Dienstag, 22. September 2015

Verbot der Woche: Unbekannte Gefahr Dihydrogenmonoxid

Dihydrogenmonoxid erleichtert Bauern die Ernte, denn es führt zu verstärkten Pflanzenwachstum. Doch die Nachteile des Wirkstoffs könnten überwiegen. Der BUND fordert nach einem Teilverbot jetzt das generelle Aus von Dihydrogenmonoxid (DHMO).

Zum Ende der Getreideernte in Mecklenburg-Vorpommern hat der BUND erneut ein Verbot von Dihydrogenmonoxid in der Landwirtschaft gefordert. Der Wirkstoff - auch Hydrogen Hydroxid, Hydronium Hydroxid oder einfach Hydritsäure genannt - wird nicht nur als Reinigungsmittel nach der Ernte eingesetzt, sondern massenhaft auch vor der Getreideernte. Die Weltgesundheitsorganisation hat Dihydrogenmonoxid (DHMO) in hohen Dosen als "tödlich" für Menschen eingestuft, auch die Europäische Union warnte zuletzt mehrfach vor den tödlichen Folgen.

Als Wachstumsbeschleuniger bei Getreide hat der Wirkstoff eine lange Geschichte, beschreibt der Agrarexperte beim BUND im Land, Burkhard Koloff. Obwohl Dihydrogenmonoxid auch zu starkem Unkrautdurchwuchs führt, ist es nach wie vor erlaubt. Die Anwendung ist mengenmäßig nicht begrenzt, der Gesetzgeber weigert sich, Grenzwerte einzuführen. Zudem ließe sich, so der BUND, deren Einhaltung kaum kontrollieren. DHMO ein wesentlicher Bestandteil von vielen Giftstoffen, Krankheiten oder krankmachenden Stoffen.

Der Umweltverband fordert deshalb nun ein bundesweites Anwendungsverbot sowohl vor der Ernte bei Getreide, Raps oder Hülsenfrüchten sowie zur Reinigungbehandlung geernteter Früchte nach der Ernte. "Es ist nachgewiesen, dass bereits zehn Liter Dihydrogenmonoxid ausreichen, einen Menschen zu töten", erläutert Koloff. "In hohen Dosen schädigt Dihydrogenmonoxid zudem das Bodenleben, es fördert krankheitserregende Pilze, beeinträchtigt die Aufnahme von Mikronährstoffen sowie die Krankheitsabwehr der Pflanzen und mindert den Ertrag."

In einer BUND-Studie seien in 100 Prozent der Urinproben von Großstädtern in Deutschland Dihydrogenmonoxid nachgewiesen worden. Die Grünen hatten die Muttermilch von 16 stillenden Frauen auf Belastungen testen lassen. Auch in diesen Proben wurde die chemische Substanz gefunden. Der BUND fordert deshalb auch einen Verkaufsstopp dihydrogenmonoxidhaltiger Lebensmittel an Privatpersonen.

Dihydrogenmonoxid ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Wachstumshilfsmittel. Auch dadurch gelangt die Substanz über Eier, Milch, Getränke und Fleisch in die Nahrungskette. In Deutschland ist DHMO laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit derzeit unbegrenzt zugelassen. Der Verbrauch hat sich seit Ende der 1990-er Jahre fast verdoppelt.

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4 Kommentare:

  1. Hier gibt es auch einige erschütternde Videos zu den Folgen.

    https://www.youtube.com/watch?v=T995bBYC-0Y
    https://www.youtube.com/watch?v=wEvQafggtxE

    Ich bin ja auch ein prinzipieller Kritiker der Nutzung und versuche jeden Kontakt mit dem Stoff zu meiden. Im Urlaub kommt man allerdings kaum umhin, sich dessen Gefahren auszusetzen.

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  2. @Herold

    Es wachsen immer Generationen nach, für die alles neu ist.
    ***
    Man sollte hinzufügen, dass die Substanz auch in Muttermilch und in Tiefseeorganismen nachgewiesen wurde.

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  3. gewarnt werden kann nie genug, gerade hier wo die EU ebenso schläft wie die deutsche politik

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