Samstag, 29. Juni 2019

Frauenfussballspielerinnen-WM: Die Europameisterschaft


Der ARD-Fußballkommentator Bernd Schmelzer war es, der vor Jahren beim Spiel der deutschen MannFrauschaft gegen Kanada das ganze Ausmaß an Unterschiedlichkeit verbal markierte, das das Treiben bei einer Fußball-WM der Frauen von Tun und Lassen beim Männerfußballspiel unterscheidet. "Frauenfußballspielerinnen" seien da unterwegs, sagte Schmelzer im Bemühen, deutlich zu markieren, dass dort eben nicht Fußball gespielt werde, nur eben von Frauen. Sondern Frauenfußball, eine offenbar ganz andere Sportart, die nicht Fußball ist, der von Frauen gespielt wird. Sondern Frauenfußball, den eigens ausgebildete "Frauenfußballspielerinnen" (FAZ) betreiben.

Nur das Ergebnis des Turniers ist auch auch Jahre später dasselbe. Obwohl bei einer Frauenfussball-WM nicht ein einziger weißer Mann mitspielt, und schon gar kein alter, gleicht eine Momentaufnahme der Viertelfinalbegegnungen dem Selbstbildnis des Fußball-Abendlandes in familiärer Runde: Norwegen, England, Frankreich, USA, Italien, Niederland, Deutschland und Schweden heißen die Begegnungen, in denen die vier Halbfinalmannfrauschaften ausgespielt werden. Alles, was aus Asien, Afrika, Südamerika und Ozeanien nach Frankreich gereist war, um mitzukicken bei der Weltmeisterschaft der Frauenfußballerinnen, ist schon wieder nach Hause gefahren.


Der Zwischenstand beim Gipfeltreffen des Frauenfußballs entspricht damit in etwa dem, den der Männerfußball bei der WM im vergangenen Jahr in der Halbfinalphase erreicht hatte. Eine Europameisterschaft, bei den Damen noch verziert von den "US-Girls" (Deutsche Welle, DPA, Spiegel). Die Welt zu Gast zu Hause, der Rest divers wie ein Beutel Milch. Die durchschnittliche Frauenfußballspielerin, die in der Viertelfinalphase noch am Weltmeisterschaftsturnier teilnehmen darf, stammt zu 100 Prozent aus einem westlichen Industrieland und zu 87,5 Prozent lebt sie in einem Umkreis von 700 Kilometern rund um Berlin.

So ist es bei allen Olympischen Winterspielen, so ist es bei der Bob-WM, beim Skifliegen, bei Schießwettbewerben, der Tour de France, im Eishockey, bei der Formel 1, im Tennis, im Golf, beim Rudern, Schwimmen, Fechten, Gehen, in der Rhythmischen Sportgymnastik, beim Handball, Reiten, Kanuslalom, Motoball und Rodeln. Sport ist nicht Mord, Sport ist Beschäftigungstherapie für Gesellschaften, denen echte Existenzsorgen fehlen.

Doch immerhin sorgt das Internationale Olympische Komitee dafür, dass das nächste Olympiatunrier der "Frauenfußballspielerinnen" das falsche Ideal von der Bedeutung des sportlichen Leistungsvermögens  beiseite lässt und stattdessen Buntheit und Diversität, globalisierte Teilhabe und das reine Mitmachen um des Mitmachens willen in den Mittelpunkt stellt. Von den sieben europäischen Frauenfußballerinnenfrauschaften, die das derzeitige WM-Turnier mit ihrer Dominanz zu einer Europameisterschaft gemacht haben, dürfen im kommenden Jahr bei Olympia nur drei antreten, damit Platz wird für Frauenfußballvertreterinnen, die zwar nicht Fußball spielen können, aber auch gern mal dabei wären.

Das große Tabu: Warum sich der Weltfußball gemischten Mannschaften verweigert


2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Kann man bei Olympia den ganzen Geschlechterkram nicht einfach weglassen und statt dessen "XX-Chromosom" als Startklasse bei den Paralympics einführen?

Anonym hat gesagt…

Bachmannpreisung : der Gewinnertext .


" ooch , dann nehmens doch das Horlz miit - Horlz hats hier genug" .

Der hochbegabte Schriftsteller saß in seiner klimatisierten 5-Raumwohnung in Mitte und dachte an die Härten des wiener Nachkriegswinters .


"Horrlz hatz hier doch scho`"

plötzlich schellte es an der Türe - ein Blick in die Überwachungstechnik : der Ösi Schorsch und sein Schnackselfreund Ralph-Peter Strumpfmann aus Köln standen vor der kugelsicheren Türe ; sie würden den anstrengenden Literatenalltag auflockern .

"ja hallo Bussi -Bussi " - beide hatten ihre Scheißtölen mitgebracht , beide Hunde drangen in die Wohnung ein , beschnüffelten die afrikanischen Fetische und kläfften um die Wette .

"ja hallo , Ihr seids ja hier "

"ja genau , wir waren eben beim Bernd - du weisst schon : Elitebernd vom Amt ... ohhh das war soo langweilig , wir ham dann den Schampus ausm Kühlschrank geklaut und sind hergefahren ... oder bist Du beschäftigt ? "

"nönö , alles gut , kommt rein "

"was tust Du denn da schreiben ? Ist das was literaturmäßiges ?

"äh neee... Fingerübung .. nix was man den Leuten zeigt"

"ja doch , das musste mal im "Aporno" vortragen ( das "Aporno" ist ein total hippes Literaturcafé in Mitte mit wichtigen Leuten und Politpersonal ausm Reichstag.

" ..das ist gut ..." meinte Ralph Peter und begann den Text vorzutragen .

" ...kam der schneidige Pilot am Fallschirm herunter ( "strenge Winter , strenge Zeiten , erschienen im Holzmacherverlag Leipzig , 4403 S. persia Dünndruck mit einem Vorwort von Karl-Heinz Watschenmann , Berlin ) und blieb in der alten Eiche hängen . Feuerwehr und Volkssturm kamen angerannt ; nach einiger Zeit war der abgeschossene Pilot freigeschnitten und wurde in einem Tragebeutel heruntergelassen .

Frau Bernadette R. pensionierte Englischlehrerin kam hinzu , sprach den Piloten an ; es entwickelte sich ein Dialog ....

" Ralph , komm`mal her , hier aufm Balkon , guck mal : von hier kannste sogar den Teufelsberg sehen - WAHNSINN - diese Sicht ..."

"Leute , könnt Ihr BITTE die Türe zuziehen , die Klimaanlage kriegt sonst noch einen Infarkt ..."


"soll ich Kaffee machen ? ... "

"wollt Ihr einen Schnaps ? Ich hab ...hmm ... Bourbon ist noch da "
"Bourbon klingt gut "

die beiden Hunde hatten sich auf einen Teppich gesetzt ; hechelten und reckten ihre Nasen in den Ventilatorwind .

aus "Winterhorlz , ein Immigrantenroman aus Berlin " Siegertext 2019