Montag, 20. Juni 2016

Die tödlichen Folgen des Brexit

Kein Zugang mehr zum griechischen Markt: der Brexit könnte verheerende Folgen haben.
Die EU-feindlichen Töne mehren sich in vielen Ländern. Doch eines übersehen populistischen Exit-Verfechter: Ökonomisch ist die Europäische Union inzwischen alternativlos. Ein Austritt würde Großbritannien vermutlich binnen Wochen vernichten, wie eine neue PPQ-Analyse zeigt.

Jeder Austritt wäre für jeden Mitgliedstaat wirtschaftlich der Todesstoß, darauf hat auch EU-Kommissar Juncker immer wieder hingewiesen. Was immer auch die Brexit-Befürworter sagen, auch für Großbritannien würde er unweigerlich in einer Menschheitskatastrophe enden.

Zwar müssen sich alle Länder den oftmals irrwitzigen Regeln der EU unterwerfen. Doch dafür bietet der Staatenblock die Mitgliedschaft in der EU, im Schengenraum und im Veranstalterkollegium des ESC. Güter und Kapital können sich frei bewegen, Mehrwehrsteuerkarussells drehe frei, es gibt keine Zoll- und sonstige Schranken, nur einige Zäune, die Flüchtlinge abhalten sollen.

Das hat einen Wettbewerb zwischen den Mitgliedsstaaten entfesselt, der zur erfolgreichen Lissabon-Strategie geführt hat. Das wiederum bringt Arbeitslosigkeit im Süden, aber auch große Exportchancen für deutsche Firmen.

Die britische Abhängigkeit spiegelt sich in den Exportzahlen: Großbritannien setzt die Hälfte seiner Ausfuhren in den EU-Staaten ab, hat aber beispielsweise zu den USA engere Verbindungen im Geheimdienstsektor als andere Partnerländer. Dadurch ermöglicht die Mitgliedschaft in der EU den Briten, deutsche Waren einzuführen. Nur 11,5 Prozent der britischen Exporte gehen nach Deutschland, 12,5 der britischen Importe aber kommen aus dem großen Bruderland. Als Teil der Europäischen Union kann Großbritannien tun, was in Brüssel beschlossen wird. Und in der Gemeinschaft kann das Königreich seinen globalen Einfluss regional geltend machen, politisch wie wirtschaftlich.

Ohne EU käme das Land nicht länger in den Genuss der etwa 60 Freihandelsabkommen, die die Europäische Union mit anderen Staaten geschlossen hat, sondern stürzte zurück auf den Status von Norwegen oder der Schweiz.

Würde eine Mehrheit der Briten gegen die Empfehluung aus Berlin gegen einen verbleib in der EU votieren, verlören britische Pässe ihre Geltung. Britische Fußballen könnten nicht mehr in der Bundesliga spielen, britische Firmen hätten das Recht verwirkt, an den gemeinsamen Sanktionen gegen Russland teilzunehmen. Aus dem EU-Parlament ausscheiden müssten alle britischen Vertreter, auch die EU-kritischen. dadurch flösse kaum noch Geld in Abgeordnetenbüros auf der Insel, Parlamentarier würden arbeitslos, der Fährverkehr vom festland müsste eingestellt werden.

Zwar wäre "auch die politische Zivilisation des gesamten Westens in Mitleidenschaft" gezogen, wie Jean-Claude Juncker warnt. Die starke Gemeinschaft der Reststaaten könnte das jedoch schnell wegstecken, indem untereinander noch mehr Handel getrieben würde.

Bis die britischen Beziehungen zur Europäischen Union nach einem Austritt neu geordnet worden wären, würden sieben Jahre vergehen. Das ist noch länger als der Bau des Berliner Flughafens bisher dauert. Experten zweifeln ernsthaft an, dass sich die Insel so lange aus eigenen Vorräten an Fisch und Chips ernähren kann.


3 Kommentare:

  1. wolpertingerJuni 21, 2016

    Jetzt probier ich auch mal einen Gag.(Emil Steinberger,für die jüngeren unter uns)
    https://www.youtube.com/watch?v=zpMPwfkWP-8

    wolpertinger
    Beauftragter für angelsächsische Angelegenheiten
    und gesamteuropäische Kultur im Ministerium
    für seltsame Gangarten

    AntwortenLöschen
  2. Leider scheint es so zu sein, als ob diese Katastropenszenarien immer mehr ankomme, dazu noch die unmenschlichen BREXIT - Befürworter die sogar vor Mord nicht zurückschrecken. Kann man da die EU verlassen? Interessanterweise ist GB eines der wenigen Länder wo das überhaupt gefragt wird. Bei uns hingegen stünde das ganze Volk hinter der EU Politik von unsere BuKa.

    Ich denke Nibelungentreue gibt es nur für Deutsche, mit fürchterlichsten Folgen für ganze Dynastien und sogar für das Bestehen eines Deutschlands. Manche meinen ja Deutschland schafft sich ab, vielleicht ist das mehr Wahres dran als man derzeit überblicken kann.

    Wenn wir alle Europäer oder EU-Bürger sind, dann braucht es wohl auch keine Angst mehr vor dem bösen Wolf, Entschuldigung dem bösen Deutschland geben. Vielleicht erkennen die Briten aber auch, es braucht kein Deutschland wenn all die EU-Granden ehemalige Deutsche sein werden..... Und vielleicht soll am dt. Wesen mindestens mal die ganze EU genesen oder gar die Welt, dazu fällt mir nur ein "first we take manhattan, then we take Berlin...."

    AntwortenLöschen
  3. man kann, aber man darf wohl nicht. heute in der welt schon ein kleiner vorgucker: warum das parlament auch bei einem sieg der brexitter das letzte wort haben wird...

    AntwortenLöschen

Richtlinien für Lesermeinungen: Werte Nutzer, bitte beachten Sie bei ihren Einträgen stets die Maasregeln und die hier geltende Anettekette. Alle anderen Einträge werden nach den Vorgaben der aktuellen Meinungsfreiheitsschutzgesetze entschädigungslos gelöscht. Danke.