Samstag, 11. Februar 2017

HFC: So spielt kein Aufsteiger

Klaus Gjasula flachgelegt.

Die Vögel fliegen tief an diesem feuchtkalten Februarsamstag, der den Sturm auf Platz 2 in der 3. Liga bringen soll. Auch die Flieger der DHL schließen sich an. Und schließlich auch die Spieler des Halleschen FC, die nach einem unglücklichen Remis in Chemnitz vor einer Woche eigentlich angetreten sind, die beim Gastspiel in Sachsen erst in der 92. Minute verlorenen zwei Punkte heute gegen Jahn Regensburg zurückzuholen. 


Schwach fangen sie an, nach zehn Minuten schon beeindruckt von einer Gästemannschaft, die unbeschwert aufspielt und gedanklich immer eine Sekunde früher im Spiel zu sein scheint. Und nach einer glücklichen Führung, erzielt in der einen von zwei gefährlich aufs gegnerische Tor gebrachten Aktionen, werden sie noch schwächer.

Aus gerechnet an der Person des Ur-Hallensers Toni Lindenhahn macht sich die Misere des HFC an diesem Tag fest. Anfangs nur auf der Bank, wird der derzeitige Rekordspieler der Rot-Weißen in der 60. Minute eingewechselt. Seine Mannschaft wirkt da schon wie nach einer schweren Grippe zu früh wieder an die Werkbank geschickt. Statt spielerischer Klasse und gezielter Offensivaktionen haben sich die Männer von Trainer Rico Schmitt in der zweiten Halbzeit darauf verlegt, die überraschend Führung aus der 45. Minute mit Zähnen, Klauen und weiten Befreiungsschlägen zu verteidigen.

Nach vorn geht wie schon gegen Erfurt kaum etwas, immerhin aber brennt dank der nicht zu übersehenden Regensburger Abschlussschwäche auch hinten nichts an. Alles in allem werden die Gäste am Ende zwei Dutzend mal aufs Tor von Fabian Bredlow geschossen haben, etwa 20 mal davon weit drüber, nur zweimal muss Bredlow wirklich ernsthaft zugreifen.

Die ganze Last liegt hinten


Aber auf der anderen Seite ist die Bilanz noch verheerender. Der HFC, diesmal mit El Helwe als Spitze und Benjamin Pintol dahinter und daneben, schafft es gar nicht, vielverprechend bis vor das Tor von Pentke zu kommen. Die ganze Last des dadurch meist in die hallesche Hälfte verschobenen Spielgeschehens muss die Abwehr tragen, in der Franke verletzungsbedingt für Schilk Platz gemacht hat.

Lindenhahn nun soll Entlastung bringen. Doch der Mann mit der Kampffrisur hat einen Tag erwischt, der schon mal benutzt wurde. Gleich die ersten drei, vier, fünf Aktionen misslingen. Statt klarer Zuspiele produziert Lindenhahn, der nun hinter Pintol spielt, der nun wieder seine Stammposition ganz vorn eingenommen hat, Fehlabspiele, Pässe ins Aus und dumme Fouls. Lindenhahn wirkt selbst genervt, beißt noch mehr. Und fabriziert noch mehr Fußballmüll. In der 82. Minute folgenreich: Er verliert vor dem Regensburger Strafraum einen Ball. Der geht über zwei Stationen in die HFC-Hälfte. Brügmann rutscht beim Abwehrversuch weg. Eine lange Flanke, ein Kopfball. 1:1.

Ein faires, ein verdientes Ergebnis, um das sich vor allem der HFC bis dahin enorm bemüht hat. Martin Röser, in die Mannschaft rotiert, nachdem er Ansprüche auf einen Startplatz angemeldet hatte, missversteht sich mit dem noch zu den besseren im rot-weißen Dress gehörenden Fabian Baumgärtel beständig. Marvin Ajani, der mit einer Vertragsverlängerung ausgestattete Hüne, fragt mit jedem verpassten Sprint, warum eigentlich.

El Helwe interpretiert seine Pintol-Rolle anämisch, er spurtet wie ein Radlader und steigt zum Kopfball, als hätte er Bleischuhe an. Brügmann ist unauffällig, Schilk ebenso, auch Pintol hat nur den einen Moment, als er - von Ajani in dessen einem Moment freigespielt - zum 1:0 trifft. Bleiben Bredlow, Kleineheistmann, Fenell und Gjasula, vier Spieler, die Niederlagen verhindern, aber keine Siege herausholen. Dorian Diring bleibt ebenso auf der Bank wie der pfeilschnelle Konterspieler André Wallenborn. Dafür kommt Max Barnofsky. Noch einer, der Führungen retten, aber keine herauszuschießen pflegt.

So spielt die Aufstiegsangst


So spielt kein Aufsteiger, so spielt eine Mannschaft, die augenscheinlich davor Angst bekommen hat, sie könnte wirklich aufsteigen müssen. Selim Aydemir, wie Lindenhahn eingewechselt, führt es vor. Keine Minute ist der Rückkehrer auf dem Platz, da foult er das erste Mal. Nach drei Minuten verliert er ein Laufduell im Mittelfeld, foult erneut und holt sich die Gelbe Karte. Und bis auf einen einzigen Schuss in der 89. Minuten, der Pentke zu einer von zwei Paraden des Tages zwingt, kommt da auch nicht mehr mehr.

Mit zwei Mann weniger spielt der HFC so das schlechteste Heimspiel dieser Saison, ein Auftritt zum vergessen. Das Positivste daran ist noch, dass die Heimserie, stabil seit dem Ende der Vorsaison trotzdem hält. Wieder nicht gewonnen wurde und Platz vier immer noch sicher ist. Weil die Konkurrenz um einen der Aufstiegsplätze genauso patzt. Wer so schlecht ist, und dennoch nicht verliert, der ist vermutlich gut genug, beim nächsten Mal auch wieder zu gewinnen.Dann wird die Aufstiegsgefahr doch wieder akut.

1 Kommentar:

  1. Warum kann ich nciht"das ist ja ncoh viel schlimmer" unten ankreuzen? Schlimm genug, daß sie so spielen. Aber das ist ja noch viel schlimmer.

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