Montag, 31. Juli 2017

DDR 2.0: Die Rückkehr der Vergangenheit

Alles hat ein Ende, nur die DDR hat keins. Immer wieder reckt die tote Arbeiterrepublik ihr hässliches Haupt, der Sarg der kommoden Diktatur ist nicht tief vergraben, sondern er liegt flach unter der Oberfläche, es winkt immer häufiger eine tote Hand aus der dünnen Krume: Mal sind es die Wahlergebnisse des großen Vorsitzenden, dann die neuen Mielke-Gesetze zu Vollüberwachung, dann wieder die Propaganda-Schriften aus dem Politbüro, ein anderes Mal die aufscheinende kleinbürgerliche Gier der Potentaten, die die verchromten Wasserhähne von Wandlitz erinnert.


Die DDR war nie weg, und nun ist sie wieder da. In Berlin regiert eine Einheitsliste, deren "Extremismuspräventionsprogramme" (Katarina Barley an die Versuche der vormaligen SED erinnern, sich das Volk nach eigenem Bilde zu erziehen. Nur die Maßstäbe sind ganz andere. 215 Millionen Euro für das "zivilgesellschaftliche Engagement für Demokratie und Extremismusprävention" allein in diesem und im nächsten Jahr - zusätzlich zu den Milliarden für ARD, ZDF und die zwei Dutzend übrigen öffentlich-rechtlichen Programme - lassen die Bemühungen der Parteipropagandisten früherer Tage wirklich wie die Anstrengungen von Hobby-Agitatoren aussehen. Genauso bei Quellen-TKÜ, NetzDG und BND-Gesetz: Erich Mielke, der Staatssicherheitminister der DDR, von dem die Sage geht, er habe immer alles wissen wollen, würde blass vor Neid auf die Möglichkeiten, die sich Union und SPD heute geschaffen haben.

Bundesdeutsche Behörden können nicht mehr nur wissen wollen, sie können auch wissen können. Und die Bürger? Sie reagieren wie damals in der DDR. Die meisten haben nichts zu verbergen, die meisten wünschen sich sogar, dass der Staat ihnen vorgeben möge, was für richtig und was für falsch zu halten ist. Es ist ihnen "egal, ob die SPD ein Zensurgesetz macht"wie Don Alphonso bemerkt. Sie haben nichts zu verbergen. Immer noch und schon wieder. Sie möchten behütet werden, eine Richtung gesagt bekommen, eine Kanzlerin haben, die nicht viel macht, das aber so, dass es kaum jemand merkt.

"So ist der Mensch", beobachtet Alphonso, "es war auch in der DDR vielen recht, dass die SED und die Blockparteien den mittelprächtigen Wohlstand mit Mauer, Stasi und inoffiziellen Mitarbeitern vom Schlag einer Anetta Kahane sicherten, die nun auch wieder bei der Zensur mitwirkt". Die gleichen Mechanismen, die gleichen Leute. Heiko Maas wäre, hätte sein Elternhaus nicht im Saarland, sondern in Sachsen gestanden, zweifellos ein hervorragender FDJ-Sekretär geworden. de Maiziere hätte bei der NVA Soldaten geschurigelt, Barley, Schwesig und Nahles hätten sich zweifellos beim DFD wiedergetroffen, drei engagierte SED-Funktionärinnen, die mit beiden Beinen im Sozialismus stehen, den sie selbst mit aufbauen helfen.

Die Rückkehr der Vergangenheit. Ein Triumph der DDR in den fröhlichen Farben der Bundesrepublik, doch ein Triump, von dem die Maas, Oppermanns, Stegner, Nahles und de Maizieres nichts wissen. Wie Schlafwandler taumeln sie Richtung gelenkte Demokratie, beseelt vom selben Glauben, der auch Ulbricht, Herrmann, Honecker und Hager antrieb: Zu glauben, dass man selbst zu den Guten gehört, dass einem eine Mission aufgetragen worden ist und dass man auserwählt worden ist, den Menschen, die einem wie eine formbare Masse, wie eine nach Führung verlangende Kinderschar scheinen, eine Zukunft zu geben, in der sie ohne störende individuelle Lebensvorstellungen glücklich werden müssen.

5 Kommentare:

  1. Ich glaube nicht, daß Maas, Oppermann, Stegner, Nahles und de Maiziere "vom selben Glauben beseelt sind, der auch Ulbricht, Herrmann, Honecker und Hager antrieb: Zu glauben, dass man selbst zu den Guten gehört."

    Nein, denen ist das völlig egal, die leben nur ihre Psychosen u.ä. aus. Und es geht wie immer um Macht und das Drangsalieren Dritter.

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  2. Ich vermisse es aber, dass Leute, die randalieren, erst von VoPo und BePo auf die Fresse kriegen und dann für eine ganze Weile nach Bautzen ziehen. Vielleicht bekommen die das ja auch noch hin.

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  3. Es ist nicht auszuschließen, daß wenigstens David (Grobübersetzung: Der von hinten 'rangenommene - 1.Samuel) und Oppermann (Die Geschwister Feuchtwanger, oder so...) sich den Erlesenen zugehörig fühlen, denen der Wüstendschinni Hauaha die Weltherrschaft versprochen hat. Und nicht so sehr Maas - obwohl, nun ja, nun G_tt ... aber Maaßen sieht so aus, wie von Philipp* Rupprecht gezeichnet.

    *nach Dikigoros hieße Tashunka-Witko nicht Crazy Horse, sondern Horse Crazy - Phillip.

    Wo viel Weisheit ist, da ist auch viel Grämens, sagt Salomo, und in der Edda heißt es, daß des Weisen Herz wenig froh wäre. Ja, die Beschäftigung mit Parasitologie, Psychologie oder Metapolitik ist geeignet, Trübsinn zu generieren.

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  4. das rote Pack angreifen und ausmorden . T4 wurde angeordnet und MUSS umgesetzt werden

    ( wer nun aber meint : " wir müssen das jetzt löschen wg Mordaufruf blabla ) kann mir dann aber auch am Arsch lecken und zur Hölle fahren - was glaubt ihr denn was passiert wenn Merkel und Khahane freie Bahn haben ab 2018 . IHR Schlaublogger werdet eingebuchtet WEIL ihr das rote Pack durchschaut . Sepp sagt Euch : angreifen , ausrotten , niederbrennen , vernichten .

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  5. "... die einem wie eine formbare Masse, wie eine nach Führung verlangende Kinderschar scheinen ..."
    Man arbeitet doch daran.
    Zwei wesentliche Unterschiede zur DDR sollten aber nicht verschwiegen werden:
    1. In der DDR war das Volk vom Umtausch ausgeschlossen. Also herrschte weniger Freiheit - denn bei uns dürfen die das ja!
    2. Bei uns herrscht Demokratie.

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