Mittwoch, 23. Mai 2018

Auch Imam trägt aus Protest gegen Alice Weidel Kopftuch



Imam Almedin Müller setzt im traditionellen Freitagsgebet ein starkes Zeichen gegen Diskriminierung: Der Aseberger Prediger tritt aus Solidarität mit unterdrückten muslimischen Frauen, denen es in Deutschland oft verwehrt wird, ein Kopftuch zu tragen, demonstrativ selbst mit Kopftuch auf.

Almedin Müller hat mit einem Kopftuch während des traditionellen Auftaktgebetes zum beginn der Hungerzeit Ramadan der Aseberger Al-Godschabbah-Moschee für Aufsehen gesorgt: Der 47-jährige Geistliche, der seine Wurzeln in Pakistan, Syrien, der Türkei und den westlichen Stammesgebieten Togos hat, trat mit einerm weißen Kopftuch auf, um der Diskriminierung von Frauen beim Tragen von Kopfbedeckungen in Deutschland ein Ende zu setzen.

Wer Menschen wegen ihrer aus Glaubensgründen gewählten Kopfbedeckung diskriminiere, verstoße gegen die Menschenwürde und damit gegen den Geist der Toleranz und den Geist westlicher Freiheiten, so Müller. Eindeutig heiße es nach abendländischem Maßstab, individuelle Freiheit ende dort, wo sie die individuelle Freiheit anderer einenge. "Das aber tut kein Kopftuch", rief der Imam. Die Gemeinde klatschte nach seiner Ramadanpredigt begeistert Beifall.

Um seinem Protest gegen solche in jüngster Zeit öffentlich von AfD-Hetzerinnen geäußerten Diskriminierungen Ausdruck zu verleihen, hatte er sich selbst ein Kopftuch übergezogen. Seine Kritik richte sich, so sagte er, „gegen eine Abgeordnete, also eine gewählte Frau, die in herablassender und beleidigender Weise im Bundestag von Kopftuch-Trägerinnen“ gesprochen habe.

Der dabei verwendete Begriff "Kopftuchmädchen" sei beleidigend, bezog sich Müller offensichtlich, ohne den Namen der Abgeordneten zu nennen, auf die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel, die im Hohen Hause gesagt hatte „Doch ich kann Ihnen sagen, Burkas, Kopftuchmädchen und alimentierte Messermänner und sonstige Taugenichtse werden unseren Wohlstand, das Wirtschaftswachstum und vor allem den Sozialstaat nicht sichern“. Ein unverzeihliche Fauxpas, weil die gewählte Form der Aufzählung die gewollte Provokation unangreifbar mache, obwohl sie Kopftuchmädchen auf eine Stufe mit Taugenichtsen stelle.


In seiner Predigt distanzierte sich Imam Müller dann kategorisch von Menschen, die andere verurteilen, nur weil sie keine Kipa, kein Basecap, kein Kopftuch oder keine Burka trügen. Kopfbedeckung sei Menschenrecht und schließe die Möglichkeit ein, barhäuptig zu gehen, auch wenn es regne oder die Sonne scheine. Müller hörte viel Zustimmung und Dankesworte für seine mutige Stellungnahme. Sein Kopftuch-Statement löste spontane Beifallsstürme bei seiner Gemeinde aus, in den sozialen Netzwerken wurde der Imam sogar für eine Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen. Menschen solidarisieren sich, zeigen sich selbst mit Kopftuch auf Fotos aus ihren Wohn- und Badezimmern: „Die Unterdrückung der Frau findet genau dort statt, wo man ihr verbieten möchte ein Kopftuch zu tragen oder ihr verbieten möchte, ohne Kopftuch zu sein.“

Freiheit sei immer die Freiheit der Andershütigen, das müsse, so Imam Müller, selbst Taugenichtse einschließen.

2 Kommentare:

  1. Der Beitrag auf Zeller Zeitung ist wesentlich witziger. Ich sags nur mal, weil der auch mit weniger Zeilen auskommt. Der ökologische Fußabdruck ist dadurch auch kleiner. Immer an die Umwelt denken. Auch im Darknet.

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  2. Vollidiotisch genug ist allein schon, solchen vorgehäuteten Niemanden überhaupt Gehör zu verschaffen, und auch noch hier einen Beitrag dafür zu verschwenden. -
    Da könnte man von unserer Lügen-Matriziern doch noch was lernen und das beliebte „Dröhnendes-Totschweigen-Prinzip“ anwenden. - (gelle, Mössiö Pépe-Kuh ? :-) :-) –

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