiel die Abgebrühtheit früherer Tage gezeigt. So aber bleibt es beim 1:1, das beiden Mannschaften nicht unrecht zu sein scheint. Zumindest bis sich erneut Hefele in Erinnerung bringt: Als Gogia auf links außen an ihm vorbeispurten will, fällt der Dynamo mit der Hippie-Frisur den Georgier in Kungfu-Manier. Peter Gagelmann, der im Unterschied zu früheren Auftritten an der Saale eine fehlerlose Leistung zeigt, ist sofort zur Stelle, und diesmal hat er Gelb und Rot in der Hand.

Gewinnen will nun nur noch der HFC, Dynamo Dresden beißt und kratzt, um das Remis zu halten. Mit Erfolg am Ende, zur Enttäuschung von Sascha Pfeffer, der nach dem Schlusspfiff schimpfend abtrabt. Mit ein wenig Glück war mehr drin, diesmal, der erste Heimsieg und der Sieg gegen Dynamo seit 24 Jahren. Aber wer sein Glück in der Fremde verbraucht, hat eben daheim keins mehr übrig.

5 Kommentare:

  1. Der HFC.... ist bloß neidisch auf die wirklich wichtigen Vereine im Osten: Dräääsden und Leibsch.

    ... und auch neidisch auf die ostdt. Vereine, die "zuletzt" erfolgreicher waren: Aue, Cottbus, Rostock, Chemnitz.

    Man sollte nicht vergessen, daß man Machdeburch und Jena hinter sich gelassen hat. Das war nicht so einfach.

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  2. nicht eine sekunde lang. der einzige verein (außer rb, aber das ist kein ostverein) im osten, der seit vielen, vielen eine klare trendbewegung in eine richtung zeigt, ist der hfc

    da gugge du ruhig noch ma nach. wir sind der erfolgreichste verein von allen, daran gemessen

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  3. Tuttinho BullSeptember 25, 2014

    Ey, nur weil wir die Ostmark bei uns ham einmarschieren lassen heißt das noch lange nisch das Leibtzsch nisch mehr im Osten liegt. Ob wir jetzt die verlängerte Werkbank des Westens oder der Habsburger sind is eh völlig Latte.

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  4. Brot und Spiele.
    Odeo profanum vulgus et arceo.

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  5. @anonym, was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.

    Platon, zweifacher Olympiasieger im Boxen und Beißen, Ringen und Spucken.

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