Dienstag, 26. April 2016

Oppermann: Auf Kriegsfuß mit der Geschichte

Ein typischer Einwanderer: In Tracht und mit traditioneller Kriegsbemalung bläst der Panflötist vom bremischen Cheruskerverband auf einer SPD-Veranstaltung sein chromatisches Doppelrohr.
Dass SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann mit der Geschichte auf Kriegsfuß steht, ist bekannt. Dass er aber so gar keine Ahnung von dem Land hat, in dem er seit mehr als 60 Jahren lebt, gab der Politiker jetzt trendgerecht per Twitter bekannt: "50 Jahre nach dem Beginn der Einwanderung bekommt Deutschland jetzt ein Integrationsgesetz", ließ er wissen.

Deutschland profitiert nämlich in Wirklichkeit schon viel länger von Einwanderung als Oppermann glaubt. Hindenburg zum Beispiel wanderte aus einem besetzten Teil Polens ein, Hitler, der heute seinen 127. Geburtstag feiern würde, aus Österreich. Das westdeutsche Braunschweig - nomen est omen - bürgerte den Wirtschaftsflüchtling aus dem Süden, der über die Balkanroute gekommen war, gegen den Widerstand vieler Demokraten ein.

Erich Honecker dagegen stammte aus Frankreich, wo auch die Familie des derzeitigen deutschen Innenministers herkommt. Deutschland, ein Wanderungsmärchen: Die berühmtesten Indianer der Nation sind Franzosen und Serben. Die berühmtesten Sportler leben in Österreich, Liechtenstein und Monaco.

Selbst das, was heute als deutsche Urbevölkerung gilt, gelangte vor 1600 Jahren von auswärts in seine heutigen Siedlungsgebiete - als Vertriebene, Kriegs- und Wirtschaftsflüchtlinge.

Damals hatten die Hunnen, ein mongolisches Reitervolk, den Balkan übernommen und das Reich der Ostgoten im Gebiet der heutigen Ukraine zerstört. Flüchtlingsströme wälzten sich daraufhin Richtung Nordwesten. Der Migrationsdruck führte zu Konflikten mit Rom, die die Germanen hinhielten und ihnen eigene Siedlungsgebiete verweigerten. Es müssten europäische Lösungen gefunden werden, hieß es in der Hauptstadt des Imperiums.

Kurzerhand nahmen sich die Westgoten 378 nach Christus mit Waffengewalt, was Rom ihnen nicht geben konnte. Dabei verdrängten sie die hier siedelnden Markomannen weiter nach Nordwesten, so dass diese ihrerseits in Konflikte mit den Cheruskern gerieten, die dort lebten.

Eine opferreiche, aber letztlich segensvolle Entwicklung, die es erst ermöglichte, den mitteldeutschen Raum weitgehend zu entwalden, so dass Platz für die spätere Industrialisierung wurde. Sie erlaubte es den späteren elbgermanischen Stämmen überdies, zwischenzeitlich eingeschleppte slawische Völkerschaften völkermordmäßig auszumerzen, sie entschädigungslos zu enteignen und die übriggebliebenen Stammesmitglieder mit Hilfe der katholischen Kirche zu assimilieren.

Das Einwanderungsgesetz kommt so für die meisten Deutschen viel zu spät. Für die meisten ihrer Opfer aber auch.



3 Kommentare:

  1. Vertrieben wurden auch die Vandalen, welche später in Nordafrika eine neue Heimat fanden. Neben den Genen der Briten und Franzosen als Kolonialmacht, gibt es auch deshalb dort so viele Bleichgesichter. Alles dreht sich im Kreis.

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  2. Nun denn, Geschichte wiederholt sich, und ohne Kriege, Vertreibungen und Völkermorde wär's für die Machthaber und ihre Waffenindustrie auch langweilig. Also schaffen wir im viel zu lange befriedeten Mittel- und Westeuropa dafür Voraussetzungen!

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