Freitag, 31. Oktober 2014

Totalüberwachung durch die Mautkamera

Geringe Einnahmen, hohe Kosten: Leitmedien warnen, die abgespeckte Pkw-Maut werde kaum Geld einbringen. Dabei geht völlig unter, dass die neue "Infrastrukturabgabe" hauptsächlich einem ganz anderen Zweck dient: Der Komplettüberwachung aller Autofahrer unter dem Deckmäntelchen der Mautabrechnung.

Nach den Plänen aus dem Verkehrsministerium benötigen Fahrzeughalter nach Mauteinführung nicht wie in Österreich ein Pickl. Sattdessen sollen alle Nummernschilder fortlaufend elektronisch gescannt und mit einer Datenbank abgeglichen werden, in der alle Mautzahler erfasst sind. Wird ein Kennzeichen erkannt, für das noch keine Maut gezahlt ist, wird der Fahrzeughalter mit einer Geldbuße belegt.

Noch im vergangenen Jahr hatte es zumindest leise Kritik an einer Fahndungsmaßnahme der Polizei gegeben, bei der über ein halbes Jahr verteilt 60 Millionen bis 80 Millionen Kfz-Kennzeichen vorüberfahrender Autos erfasst und mit der Halterdatenbank abgeglichen worden waren. Für die künftige laufende Totalüberwachung des gesamten Verkehrs - vorerst nur auf Autobahnen - würden künftig Milliarden Fahrzeugbewegungen elektronisch überwacht. Benutzt werden soll dazu die Überwachungsinfrastruktur aus Kontrollbrücken, die für die Lkw-Maut aufgebaut worden war.

Die Funktionsweise dieser Kontrollbrücken ist einfach: Bislang schon wird jedes passierende Fahrzeug zweimal fotografiert. Aufgenommen wird die komplette Frontseite, ein zweites Bild erfasst das Nummernschild. Durch eine dreidimensionale Vermessung kann die Software Lastwagen und Pkw unterscheiden. Bislang werden Pkw an dieser Stelle aussortiert und nur die Daten von Lkw an die Toll-Collect-Zentrale übermittelt.

Das Mautsystem war von Anfang an flexibel ausgelegt. Ein einfaches Software-Updates ermöglicht ihm, auch Personenkraftwagen zu erkennen und abzurechnen. Ist eine Pkw-Erfassung erst rechtlich zulässig, wäre es möglich, die Geschwindigkeit von Fahrzeugen zwischen Autobahn-Anschlussstellen über die Mautbrücken zu messen und zu kontrollieren. Dabei würde eine Brücke die Kfz-Daten an die nachfolgende Mautbrücke senden. Kommt das Fahrzeug zu früh an, wird dem entsprechenden Autokennzeichen automatisch ein Bußgeld auferlegt.

7 Kommentare:

  1. ElchtreiberOktober 31, 2014

    Das war voraus zu sehen.
    Warum investiert man Millionen in hochtechnisierte Mautbrücken, die dann "nur" LKW abfilmen (können)?!
    Aber damals hat's keinen Interessiert. "Ich habe ja nichts zu verbergen", hieß es...
    Nun, wir werden sehen, wie viele "Nichtsverberger" sich regen werden, wenn die ersten Bußgeldbescheide wegen zu geringen Abstands oder zu hoher Geschwindigkeit beim Bürger in's Haus flattern. Zauberwort ist Section Control.
    Unsere EU-Nachbarn machen es bereits auf einigen Abschnitten. Allerdings im Unterschied, dass es dort nur Abschnittsweise und Angekündigt zum Einsatz kommt und nicht wie hier, flächendeckend.

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  2. Wie überall gilt: sie machen es nicht, weil sie es dürfen (moralisch, ethisch, rechtlich), sondern weil sie es können. In gewisser Weise hatte der UNA-Bomber schon recht. Die Technisierung der Gesellschaft zerstört letztere. Aber das liegt nicht an der Technik, sondern an der Bösartigkeit/Unzulänglichkeit des Menschen.

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  3. Klingt schlimm, aber so schlimm wie Google Street View anno 2010 kann es nicht sein, denn sonst würden die Wutbürger schon auf den Straßen aufmarschieren.

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  4. Wenn die Daten einmal verfügbar sind, werden sie auch genutzt werden.

    Vielleicht muss dann eines Tages ein krankgeschriebener Arbeitnehmer seinem Chef erklären, warum er während der Krankschreibung in die Nachbarstadt gefahren ist (zur Behandlung) oder die Ehefrau ihrem eifersüchtigen Mann, was (oder wen) sie so oft irgendwo besucht hat.

    Ein Glück, dass wir alle nichts zu verbergen haben.

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  5. von den leitmedien hat es, wenn man heise.de nicht berücksichtig, weil die sind ja keins, noch niemand gemerkt.

    müssen gegen orbans internesteuer kämpfen, damit keiner merkt, dass spanien gerade eine eingeführt hat

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  6. Ihr habt doch bloß Schiss. dass der VerfSch euch Russenknechte auf der Fahrt zum toten Briefkasten scannt.

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  7. Ich sehe schon die Leserbriefe der subhumanen Sklavenseelen vor mir:
    Also ich fahre ümmer düssüpliniert! Recht so! Und ich würde gern mehr bezahlen, wenn dafür...

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