Freitag, 9. Januar 2015

Warum eigentlich?

Ein Großteil der vier Millionen Muslime in Deutschland fühlt sich einer Studie zufolge Staat und Gesellschaft eng verbunden. Die restlichen 78 Millionen der Bevölkerung aber nimmt das mit Absicht kaum wahr und steht dem Islam immer kritischer gegenüber, wie eine Sonderauswertung "Islam" des Religionsmonitors der Bertelsmann-Stiftung zeigt. "Für Muslime ist Deutschland inzwischen Heimat. Sie sehen sich aber mit einem Negativ-Image konfrontiert, das anscheinend durch eine Minderheit von radikalen Islamisten geprägt wird", klagt Yasemin El-Menour, Islam-Expertin der Stiftung.

Das erstaunt die Experten. Obwohl sogar 90 Prozent der wenigen hochreligiösen Muslime in Deutschland die Demokratie für eine gute Regierungsform hielten, werde ihnen das nicht gedankt. Klare Folge: Obwohl nur fünf Prozent der in Deutschland lebenden Menschen Muslime sind, schafft es einer von zehn Befragten, in seiner Freizeit keinerlei Kontakt zu Nicht-Muslimen zu haben. Nur die Hälfte aller Befragten hatte mindestens genauso viele Kontakte außerhalb der Religionsgemeinschaft wie mit Muslimen, die andere Hälfte hingegen bevorzugt auch in der Fremde den Umgang mit den vier Gleichgläubigen gegenüber dem mit Angehörigen anderer Religionen oder Atheisten.

63 Prozent derjenigen Befragten, die sich als ziemlich oder sehr religiös bezeichnen, zweifeln nach eigenen Angaben regelmäßig an ihrem Glauben. Etwa alle zwei Wochen, meist nach islamistischen Anschlägen, fragen sie sich, ob sie sich durch ihre Anhängerschaft an Allah genauso mitschuldig machen wie die Nazi-Mitläufer seinerzeit in Deutschland oder die gläubigen Kommunisten zur Stalinzeit. Oder ob die Ausrede, man habe von all dem ja nicht gewusst, noch einmal zieht.

Einer Hochzeit unter homosexuellen Paaren stimmen allerdings 40 Prozent von ihnen trotzdem nicht zu, von den hochreligiösen Befragten mit eher unumstößlichen Glaubensgrundsätzen sind sogar 60 Prozent strikt dagegen. Eine intolerante Einstellung, die die Betroffenen meist mit einem Hinweis auf ihren Glauben entschuldigen. 44 Prozent stimmen nach einer Umfrage des Islaminstituts der Aussage „eher“ oder „völlig zu“, dass „Muslime, die im bewaffneten Kampf für den Glauben sterben, ins Paradies“ kommen. Knapp unter 40 Prozent halten zudem „die Anwendung physischer Gewalt als Reaktion auf die Bedrohung des Islams durch den Westen für legitim“.

Völlig unklar ist den Experten, weshalb die negative Sicht auf den Islam in der Bevölkerung zuletzt zugenommen hat. 57 Prozent der befragten Nicht-Muslime empfinden die jüngste Buch-Religion inzwischen als Bedrohung - im Jahr 2012 waren es noch nur 53 Prozent. 61 Prozent der Nicht-Muslime glauben sogar, dass der Islam nicht in die westliche Welt passe (2012: 52 Prozent), obwohl er seit einer Entscheidung des früheren Bundespräsidenten Wulff schon mehrere Jahre zu Deutschland gehört.

Das negative Islam-Bild ist dabei nach Beobachtungen der Forscher nicht abhängig von Bildungsniveau, politischer Orientierung oder sozialem Status. Entscheidender sei das Alter und der persönliche Kontakt zu Muslimen, so ein Fazit der Studie. Von den Über-54-jährigen Nicht-Muslimen fühlen sich 61 Prozent durch den Islam bedroht. Bei den Unter-25-Jährigen sind es nur 39 Prozent.

Die Angst vor dem Islam ist dort am größten, wo die wenigsten Muslime leben: In Nordrhein-Westfalen, wo jeder dritte deutsche Muslim zu Hause ist, fühlen sich 46 Prozent bedroht. In Thüringen mit nur sehr wenigen Muslimen sehen sich 70 Prozent vom Islam bedroht. In Hamburg Alsterlagen/Harvestehude dagegen, wo noch weniger Muslime leben, ist es gar keiner.

Der Religionsmonitor basiert auf repräsentativen internationalen Bevölkerungsumfragen aus dem Jahr 2013, mit 14.000 Befragten aus 13 Ländern. Um das Meinungsbild in Deutschland zu erfassen, befragte das Forschungsinstitut TNS Emnid für die Stiftung Ende November 2014 repräsentativ 937 nicht muslimisch geprägte Menschen über 16 Jahre.

Der Terror ist ein Teil von uns

12 Kommentare:

  1. Warum kann ich Ihnen schon sagen. Da müssen Sie sich nur mal die Berichte in den öffentlichen Medien der letzten Jahre ansehen. Wann immer ein Überfall, Übergriffe, oder anderes zweifelhaftes geschehen ist wurden mutmasslich möglichweise türkischstämmige, oder bärtige, oder islamisistische,... Täter verdächtigt und auf Schlagzeilen gepuscht. Hinrichtungen, Anschläge, Überfälle, Enthauptungen,... vermutlich, eventuell, meist radikale Moslems,... Darüber kann man auch schöne Statistiken und Analysen im www finden. Wen wundert es dann noch daß selbst türkische Freunde von uns, vor Extremisten Angst haben?

