Dienstag, 1. Januar 2019

PPQ in eigener Sache: Wir sind Barack


Es gehört verflucht viel Mut dazu, sich diesem Test zu unterziehen. Wer hier versagt, steht plötzlich außerhalb der Gesellschaft, ein herzensharter, bedauernswerter Menschenfeind, Sachse und Abgehängter, der den großen Tagen der Nazis nachtrauert, keine Gendersternchen benutzt und einen Diesel fahren muss, obwohl ihn die Mitmenschen dafür verachten.

Ein Wagnis sondergleichen also, dem sich unsichere Menschen, Leute ohne Freunde und Alleinlebende nicht stellen sollten: Ein Selbsttest der britischen Zeitung "The Guardian" lässt auch Bürgerinnen und Bürger im abgespaltenen Kontinentaleuropa herausfinden, wie populistisch sie selbst sind. Der Test ist anonym, ganz wie das vor drei Jahren von der Bundeszentrale für Politische Erziehung erfundene und veröffentlichte Original "Wie viel Nazi steckt in mir? Gefährderdaten werden ausschließlich vom Geheimdienst entnommen und nichtöffentlich ausgewertet.

Eine Teilnahme ist dennoch riskant, weil vor Beginn jeder Ausgang denkbar ist. Gelingt es aber, die eigenen Ansichten geschmeidig in das Gebäude aus einem Dutzend Fragen einzutapezieren, winkt als Belohnung der Freispruch: Kein Populist! Oder nur ein leichter Linkspopulist! Oder ein Mann (Frau) der Mitte!

Zutagegefördert werden die tiefenpsychologischen Erkenntnisse, die zumindest starke Charaktere über sich selbst wissen sollten, über ein leicht verständliches Quiz, das auch Nicht-Muttersprachler verstehen. Es geht um die Grundfragen unserer Zeit, zusammengestellt von den Wissenschaftlern des "Team Populism", einer wissenschaftlichen Gruppe aus der ganzen Welt, die ein Modell erstellt hat, das es auf der Basis der sogenannten ideationalen Definition des Populismus nach Cas Mudde, Professor an der University of Georgia, und Kirk Hawkins (Professor an der Brigham Young University) ermöglicht, Menschen pauschal in einem Raster zu positionieren, das deren Position auf einer links-rechts-ideologischen Populismus-Achse darstellt.

Die Mustererkennung zeigt anschließend individuelle Einstellungen im Vergleich mit einer Matrix vorhandener Populismusgrade, die nach einer Fremdbefragung von Wissenschaftlern, Journalisten und Politologen über politische Führer erfolgte, die als Role Model für Populismus wie für Nicht-Populismus gelten. Dabei wurde von den Forschern ein Durchschnitt der abgegebenen Interpretationen zugrundegelegt: Donald Tump, der "Hassprediger" (Steinmeier) befindet sich naturgemäß ganz rechts außen, kurz vor Hitler und dem Teufel. Ganz links stehen mit Katrin Göring-Eckhard, Angela Merkel, AKK, Mutter Theresa, der Jungfrau Maria und Annalena Baerbaum Frauen, die Liebe nachhaltig leben und leben lassen.

PPQ  wäre gern dorthin gekommen, dazu aber hat es am Ende nicht gereicht. Dennoch ist die Redaktion stolz, sich smart und sauber im Spektrum der Zentraldemokraten eingeordnet zu sehen: Direkt neben Barack Obama verordnet der Algorithmus das Leseangebot für Auslandsdeutsche im Medienzirkus, der Schulterschluss der gegen jeden Radikalismus gerichteten Vernunft wird in der  grafischen Auswertung des "Guardian" überdeutlich. PPQ rangiert auf Tuchfühlung mit dem Mann, der über Jahre hinweg die Hoffnung der zivilisierten Welt gewesen ist. Über dessen Zeit hinaus führt das Mitmachportal dessen Mission fort: Freund aller Freunde, Gewissen alles Guten, tolerant und mitfühlend, gespeist mit grüner Energie und nachhaltig wie ein Flitzebogen.


4 Kommentare:

  1. Ich habe den Test gemacht und bin nur 2 Bienenwaben rechts von PPQ. Aber wer bin ich dann? Macron!

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  2. Carl GustafJanuar 02, 2019

    Der (Un)Sinn solcher Umfragen erschliesst sich am folgenden Beispiel:

    1. Wo wohnen Sie?: Sachsen-Anhalt
    2. Mögen Sie Fußball?: Klar!
    3. Was ist ihre Lieblingsfarbe: blau

    Auswertung: Sie sind FCM-Fan

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  3. Ich bin Viktor Orban.

    Im übrigen: fros neuss !

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