Sonntag, 25. September 2016

HFC: Spitzenreiter Ost

Manchmal braucht es den Blick von außen, um die einfachen Fragen zu stellen. Letzte Woche war es ein PPQ-Gastautor, der die danach stellte, warum die HFC-Fangerade eigentlich "Kurve" heißt. Obwohl sie doch strichgerade ist. Manchmal braucht es den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der fleißig PPQ liest, um die einfachen Fragen zu beantworten: Im Spiel gegen Tabellenführer Lotte genau die nämliche nach der geraden Kurve. Es ist, weil es früher so war - wie im Video oben zu hören.

Im Wabbelstadion war alles rund, nun ist es eckig. Damals ging das Runde selten ins Eckige. Heute ist es ebenso. Acht Tore nach acht Spieltagen, der HFC, zuletzt zumindest ungeschlagen, ackert sich ein mal mehr durch die 3. Liga. Spieler neu, Trainer neu, Probleme alt. Und auch gegen die womöglich nach Walter Ulbrichts Witwe benannten Sportfreunde aus NRW ändert sich das erstmal nicht.

Überhaupt ist fast alles wie früher, wie immer. Der HFC geht stürmisch ins Spiel, gewillt, den erneut schlechten Saisonstart mit Platz 12 und fast durchweg bescheidenen Ergebnissen vergessen zu machen. Diesmal mit Schilk in der Verteidigung und den beiden Hoffnungs- wie Verantwortungsträgern Gjasula und Fennell im zentralen Mittelfeld, erarbeitet sich die Mannschaft des bisher ebenso oft glücklosen wie glücklichen Trainers Rico Schmitt ein Chancenübergewicht. Pfeffer allein könnte zweimal treffen, tut es aber nicht.

Die enttäuschende Kulisse von nicht einmal 6000 Fans quittiert es allerdings mit Langmut und Begeisterung. Die jetzt noch hier sind, wo der HFC wieder in Richtung Abstiegsränge zu trudeln droht, wissen, was die Mannschaft braucht. Zuspruch. Treue. Geduld. Lotte, als Tormaschine angereist, zeigt nicht viel vom Zauberfußball, der die Westfalen an die Tabellenspitze gebracht hat. Hinten leidlich, vorn harmlos, so sieht das Spiel der Gäste aus.

Halle hat dann das Glück des Tüchtigen, wie schon in Aalen, als Fernell den verdienten Ausgleich herbeikämpfte. Nach eienm Foul am fleißigen Pfeffer zeigt der Schiri auf den Punkt. Elfmeter. Klaus Gjasula tritt an, ganz Kapitän eines Schiffes in Seenot. Er trifft. 1:0.

Ein Zwischenstand, der nicht beruhigen kann. Zwar bleibt Lotte dabei, nur sehr dosiert nach vorn zu spielen, aber auch die Angriffsbemühungen der Hausherren sind eher schaumgebremst. Pintol ackert für sich allein, von den Flügeln kommt zu wenig. Fast klappt es aber trotzdem, als der inzwischen einzige HFC-Stürmer - Sliskovic und Furuholm sind verletzt, Müller zählt derzeit als Mittelfeldmann - kurz vor der Halbzeit fast das 2:0 macht.

Aber nur fast. Es will nicht, auch wenn Lotte standhaft bettelt und die eigenen seltenene Gelegenheiten entweder schmählich liegen lässt oder Bredlow in die Hände spielt. Es muss wieder ein Elfmeter her, diesmal an Gjasula selbst verwirkt, um die Verhältnisse zum Tanzen zu bringen. Erneut tritt der Mann mit dem Helm an. Vergiss die Regel, dass der Gefoulte das nicht soll.

Aber sie stimmt. Schwacher Schuss, in die Arme des Lotte-Keepers. Gjasula untröstlich. Ein Ahhh von den Rängen. Zittern bis zum Schlusspfiff? Nein. Lotte macht zwar mehr, aber nicht genug. Und fünf Minuten vor Schluss erlöst der eingewechselte Martin Röser die Rotweißen: Aus der eigenen Hälfte fährt er ganz allein einen Konter bis hin zum gelungenen Abschluss. Fünf Minuten später ist der gerade noch fast in Abstiegsnöten steckende HFC einem schlechteren Saisonstart als im katastrophalen Vorjahr entgangen. Und Spitzenreiter unter den Ostmannschaften in der 3. Liga.

Für eine Nacht.


2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Apropos Kurt Wabbel - immer wieder interessant zu lesen. Eine - schillernde Persönlichkeit.
Anfang der Siebziger habe ich noch in der Schule gelernt, daß Homosexualität Ausdruck bürgerliche Dekadenz wäre, und mit dem unvermeidlichen Endsieg des Kommunismus von allein verschwinden würde...

Halbgott in Weiß

Anonym hat gesagt…

kaufe noch ein "r" dazu.

HiW