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  2. Wertschätzung (Werber nennen das Image) ist langfristig immer ein Spiegelbild der Wirklichkeit. Dass so "Wenige" in der öffentlichen Wahrnehmung offensichtlich so viel Verachtung aus der Mitte der Gesellschaft hervorrufen, hat also seinen Grund.

    Ich bin kein Nazi ! SO !
    Da fehlt der Button, gleich unter dem Roboter.

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  3. das mit dem button ist ein wertvoller hinweis. da muss google nachjustieren, dringend

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  4. Wenn 322 Muslime in Deutschland befragt werden und für manche Fragestellungen gar nur 200, so habe ich doch meine Bedenken, wie repräsentativ das Ganze ist.

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  5. Man macht keine Leerzeichen vor Satzzeichen, Borsig!

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  6. Die Bertelsmann-Studie ("Sonderauswertung") ist auch wieder so eine weichgespülte Geschichte, die einen bestimmten Zweck verfolgt und zudem noch schlampig gemacht ist; ganz kleine Stichprobe z.B.

    Ich gehe nur mal auf diesen Ihren Satz ein:

    "Von den Über-54-jährigen Nicht-Muslimen fühlen sich 61 Prozent durch den Islam bedroht."

    Die Aussage im Klartext könnte ich so interpretieren, daß "die Alten" eben unverbesserlich sind (heute übliche Bezeichnung "Rechte", "Nazis"). Vielleicht ist es aber auch ganz anders. "Die Alten" haben eine größere Lebenserfahrung, sie haben vielleicht in gewissen Bereichen eine deutlich breitere Ausbildung genossen, als das heute üblich ist, und sie machen sich vielleicht auch einfach mehr Gedanken als "die Jungen": Einfachstes Nachdenken bringt einen doch zu Ergebnissen, die nicht nur zu Islam-Skepsis und dem Bedrohungsgefühl führen, sondern zu einer stetig wachsenden Sorge, was denn in 10 Jahren sein wird. Lesen Sie heute doch mal diesbezügliche Artikel und Veröffentlichungen von vor 10 oder 15 Jahren und die heutige gleichgeschaltete "Meinung" (früher: Desinformation). Muß man da nicht SEHR skeptisch sein?

    Ob viele junge Leute mal Orwell oder Huxley gelesen und vor allem verstanden haben?

    P.S.: Die Captchas können nur mit allergrößter Mühe entziffert werden.

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  7. @ George ! Professionelle Grafiker sprechen da gern vom optischen Satzausgleich. Was der Schreiberknecht in dem erzwungenen Blocksatz reinprügelt, weis das geschulte Auge des Setzers zu gewichten, gern auch mit einem Leerzeichen.

    Aber Yeah ! Der Meister selbst hatte zu einem anderen Thema geladen.

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  8. re Leerzeichen vor Satzzeichen : das stimmt ; die Reichssatzzeichenverordnung vom 23.5.1914 hat dies ausdrücklich untersagt .

    Der Sepp ,

    Reichssatzzeichenwart

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  9. David, oh Geliebter, krause Schriftzeichen sollten für Dich doch kein unlösbares Problem darstellen.

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  10. "In Thüringen mit nur sehr wenigen Moslems fühlen sich 70 Prozent vom Islam bedroht."

    Die Bürger Thüringens haben womöglich den verständlichen Wunsch, dass es bei ihnen so bleibt, wie es ist. Sie fühlen sich wahrscheinlich reich genug und brauchen keine weitere Bereicherung. Zumal die islamische "Bereicherung" ja nicht ganz unumstritten ist, obwohl die Islam-Sponsoren Wulff und Gauck das ganz anders sehen. Wer möchte schon seine Hulda in Zukunft mit dem Kopftuch und im langen grau-beigen Mantel durch die Gegend tigern sehen, weenn es auch im Minirock möglich wäre!

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  11. re reiche Kinder schreiben Aufsätze in ihrer eigene Zeitung :

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/charlie-hebdo-jakob-augstein-den-anschlag-in-paris-a-1011898.html

    Augstein fürchtet die große Zahl ( 1,6 Mrd ) - und er fürchtet die absehbaren Verteilungsprobleme - und natürlich den Kampf der Kulturen ( ist Quatsch weil der islam keine Kultur ist sondern eine ideolgische Programmatik ) .

    Augstein ist mit dem Thema überfordert - aber : es ist seine Zeitung .

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  12. @ Borsig:

    Professionelle Leser finden derartige Leerzeichen extrem störend, den Lesefluss betreffend und das Textbild betreffend.

    Topic:

    By the way, die herrschende Mischpoke hat extrem braune (Nazi[?]-)Streifen in der Buchse. Denen bleibt vor lauter Schlottern und Bibbern nur noch Dhimmi zu werden. Wehren "will" man sich lieber nicht. Soldaten sind ja Mörder, und deswegen waren die nie in einer Armee ihren Wehrdienst leisten (obwohl man darüber nat. auch trefflich streiten kann, zumal bei der Feierabendarmee...), und sind Situationen die körperliche Wehrfähigkeit voraussetzt hilflos ausgeliefert.

    Und wenns dann soweit ist, wird der Kaftan freiwillig angezogen, und dreimal "Allahu akbar" geheult, um der Bereicherung durch Messerung zu entgehen.

    Schlimme Zeiten das.

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