Dienstag, 20. Oktober 2015

Kein Kleingeld: So kauft man eine WM

Hinter Schweinsteiger stand 2006 der südkoreanische Hyundai-Konzern, dessen Hauptaktionär  für Deutschland als Austragungsort gestimmt hatte.
Mit nur 6,7 Millionen Euro hat, so der "Spiegel", Deutschland seinerzeit die Weltmeisterschaft für 2006 gekauft, die später unter Auslassung aller Fakten als "Sommermärchen" so vermarktet wurde, dass die geistigen Barndstifter der ersten nationalistischen Besoffenheit mit der fahnenschwenkenden Pegida-Bewegung knapp zehn Jahre später ernten, was sie gesät haben. Was aber haben sie tatsächlich gesät? Und was dafür bezahlt? Was wurde gekauft und womit?

Dass der ehrenwerte saudische Vertreter, der später für Deutschland stimmte, eher mit der Aufhebung eines Waffenembargos gegen sein Heimatland durch die Bundesregierung zu überzeugen war als mit ein paar Euro, ist hier schon erwähnt worden. 
 
Jens Berger hat nun bei nachdenkseiten.de aufgearbeitet, wer die anderen  Lichtgestalten aus Asien gewesen sind, die der DFB mit geborgtem Geld des französischen Sport-Oligarchen Dreyfus gekauft haben soll.

Das Ergebnis ist beeindruckend: Drei der vier sind Milliardäre oder aber Multimillionäre, alle drei gelten als Bestecher, nicht aber als bestechlich. Und bei allen drein ist nicht schwer zu erraten, welche Gegenleistungen aus Deutschland sie wie den Saudi Abdullah Al-Dabal überzeugt haben könnten, das Turnier nach Deutschland zu vergeben.

Kleingeld? Nein. Chung Mong-Joon ist der reichste Südkoreaner, ein Milliardär, bei dem der DFB für 1,5 Millionen Euro nicht einmal ein kaltes Lächeln kaufen könnte. Ihm war vielleicht doch eher mit dem Einstieg von DFB-Sponsor Daimler bei seinem Hyundai-Konzern geholfen. Im Gegenzug war Hyundai dann auch gleich Turniersponsor in Deutschland.

Und im Fall des Katari Mohamad bin Hammam das Versprechen, bei nächster Gelegenheit eine deutsche Stimme für ein Turnier in Katar bereitzuhalten. So kam es ja dann auch: Beckenbauer selbst, vor 2006 Chef der deutschen Bewerbung, soll, als es soweit war, für Katar gestimmt haben.

Bergers instruktiver Text steht hier zum Nachlesen.

6 Kommentare:

  1. "Und im Fall des Katari Mohamad bin Hammam das Versprechen, bei nächster Gelegenheit eine deutsche Stimme für ein Turnier in Katar bereitzuhalten. So kam es ja dann auch: Beckenbauer selbst, vor 2006 Chef der deutschen Bewerbung, soll, als es soweit war, für Katar gestimmt haben."

    Ja, wie denn sonst ?

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  2. also offiziell hat er nicht, für katar gestimmt, sagt er

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  3. Jedenfalls war es ein Märchen, das dürfte jetzt klar sein, höhö.

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  4. Frau Glör, so halten sie doch mal den Snabel: Wir s-tecken in einer ganz anderen Problematik!
    Ablenkungstaktik vom feinsten...

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  5. Schicke und vor allem nachvollziehbare Story auf nachdenkseiten. Wenn vor diesem Hintergrund der Unsinn im Spiegel als spektakuläre Enthüllung gelten soll, quasi wieder mal eine journalistische Glanzleistung ... Man wird praktisch von einem Märchen zum anderen Märchen geführt und ist trotzdem felsenfest davon überzeugt, informiert, ja aufgeklärt zu sein. Zig Millionen Leute in Deutschland sind der Meinung, sie wissen Bescheid. Sie wissen einen Dreck. Die Schlussfolgerung kann doch nur sein, nicht (aus den offiziellen Medien) informiert zu sein ist besser als desinformiert.

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  6. Franz "der Kaiser" kriegt jetzt `ne "Anklage" einer "FIFA-Ethikkommission". Dieses Gremium ist so etwas wie der "UN-Menschenrechtsrat". Franz hält das für einen verspäteten Aprilscherz. Wo der Mann recht hat, da hat er recht.

    Schon lustig, was es im Reich des Fußballs so alles gibt.

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